„Durch ein Festival lässt sich sicher ein breiteres Publikum mobilisieren.“ – Andreas Neumayer (Take The A-Train-Festival) im mica-Interview

Bereits zum zehnten Mal geht heuer vom 5. bis zum 15. September das „Take The A-Train“-Festival im Salzburger Bahnhofsviertel über die Bühne(n). Dass das Festival dabei mittlerweile durch ungewöhnliche Konzert-Locations und jeder Menge anderer Spezialitäten zu einem Fixpunkt in der Salzburger Musiklandschaft geworden ist, muss wohl nicht mehr extra erwähnt werden. Für mica hat sich Didi Neidhart mit dem TTAT-Initiator und Kurator Andreas Neumayer zum Interview getroffen.

Hättest du dir vor 10 Jahren gedacht, dass es das TTAT-Festival im Jahr 2024 immer noch geben wird?

Andreas Neumayer: Am Anfang war so ein Festival eine spannende Idee und keiner dachte an 2024.

TTAT hat sich immer schon auch als Stadtteilfestival verstanden, wo es auch darum geht, die Elisabeth-Vorstadt, also die Gegend um den Salzburger Hauptbahnhof, zu beleben. Wie hat sich das in den letzten 10 Jahren niedergeschlagen?

Andreas Neumayer: Es gibt da doch einige Betriebe vor Ort, die als Spielorte oder als Kooperationspartner eingebunden sind und die Idee des Festivals mittragen.

Ein Festival wie TTAT soll ja auch neue Zielgruppen erschließen. Inwieweit ist dies hinsichtlich des Publikumsaufkommens bei den über das Jahr im Jazzit stattfindenden Konzerten aufgegangen?

Andreas Neumayer: Durch ein Festival lässt sich sicher ein breiteres Publikum mobilisieren. Wie weit sich das auf das Jazzit-Jahresprogramm niederschlägt, ist jedoch nicht wirklich messbar.

Bild Andreas Neumayer
Andreas Neumayer (c) Andreas Neumayer

Eine Spezialität von TTAT sind Konzerte in immer neuen Spielorten. Wie findet ihr diese Orte und wie gelingt es euch dann dort auch Konzerte genehmigt zu bekommen?

Andreas Neumayer: Es gibt da tatsächlich einige besondere Orte in der Bahnhofsgegend: Heuer wird es die Remise der ÖBB sein, die wir in eine größere Konzerthalle mit besonderem Charme verwandeln wollen. Aber natürlich gibt es für solche spezielle Orte auch einige besondere Auflagen, die dann auch mit den Behörden abgestimmt werden müssen.

„Es geht einfach um Vielfalt und Qualität sowie einen guten Stilmix und gute Kooperationen.“ 

Auch heuer ist das Programm wieder sehr vielfältig ausgefallen. Wie plant ihr diesen Genre-Mix? Gibt es da Quoten, oder stellt sich so eine Frage gar nicht?

Andreas Neumayer: Eine Quotenfrage stellt sich bei uns tatsächlich nicht. Es geht einfach um Vielfalt, Qualität, einen guten Stilmix und erfolgreiche Kooperationen.

Wenn du auf 10 Jahre TTAT zurückblickst, was waren das die Highlights?

Andreas Neumayer: Uuuh, da gab es so einiges. Musikalisch natürlich jene Acts, die bei TTAT ihre ersten Salzburg-Gigs gespielt haben wie: Bibiza, Voodoo Jürgens, Cari Cari, Endless Wellness u.v.a., oder unsere Sonnenaufgangs-Konzerte, die immer ganz besonderes strahlen oder die feinen intimen Konzerte im Salon des Hotel Hohenstauffen. Und als Location war natürlich das Open Air im Heizkraftwerk Mitte sehr cool.

Stand das Festival eigentlich mal (auch abgesehen von Corona) auf der Kippe?

Andreas Neumayer: Eigentlich nicht. Nicht einmal im ersten Jahr (2015) als die Flüchtlingskrise am Hauptbahnhof schon sehr spürbar war.

Logo TTAT
Logo TTAT

Nicht nur durch Corona hat sich das Musik-Business in den letzten 10 Jahren merklich verändert. Die Global Player sind noch grösser geworden, die Preise für Konzerttickets explodieren und immer öfters müssen kleinere bis mittlere Acts ihre Live-Tourneen absagen. Schlagen sich solche Verhältnisse auch auf ein Festival wie TTAT nieder?

Andreas Neumayer: Naja, das Booking von internationalen Acts ist auch wegen der gestiegenen Kosten nicht einfacher geworden. 

Das Festival hat einen dezidiert niederschwelligen Zugang, weshalb es auch bei mehr als 50% der Veranstaltungen freien Eintritt gibt. Aber wie finanziert ihr das überhaupt? Gibt es Subventionen, die euch das ermöglichen?

Andreas Neumayer: Ja. Zum Glück werden wir von Stadt Salzburg, Land Salzburg, Bund und SKE gefördert. Auch die vielen Kooperations-Partner machen einiges möglich. Trotzdem arbeiten wir aber noch mit einem verhältnismäßig kleinen Budget für ein Festival dieser Größe.

Was sind deine Tipps bzgl. der heuer zu erwartenden Festival-Highlights?

Andreas Neumayer: Da gibt es natürlich so einiges: Die Konzerte in der Remise, da vor allem Michael Rother (Ex-Neu! und Harmonia). Und die Performance von Pierre Bastien ist Pflicht. Auch im Jazzit gibt es einiges zu entdecken: Alabaster DePlume, Kassa Overall oder Yvonne Moriel (u.a. mit Lorenz Widauer in der Band)

Wird es extra 10-Jahre-Specials geben?

Andreas Neumayer: Ja, so einiges: Z.B. eine Fotoausstellung zu 10 Jahren Take The A-Train in der Academy Bar ab dem 3. September. Und als ganz was Besonderes hat das Festival-Team zusammen mit Brauton ein TTAT-Festival Bier entwickelt.

Deine Wünsche für die nächsten 10 Jahre TTAT?

Andreas Neumayer: Ich wünsche dem Festival natürlich weiter eine spannende Entwicklung. Aber nach 10 Jahren stellt sich für mich natürlich die Frage, wer das Festival in Zukunft leiten wird. 

Danke für das Interview.

Didi Neidhart

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Take The A-Train Festival 2024
5.9.2024 – 15.9.2024
Bahnhofsviertel
Salzburg

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