Im Etablissement in der Sechshauserstrasse 66 gibt es an drei Abenden im Jänner Präsentationen neuer CD-Veröffentlichungen mit dem low frequency orchestra (11.1.), weiters von Katharina Klement mit Hermann Stangassinger und Hannes Schweiger (18.1.), zum dritten von Angélica Castelló, Thomas Grill und abermals Katharina Klement (19.1.): Improvisationsbasierte Musik mit hohem künstlerischem Anspruch, innovativ, open-minded und doch zuweilen präzise konstruiert wie ausnotierte Komposiiton.
Das low frequency orchestra, bestehend aus Angelicá Castelló und Maja Osojnik an den (tiefen) Blockflöten sowie Matja Schellander und Herwig Neugebauer an den Kontrabässen, ergänzt durch Matthias Koch (Schlagzeug), Thomas Grill (Elektronik) und Alfred Reiter (Klangregie), zählt – mit steigender Frequenz – zu den bemerkenswertesten Improvisationsensembles des Landes. Die bei einklang_records nun auf CD erschienene Produktion trägt den marginalen Titel (S) alias (s)low frequency orchestra und wurde im Januar 2006 live im Echoraum mitgeschnitten. Burkhard Stangl versuchte die ästhetische Position des Ensembles mit der folgenden Aussage zu verorten: “Franco Evangelisti and his composition-improvisation group, ,Nuova Consonanza’, dreamt of an improvisation-based, highly artificial art music created in an egalitarian manner. The Low Frequency Orchestra realizes this in the most elegant way.”
Die Selbstauslöser
Auf ihrem Eigenlabel Kalk CD veröffentlicht die Composer-Performerin Katharina Klement ein beim Ulrichsberger Kaleidophon 2006 live aufgenommenes Programm mit dem Titel USE, bei dem neben ihr selbst am Klavier Herman Stangassinger (Bass) und Hannes Schweiger (Schlagzeug) mitwirkten. Federführend war Katharina Klement (Clavichord und Klavier) auch bei der zusammen mit Angelica Castelló und Thomas Grill erstellten Produktion Los Autodisparadores (einklang_records) beteiligt, die am 19.1. vorgestellt wird. Federführend zumindest insofern, als sie die spannend klingende Projektbeschreibung verfasste, die hier leicht gekürzt wiedergegeben ist: “Los autodisparadores – die Selbstauslöser – lösen wie bei einer Foto- oder Filmkamera einen Mechanismus aus, der es ermöglicht, sich selbst ins Bild bzw. ins Spiel zu bringen . Es geht um ein Wechselspiel zwischen Aktion und Passion, zwischen aktiver und passiver Haltung von Musikmachen und Musik geschehen lassen. .Die ersten drei tracks der CD sind Aufnahmen eines Improvisationskonzertes vom Mai 2006 im Schlachthof Wels.
Hier begab sich das Trio ohne jegliche Vorlagen, mit ,leerem Speicher’ ins selbstauslösende Spiel. Auf der zweiten Häfte der CD begeben sich die MusikerInnen mit einem Plan, mit einem zum Teil “gefüllten Speicher” ins Zusammenspiel: als erster Schritt wurden ausgesuchte Orte (in Wien) akustisch aufgezeichnet, im zweiten Schritt wurden sie nach ihren innewohnenden Zeiten, Klängen und ,Stimmungen’ untersucht. Im dritten Schritt wurden diese Aufnahmen einerseits in eine Spielanleitung bzw. Struktur übersetzt, andererseits wurden sie als konkretes akustisches Ausgangsmaterial für die Elektronik genützt. Eine offene Partitur, ähnlich einer akustischen Landkarte, bietet den Ausführenden die Basis zu individuellen Übersetzung. Im Kollektiv wurden die Details auf dieser Landkarte vermessen, d.h. festgelegt und in diesem Sinne komponiert. Trotzdem bleibt Freiraum für Improvisation, sind bewusst unbestimmte weiße Flecken auf der Landkarte gelassen.” (Katharina Klement).
Termine: 11.1. (S), 18.1. (USE) , 19.1. (los autodisparadores)
Beginn jeweils 20 Uhr, an allen drei Abenden Eintritt 10,- (erm. 5,-), inklusive CD 15,- (10,-). Buffet!
echoraum, Sechshauser Straße 66, 1150 Wien (Tel.812 02 09 30).