Donaufestwochen im Strudengau

Während dreier Wochen präsentiert sich das Donauland-Strudengau alljährlich als Podium lebendiger musikalischer Zwiesprache des Originalklangs mit der Moderne und öffnet manch musikalisches Schmuckkästchen. Michi Gaigg, Geigerin und Intendantin richtet es aus. Vorbildlich ist das Festival auch darin, dass es jungen österreichischen Interpreten der Alte Musik-Szene Auftritts- und Begegnungsmöglichkeiten bietet.

Romeo und Julia als Singspiel,  Konzerte rund um GreinEinmal mehr steht bei den donauFESTWOCHEN ein vergessenes Schmuckstück der Opernliteratur auf dem Programm. Romeo und Julie von Georg Anton Benda (1722-1795), die erste Oper nach dem berühmten Stück Shakespeares über die Liebenden von Verona ist  Höhepunkt und Herzstück bei dem sympathischen kleinen Festival im Strudengau, das die Geigerin und Intendantin Michi Gaigg dort jeden Sommer in und rund um Grein ausrichtet.

 

Nach akklamierten Aufführungen von Mozarts Zaide und Telemanns Don Quichote setzt die Regisseurin Andrea Haupt zusammen mit Gaigg und ihrem L’Orfeo Barockorchester sowie einem jungen Sängerensemble die Entdeckungsreise in die Welt des deutschen Singspiels fort. Als ideale  Kulisse fungiert der Spätrenaissance-Arkadenhof des Schlosses Greinburg. Dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechend endet das 1776 im Hoftheater Gotha uraufgeführte Singspiel, das sich mit großen Soloszenen und affektvollen und empfindsamen Arien in einem Mannheimer Autograph erhalten hat, nicht als Tragödie: die Macht der Liebe überwindet alle Hindernissse.

 

Eine Konzertreihe an verschiedensten Spielorten in und um Grein, meist im Rahmen der wunderschönen Barockkirchen der Gegend, bietet als Auftakt barocke Bläsermusik auf Originalinstrumenten. Englische Consort-Musik und Lieder um John Dowland kann man bei einem Auftritt des exzellenten Ensemble Mikado (mit dabei u. a. Agnes Heginger, Maja Osojnik und Eva Reiter) hören, mit der Musica Benedittina gibt es klösterliche Gesänge von Klosterfrauen südlich der Alpen zu entdecken ,  mehrchörige a-cappella-Chormusik mit dem Chorus sine nomine, Orgelmusik von Buxtehude, Bach-Sonaten, Tafelmusiken von Telemann – alles im Originalklang. In etlichen dieser Konzerte gibt es auch moderne Kontrapunkten von Schönberg und Schnittke bis Gerhard Schedl und Wolfgang Sauseng. Und der Linzer Gitarrist und Klanginstallateur Helmut Jasbar feiert mit dem Projekt “Dowland reloaded” zwar keinen runden, immerhin aber den 444. Geburtstag des großen englischen Lautenmelancholikers (hr).

donauFESTWOCHEN im Strudengau
(27. 7.-15. 8. 2007)
Georg Anton Benda: Romeo und Julie, Arkadenhof Schloß Greinburg,
Sa., 4., Sa., 11. , So., 5., Fr., 10., So., 12. 8., 18.00 Uhr