Am 21. März gastiert mit Ulrich Drechsler einer der vielleicht umtriebigsten, mit Sicherheit aber vielfältigsten Musiker des Landes im Wiener Gürtellokal Chelsea. Mit im Gepäck hat der Klarinettist sein im vergangenen Jahr erschienenes Album “The Big Easy” (Cracked Anegg), auf dem er gemeinsam mit seiner hochkarätig besetzten Band seiner Vorliebe für elektronische Klänge frönt.
Ulrich Drechsler ist in Österreich schon lange kein Unbekannter mehr, gehört er doch zu den Musikern im Lande. Er studierte Bassklarinette und Saxophon an der Jazzhochschule Graz. Nach und nach erspielte sich der Musiker eine immer größere Fangemeinde und gelangte schließlich mit seiner Formation Café Drechsler auch außerhalb Österreichs zu großer Bekanntheit. Dem Amadeus Music Award aus dem Jahre 2005 gelang es spielend, moderne elektronische Musikströmungen wie Trip Hop, Drum´n´Bass, Bossa Nova und Breakbeat in eine rein akustische und jazzig angehauchte Form zu übersetzen. Drechsler, der vor allem für seine enorme Vielfältigkeit und Experimentierfreudigkeit geschätzt wird, versteht es auf eine fast unvergleichliche Art und Weise, wunderbar ineinander fließende klangliche Landschaften entstehen zu lassen.
Die immense Bandbreite seines musikalischen Verständnisses spiegelt sich auch auf seinem im vergangenen Jahr erschienenen Album “The Big Easy” wider. Mit dem Ziel angetreten, den auf “Fortune Cookie” (2006) eingeschlagenen Weg fortzusetzen, ist es dem Klarinettisten einmal mehr gelungen, das ohnehin schon weite Klangspektrum des Jazz mit unterschiedlichsten Einflüssen anderer Genres zu kombinieren. Zwar dominieren nach wie vor elektronisch anmutende und doch von Hand gefertigte Soundgebilde, fast erscheint es aber so, als hätte Drechsler seinen Stil nochmals verfeinert. Insgesamt erklingen die neuen Tracks noch tanzbarer und in gewisser Weise auch harmoniebetonter und melodiöser, als noch auf dem Vorgängeralbum. Mit “The Big Easy” ist der Musiker seiner Vision des so genannten Nu Jazz definitiv einen Schritt näher gekommen.
Großen Anteil am Entstehen des Albums hatten natürlich auch seine Mitmusiker. So sind dem Klarinettisten abermals seine langjährigen Weggefährten Patrick Zambonin (Bass) und Jörg Miklua (Schlagzeug)zur Seite gestanden sind. Neu dabei ist der junge österreichische Pianist Benny Omerzell, der Drechslers Kompositionen mit seinem Spiel zu ganz neuen klanglichen und rhythmischen Facetten verhilft. Fix zum Lineup gehört nun auch Zuzee von den Waxolutionists, der mit seinen Werken an den Turntables den Gesamtsound um einige Facette reicher macht.(mt)