Es ist vermutlich nicht ganz falsch, wenn man die Donauwelleneiter zu den Senkrechtstartern der heimischen Weltmusikszene in den vergangenen Jahren zählt. Mit ihrem 2012er Debüt „Annäherung“ wie aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen, hat sich das Trio mittlerweile auch außerhalb Österreichs einen hervorragenden Ruf erarbeitet bzw. erspielt. Kein Wunder also, dass nicht wenige gespannt darauf sind, wie es nun weitergeht und ob Thomas Castañeda, Maria Craffonara und Nikola Zaric erneut in der Lage sind, einen aus musikalischer Sicht beeindruckenden Wurf abzuliefern. Lauscht man sich durch das im April beim renommierten deutschen Label Intuition Records erscheinende zweite Album „Messëi“ darf man die Frage mit einem eindeutigen Ja beantworten. Einmal mehr die Route quer durch die verschiedensten Stile und Spielformen wählend, ist es dem Trio mit Hilfe des Produzenten Alexander Nefzger (Clara Luzia, André Heller) abermals gelungen, seine musikalische Sprache weiter zu verfeinern.
Wiewohl die neuen Stücke mit ihrem gediegenen Tango/Minimal Music/Pop/Jazz/Alpin Sound immer noch unverkennbar nach den Donauwellenreitern klingen, hat sich musikalische Akzentuierung im Vergleich zum Erstlingswerk dann doch um einiges verschoben. Auch, oder gerade weil Thomas Castañeda (Piano, Keyboard), Maria Craffonara (Stimme, Violine, Perkussion) und Nikola Zaric (Akkordeon) die Weigerung, immer in der gleichen musikalischen Position zu verharren, schon von Anfang an zu einem Grundprinzip ihres Schaffens erklärt haben. So gesehen stellt „Messëi“ also in keinster Weise einen Aufguss des bereits Bekannten dar, sondern vielmehr eine logische Weiterentwicklung.
War das Debüt noch vorwiegend von kammermusikalischen Elementen, weiten, sich stetig erhebenden und abflachenden Spannungsbögen und einer eher ruhigeren Note geprägt, zeigen sich die neuen Nummern in ihrem musikalischen Ausdruck nun deutlich weiter gefasst. Dieses Mehr an Vielfalt und Abwechslung ist zu natürlich auch dem Zutun der GastmusikerInnen Jörg Mikula (Schlagzeug), Magdalena Grabher (Stimme), Raphael Preuschl (Bass), Alexander Wladigeroff (Trompete, Flügelhorn) und Mario Vavti (Posaune) geschuldet, die es vortrefflich verstehen, die Ideen von Thomas Castañeda, Maria Craffonara und Nikola Zaric kunstvoll aufzugreifen und dem Gesamten dienlich weiterzuspinnen. Besonders hervorzuheben ist dabei Jörg Mikula, der mit seinem überaus variantenreichen, fließenden und dezent gefühlvollen Spiel für weit, weit mehr als nur den Rhythmus sorgt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Donauwellenreiter mit „Messëi“ definitiv ihre Meisterprüfung mit Auszeichnung abgelegt haben. Denn anders, als es bei manch anderen Formationen der Fall ist, hat sich das Trio von seinen Ambitionen, es besser, kunstvoller und größer zu machen, nicht erschlagen lassen. Ganz im Gegenteil, der unbestritten gesteigerten Erwartungshaltung ihnen gegenüber trotzend, tänzeln die Donauwellenreiter mit einer unbekümmerten und betörenden Leichtfüßigkeit und Unbeschwertheit über das Parkett, ohne dabei aber irgendeiner Art und Weise ihrer Musik die Tiefe und Qualität zu nehmen.
Vorab präsentieren werden die Donauwellenreiter ihr neues Album am 22. Feber im Rahmen der Eröffnungsgala der internationalen Akkordeonfestivals im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien. Erscheinen wird die CD im April. (mt)
Termine:
01.03. Raab, Jazzklub (A)
27.03. Ziegelstadl, Hallein (A)
03.04. Zehntstadel, Leipheim (D)
04.04. Bürgerhäuser, Dreieich (D)
05.04. Alte Synagoge, Freudenthal (D)
06.04. Thalhaus, Wiesbaden (D)
07.04. Carambolage, Bozen (I)
08.04. UFO, Brundeck (I)
09.04. Gemeindesaal, Grins (A)
15.05. Forum Musik, Kaltern (I)
17.05. Schloß Traun, Traun (A)
20.06. Stiftskeller, Salzburg (A)
Foto Donauwellenreiter: Josef Neuper