Sie tourten mit COURTNEY LOVE durch England und mit den EAGLES OF DEATH METAL durch Europa, und das obwohl sie erst knapp davor von einer Indie-Rockband zu einer international bekannten Gruppe geworden waren. Trotzdem ist das Duo WHITE MILES nicht abgehoben, sondern arbeitet stetig an seinem Erfolg. Album Nummer zwei – mit dem Titel „The Duel“ – wird Anfang April 2016 erscheinen und ein neues Kapitel in der Bandgeschichte aufschlagen.
Aber zurück auf Anfang. Medina Rekic und Hansjörg „Lofi“ Loferer trafen sich schon 2005, aber da ging es mit den White Miles noch lange nicht los. Genauer gesagt dauerte es weitere sechs Jahre, bis sich die zwei Tiroler Rockröhren zusammentaten. So lange gedauert hat es, weil beide noch in anderen Bands spielten, und das war ja auch der Grund, warum sie sich überhaupt trafen: gemeinsame Gigs.
Rekic, die schon damals zu den interessantesten Rockgitarristinnen des Landes zählte, war nicht nur eine Musikerin in der Band Rock Bunnies, sondern auch die Sängerin der Formation The Glamour Street. Beide Truppen hatten eine Sache gemeinsam: Rock. Schließlich übernahm sie nicht nur den Gesangspart, sondern auch mehrere Instrumente neben der E-Gitarre. In mehreren Interviews sprach sie davon, dass sie schon mit elf in einer Band war, die intensivsten Erlebnisse jedoch erst mit den White Miles begannen.
Der Bandgründung folgt die Namensfindung
In diesem Sinne ist es gut, dass sich die Gitarristin und Loferer 2011 endgültig zusammensetzten und beschlossen, nun gemeinsam Musik zu machen. Mysteriöse Geschichten von der Bandgründung in Antananarivo auf Madagaskar zeugen vom guten Humor der zwei Tiroler, die sich dann recht lange nicht auf einen Bandnamen festlegen konnten. Schließlich half eine Freundin aus, und es wurde auf einem Balkon umgeben von Zigarettenrauch beschlossen: Wir heißen White Miles. Der Name steht laut dem Duo für Freiheit, genauer gesagt für die scheinbar endlose weiße Linie auf dem Asphalt, wenn man über die Straßen jagt.
Nachdem sie dann vier Livevideos von sich und ihrer Musik veröffentlicht hatten, war es für beide klar, dass sie sich nun ganz und gar dem Rock widmen würden. Somit gaben sie ihre „Brotjobs“ endgültig auf. White Miles spielten auf Okto in der Sendung „Mulatschag“ und fingen 2014 an, intensiv durch Europa zu touren. Zuerst als Support Act der Band Truckfighters. Das Tiroler Duo hatte einfach das Management angefragt, ob es möglich wäre, gemeinsam zu touren. Und daraus ergaben sich dann einige Gigs, die nicht nur neue Kontakte brachten, sondern auch Courtney Loves Management auf die White Miles aufmerksam machte.
Doch eines soll zu jener Zeit gesagt sein: Obwohl es natürlich eine Bereicherung war, mit so einem Weltstar zu touren, haben sich die zwei nie wirklich mit Love unterhalten. 2014, also mitten in der Tour-Periode der Band, veröffentlichten sie ihr Debütalbum „job: genius, diagnose: madness“ auf dem sie viele der gewonnenen Eindrücke einfließen ließen. 2015 fingen sie an, mit den Eagles of Death Metal (EODM) zu touren.
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Eine Nacht voller Schrecken
Durch diese Tour erlebten sich auch den Anschlag in Paris auf die Konzerthalle Bataclan mit, wo sie gemeinsam mit EODM auftraten. Dass sie zum Zeitpunkt der Schießerei nicht anwesend waren, verdanken sie wahrscheinlich ihrem Hunger nach dem Auftritt, der sie dazu veranlasste, die Halle nach dem Konzert zu verlassen. Als sie dann zurück in die Halle gehen wollten, wurden sie schon von Polizisten aufgefordert, sich zu verstecken. Die restlichen Ereignisse des Abends verfolgten sie in einem Restaurant.
Die schreckliche Nacht hat die Band mittlerweile gut verarbeitet und in einem Song zusammengefasst, den sie gemeinsam mit den Tiroler Rock-Kollegen Mothers Cake aufgenommen haben. Es handelt sich um den Song „I love you all the time“ von EODM, den die amerikanische Band zum Covern freigegeben hatte, um ein Zeichen zu setzen. Und in Paris waren sie auch wieder zu Gast, diesmal spielten sie gemeinsam mit der Band Jesus Volt im Le Trabendo.
Anne-Marie Darok
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