DUST COVERED CARPET – „Pale Noise“

In der bewussten Unaufgeregtheit und Zurückhaltung liegt die Kraft. Zu diesem Schluss kann man zumindest kommen, lauscht man dem im kommenden Herbst erscheinenden neuen Album „Pale Noise“ (Siluh Records) des Wiener Vierers Dust Covered Carpet. Das, was die Band rund um den Sänger und Songwriter Volker Buchgraber auf den Weg bringt, zeigt sich als ein wunderbar intensives, packendes und richtig schön unter die Haut gehendes Folk-Indiepop-Hörerlebnis. Erscheinen wird „Pale Noise“ am 5. September.

Volker Buchgraber und seine Band haben ja schon auf ihren bisherigen Veröffentlichungen gezeigt, dass sie nicht unbedingt gewillt ist, im gewöhnlichen Indiepop-Teich zu fischen. Es sollte dann schon etwas mehr sein als die tausendste Version des schon tausendfach Gehörten. Der irgendwo zwischen Indierock, Folk, Pop und leichten New Wave-Anleihen angesiedelte Sound des Vierers fällt in der Tat etwas aus dem Rahmen. Und zwar wirklich im positiven Sinne. An dem Punkt, an dem sich viele andere Bands vom Gedanken nämlich verleiten lassen, sich schnell einmal an einer Hitsingle oder Ähnlichem zu versuchen, genau an dem machen Dust Covered Carpet einen Schritt zurück. Vielmehr als Volker Buchgraber, Magdalena Adamski, Dominik Hartl und Armin Buchgraber ihre Ideen in die üblichen Schema-F Songstrukturen fassen, brechen sie mit diesen.

Die Wiener Truppe lässt ihren Nummern alle Zeit, die diese benötigen, um sich wirklich in eindringlicher Weise in die Tiefe zu entwickeln. Auf große Gesten und ausladenden Pathos verzichten Dust Covered Carpet erfreulicherweise ganz. Der Vierer nähert sich der ganzen Sache mit wenigen Ausnahmen, in denen schon auch einmal aufs Gaspedal gestiegen wird („Grey Formations“), aus einer sehr reduzierten, zurückhaltenden und entschleunigten Perspektive an. Es sind weite, fragile wirkende und detailverliebt arrangierte Spannungsbögen der Melancholie und Dramatik, die Volker Buchgraber und seine KollegInnen entstehen lassen, solche, die einfach einladen, sich von ihnen auch einmal mehrere Minuten lang tragen zu lassen („Polar Romantic“).

Zusammenfassend kann man sagen, dass “Pale Noise” ein Album geworden ist, das sich von Mal zu Mal mehr und mehr wächst und an Intensität gewinnt. Die in Estland entstandenen Songs wirken und gefallen nachhaltig, sie beschäftigen und fordern einen auf sanfte und eindringliche Weise. Wirklich empfehlenswert.

Michael Ternai

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