Ein drittel Herz und zwei drittel Schweiß und Hirn

Lange war es still um die Wiener Band Petsch Moser. Einzig Bassist Martin Knobloch, der ja auch die Basssaiten bei A Life, A Song, A Cigarette zupft war beim Wiener Popfest mit seiner Zweitband im Einsatz und der neue Keyboarder Lukas Müller hat mit seiner Band The Who The What The Yeah das rockige Debut Black Box veröffentlicht. Aber das neue Album Johnny zeigt ein kräftiges Lebenszeichen vom Indie-Alternative-Rock Quintett. Und am 28. Mai wird das Album schweißtreibend im Wiener Flex vor das schon wartende Indie-Volk geworfen.
Petsch Moser wurde 1995 im südlichen Niederösterreich gegründet. Benannt nach einem in den 1980er und 1990er Jahren aktiven Schweizer Buckelpistenskifahrer. In den ersten paar Jahren des Bandbestehens wurden erst einmal die Instrumente gelernt: In diesem Zeitraum entstanden in Eigenproduktion zwei Alben, Bitte Sweet Me und Resurrecion Bebe, die jedoch nicht regulär veröffentlicht wurden. 2002 kam dann das erste deutschsprachige Album namens „Von Städten und Bäumen“, 2004 folgten „Die Stellen“. 2006 wurde mit Reforma das erste Album beim Wiener Indie-Label Wohnzimmer veröffentlicht.

„Mein Gott lasst das System in Ruh und steigt mir nicht auf meine Schuh…..“ heißt es im Opener Ego Tripping! Der dritte Track Geräusche Deiner Wohnung ist eine der herausragendsten Nummern auf dem Album, wo Lukas Filipäck über das nicht geglückte Leben des Protagonisten singt, der seinen Lebensalltag nicht auf die Reihe kriegt und zu sehr auf die Geräusche seiner Wohnung hört. Die Single Johnny Cash ist dem vielzu früh verstorbenen Man in Black gewidmet: „Du wirst heut aufpoliert und deine Ecken, deine Kanten werden austariert…500.000 Elvis Fans können so irren.

Die 12 Songs auf Johnny rumpeln ordentlich daher: Der Grenzbereich zwischen Routine und ungeplantem Neustart, zwischen Zurücklehnen und Fordern ist besungen worden. Das Artwork und das Video zu Johnny Cash zeigt einen Holzfäller in einem leicht mit Schnee angezuckerten Wald. Aus den Bäumen werden die Buchstaben J, O, H, N, N und Y ausgeschnitten und vor die karge Baumkulisse gestellt.

Das Album ist größtenteils stimmig und sehr rockig unterhaltsam, manche Songs klingen aber leider wie die Schmalspurvariante von Ja, Panik. Aber wie heißt es so schön in einem neuen Petsch Moser Song „Das was du hören willst, wirst Du nie hören!“. Für Fans und jene die es noch werden wollen wird das Wiener Flex trotzdem am 28. Mai zu einem „Schönen Ort!“ (me)

http://www.petschmoser.com/