Es gibt Bands, die aus musikalischer Sicht zu keinem Moment irgendwelchen Kategorien entsprechen wollen und sich stilistisch in einer Weise offen zeigen, wie man es nur selten zu hören bekommt. Eine Formation, die diesen Ansatz schon auf ihrem Debütalbum in Perfektion zu zelebrieren weiß, ist das in Wien ansässige Trio Donauwellenreiter. Das Anfang des Jahres erschienene „Annäherung“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, welch faszinierendes Hörerlebnis erschaffen werden kann, wenn MusikerInnen sich zu allen Seiten hin öffnen und jegliche traditionelle Begrifflichkeiten außer Kraft setzen. Was Thomas Castañeda, Niko Zaric und Maria Craffonara auf den Weg bringen, sind Stücke einer solch klanglichen Vielfalt, dass es eine wahre Freude ist. Die nächste Gelegenheit, dieses außergewöhnliche Trio live zu erleben, gibt es am 9. September im Rahmen der Tango Argentino / Crossover Milonga Konzertreihe in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters.
Jegliche Grenzen, welcher Natur sie auch immer sind, ob nun real existierend oder einfach nur in den Köpfen vorhanden, sind dazu da, um überschritten zu werden. So oder ähnlich dürfte wohl das übergeordnete Motto des Trios Donauwellenreiter lauten. Ein leichtes Unterfangen ist es nicht, die Musik der Wiener Formation in nur wenigen Worten zusammenzufassen. Dafür erklingt diese einfach zu vielschichtig, facettenreich und individuell. Thomas Castañeda (Piano, Melodika), Niko Zaric (Akkordeon) und Maria Craffonara (Stimme, Violine) entwerfen auf „Annäherung“ einen Sound, dessen Einflüsse aus den unterschiedlichsten und vermeintlich weit voneinander entfernten musikalischen Kulturkreisen, Stilen und Spielformen entstammen.
Die Musik des Dreiergespannes im Ergebnis ist eine, die sich so ziemlich allen bekannten Stildefinitionen enthebt: Altes trifft auf Neues, E- auf U-Musik, Traditionelles auf Zeitgenössisches, Komponiertes auf Improvisiertes, alpine Folklore auf Klassik, Jazz auf Pop, Minimalistisches auf Orchestrales, in deutscher Sprache vorgetragene Texte auf solche in ladinischer und serbischer und, und, und. Eine Mischung, wie sie wohl unvorhersehbarer, konventionsloser, interessanter und auch spannender wohl kaum sein kann.
Donauwellenreiter – Für Sela by mica
Es ist der Drang, etwas Neues zu erschaffen, was die ungemein experimentierfreudigen und virtuos spielenden Thomas Castañeda, Niko Zaric und Maria Craffonara beflügelt, der Wille die Elemente aus ihren ursprünglichen klanglichen Kontexten herauszulösen, um sie, auf ganz wunderbare und einzigartige Weise zusammengeführt, in einer neuen universellen, internationalen und überall verständlichen Klangsprache aufgehen zu lassen.
Mit „Annäherung“ haben Donauwellenreiter ein wirklich mitreißendes Stück Musik auf den Weg gebracht. Eines, das vor allem live eine enorme Wirkung entfaltet. Daher sei jedem ans Herz gelegt, einmal einem Konzert dieser außergewöhnlichen Combo beizuwohnen. Es lohnt sich. (mt))
Foto Donauwellenreiter: Michael Goldgruber
Donauwellenreiter