Drittes Theaterfestival HIN & WEG. Tage für zeitgenössische Theaterunterhaltung

Eine ganze Stadt wird Bühne: von 7. bis 16. August 2020 ist Litschau am Herrensee, die nördlichste Stadt Österreichs, wieder Schauplatz für das Theaterfestival HIN & WEG. TAGE FÜR ZEITGENÖSSISCHE THEATERUNTERHALTUNG. Selbstredend wird auf die Einhaltung der notwendigen cornabedingten Sicherheitsvorkehrungen bei allen Veranstaltungen geachtet!

Motto „Arbeit und Schönheit“

An verschiedensten Orten in der Stadt und am Herrensee zeigt Festivalgründer Zeno Stanek unter dem Motto „Arbeit und Schönheit“ zehn Tage lang eine große Bandbreite an theatralen Formen: Aufführungen, szenische Stückpräsentationen, „Küchenlesungen“ von bekannten Theatermenschen in privaten Haushalten (mit Dreigangmenü), Hörspiele, Theater für junge Menschen, Autor*innen-lesungen, Workshops und Sonderprojekte wie das Isolations-Experiment „Bitte nicht berühren“ von kollekTief (AntoN Widauer, Anna Marboe, Alina Schaller, Felix Kammerer und Tilman Tupy), bei dem sich alle Darsteller* innen 14 Tage lang in Litschau in Wohnboxen mit Glasfront in Einzelisolation begeben und dabei rund um die Uhr beobachtet werden können. Ihre Erfahrungen fließen in die finale Performance bei HIN & WEG am 15. 8. um 20:30 Uhr ein. Dazu gibt es als Matineen hochkarätig besetzte Diskussionen, Feuergespräche zu später Stunde, unterschiedliche Beiträge von artist*innen in residence vor Ort und last but not least sechs Singer-Songwriter-Konzerte.

Insgesamt kann das Publikum an den beiden Wochenenden 7. bis 9. und 14. bis 16. August aus an die 140 Veranstaltungen wählen, unter der Woche finden Workshops zu verschiedenen Bereichen des Theaters statt. An den Wochenenden wird erstmals ein Theaterworkshop für Kinder angeboten.

„HIN & WEG“ ist Motto und Programm: hinkommen – weit weg sein – Emotionen erleben. Denn Zeno Staneks zentrales Anliegen ist es, mit Theater zu berühren, die Begegnung mit zeitgenössischen Stücken zu ermöglichen, die explizit für das Theater geschrieben wurden, am Puls unserer Zeit sind, aber zugleich emotional und nicht nur intellektuell erfahrbar sind.

Wer ist 2020 bei HIN & WEG dabei?

Bild Hin & Weg/ Luzerner Theater / die Unscheinbaren
Hin & Weg/ Luzerner Theater / die Unscheinbaren (c) Ingo Hoehn

HIN & WEG lebt von der starken Wechselwirkung zwischen erfahrenen Theatermenschen und jungem, tatendurstigen Nachwuchs. So sind Künstler*innen wie Christoph Braendle, Veronika Franz, Doris Hindinger, Cornelia Köndgen, Markus Kupferblum, Hannes Löschel, Tamara Metelka, Ernst Molden, Barbara Neu, Nicholas Ofczarek, Klaus Pohl, Johanna Orsini-Rosenberg, Chris Pichler, Alina Schaller, Julian Schutting, Christa und Kurt Schwertsik, Paul Skrepek, Katharina Stemberger, Bernhard Studlar, Theresia Walser, Martin Zrost u. v. a. zu Gast. Die Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem Max Reinhardt-Seminar und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien sorgt für die Präsenz zahlreicher junger Festivalgestalter*innen. Talente wie die schon mehrfach in Erscheinung getretene Karin Joku Jochum und Marius Zernatto oder junge Absolvent*innen der Schauspielschulen, wie etwa Anna Marboe, Tilmann Tuppy, Felix Kammerer, AntoN Widauer oder Alexander Smirzitz, bekommen eine Plattform. Der niederösterreichischen Autorin Magda Woitzuck ist die Hörspielreihe in Zusammenarbeit mit Ö1 gewidmet.

Wo wird gespielt:

Neben dem Herrenseetheater und dem BrauhausStadl sind diverse, für das Festival zur Bühne adaptierte Räume (Kulturbahnhof, Altes Kaufhaus, Eschelmüller-Zimmerei, Alte Strickereifabrik u. a.), Naturbühnen am Herrensee sowie verschiedene, passend zu den Lesungen und für die Hörspiele ausgewählte „Unorte“ in der Stadt Schauplätze des Festivals. Erstmals wird heuer auch im Zug und auf einem Schiff gespielt.

Das Programm 2020 in Kurzfassung:

  • Speziell für HIN & WEG entwickelt ist das Projekt von kollekTief: Fünf junge Menschen, für zwei Wochen, in fünf Boxen, auf der Suche nach dem direkten Kontakt: unmittelbar, körperlich und ohne Skepsis. Um einander wieder wirklich nah sein zu können, nehmen sie Umwege in Kauf. Je in eine Box gesperrt leben, schlafen, essen und arbeiten diese fünf in Litschau und können dabei rund um die Uhr beobachtet werden. Zwei Wochen völlige Isolation! Ohne Kontakt zur Außenwelt. Nur eine Glasscheibe bietet Einblick in die einzelnen Lebens- und Schaffens-Räume der Isolierten. Um nicht in der Einsamkeit verloren zu gehen, erzählen sie einander täglich neue Geschichten in Tanz, Gesang, Erzählung und Spiel. Dieses Ringen mit dem Zu-stand der Isolation und dem Verlust der „Normalität“ kann vor Ort, insgesamt 336 Stunden, mitverfolgt werden. Nach zwei Wochen fehlender Nähe und physischem Kontakt münden die Anstrengungen der Isolation in einer gemeinsamen Performance. Mit Anna Marboe, Alina Schaller, Tilman Tuppy, Felix Kammerer und AntoN Widauer. Koordination: Amelie Wimmer. (Konzept und Idee: kollekTief / Produktion: Theaterfestival HIN & WEG in Zusammenarbeit mit kollekTIef)  
  • Sehenswerte Gastspiele kommen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Eröffnet wird am 8. 8. mit „The Deadpan Dynamites –The Art ofthe Gag“ von Toxic Dreams und WTKB, einem verzweifelten Versuch zweier alternder Herren, komisch zu sein (in englischer Sprache). Highlight des 2. Wochenendes verspricht das Luzerner Theater (im Vorjahr mit ihrem „Biedermann“ bei Litschauer Familien DER Renner) mit dem als „Gansterperformance“ titulierten Action-Theater „Die Unscheinbaren“ von Franz von Strolchen in einer als „Gangsterhöhle“ adaptierten Fertigungshalle zu werden. Theater Café Fuerte aus Vorarlberg, Theater an Board Hamburg und das Gaststubentheater Gößnitz (Stmk.) sind erstmals in Litschau zu Gast. Uraufführungen tragen Thyl Hanscho und Ensemble distrACT bei. Erstmals gibt es bei HIN & WEG auch Vorstellungen für junges Publikum von der Wiener Schnitzlerei von Margit Mezgolich und den „Waldspielen“ (beide Projekte ab 6 Jahren).
  • Szenische Lesungen von meistens noch nicht uraufgeführten Theaterstücken führen das Publikum an die unterschiedlichsten Orte der Stadt. Präsentiert werden Stücke von Mike Bartlett, Raoul Biltgen, Tristan Choisel, Teresa Dopler, Tobias Fend, Isa Hochgerner, Daniel Kehlmann, Martin Kroissenbrunner, Christian Lollike, Arthur Schopenhauer (in einer Theaterfassung von Rune David Grue), Julian Schutting, Alexander Smirzitz, Ernst Waldbrunn und Lida Winiewicz, Theresia Walser und Christian Winkler. Barbara Kadletz und Ursula Knoll zeigen ihre HIN & WEG Auftragsarbeit „Falten im Anthopozän“ im Zug.
  • Weiters zu hören sind Autor*innen-Lesungen u. a. von Alexandra Koch, Karin Joku Jochum, Martin Kroissenbrunner, Stephan Lack, Jaroslav Rudiš, Theresia Walser und Magda Woitzuck.
  • Zu Küchenlesungen laden Susanne Altschul, Doris Hindinger, Karin Joku Jochum, Cornelia Köndgen, Klaus Pohl, Tamara Metelka, Nicholas Ofczarek, Johanna Orsini-Rosenberg, Chris Pichler, Katharina Stemberger und Bernhard Studlar.
  • Die Ö1-Hörspiele-Reihe widmet sich heuer ausschließlich Arbeiten der niederösterreichischen Autorin Magda Woitzuck.
  • Ernst Molden lud zu seinen Singer-Songwriter-Konzerten heuer Kahlenberg, Julia Costa & Martin Bayer, Natalie Ofenböck, Das schottische Prinzip und Felix Kramer ein und ist mit der Molden Stirner Allstars Group selbst zu Gast.
  • Bernhard Fellinger moderiert „Fellingers Früh.Stück“ mit namhaften Gästen zu den Themen „Glück und Langeweile“, „Kurzschluss – Panik“ „Brot und Spiele“ sowie „Stöckelschuh“. Am 8. August kommt der Ö1-Klassiktreffpunkt mit Helmut Jasbar live aus dem Herrenseetheater Litschau.
  • Der Tag beginnt an den Wochenenden um 08:30 Uhr mit einer Yoga-Session am Ufer des Herrensees, danach folgen die morgendlichen Diskurse in der Teelöffel-Lounge, moderiert von Katharina Stemberger.
  • Die Feuergespräche kreisen am Ende des Tages am heimeligen Feuerkorb um verschiedenste Themen, so etwa um „Theater und Arbeit“, „Theater und Pädagogik – ein Widerspruch?“, „Theater und Isolation“ u. Ä.
  • Sonderprojektebeinhalten Voraufführungen von „STALLTÄNZE –Ein Konzert in acht Bildern“ der Mostviertlerin Barbara Neu, den Kinderworkshop „Waldspiele“, Lenz Mosbachers „Under the Broken Moon“ sowie „Menschen im Wald –einen Hörspaziergang“ von Hans-Christian Hasselmann.
  • Der Dramatiker*innen-Workshop Drama Litschau unter Leitung von Christoph Braendle ermutigt Autor* innen im Alter von 17 bis 24 Jahren sich mit der Erarbeitung von Theatertexten auseinanderzusetzen.
  • Künstler*in Residence sind2020 Alexandra Koch (Autorin), Karl Stirner (Musik), Felix Huber (Ausstattung), Constantin Widauer (Fotografie), sowie Felix Hafner, Thyl Hanscho, Hans-Peter Kellner, Markus Kupferblum, Margit Mezgolich, Thomas Richter, Tobias Schilling, Maria Sendlhofer, Frederike Wartenberg, Christian Winkler (alle Regie).

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