Das Donaufestival lässt die sonst eher ruhigere Stadt Krems jährlich zu einer internationalen Plattform für neue Performance-Kunst und Musik werden. Unter dem Titel “Angst, Obsession, Beauty” versuchen KünstlerInnen aus aller Welt heuer an zwei inhaltlich geballten Wochenenden in ihren Darbietungen, Antworten auf diese inhaltliche Vorgabe zu finden. Los geht es am 24. April.
“Angst, Obsession, Beauty” lautet der übergeordnete Titel in diesem Jahr. Dabei im Vordergrund stehen die Auseinandersetzung und der Umgang der Gesellschaft mit Tabubrüchen in all ihren Ausprägungen. Die Funktion der Kunst als Abbild gesellschaftlicher Bruchlinien im Umgang mit Ängsten, Obsessionen, Exzessen und Opfermythen und deren Dekonstruktion als Mittel zur befreienden Katharsis. Genau an diesem Punkt setzen auch die diversen Darbietungen, wie etwa die von Jean Louis Costes, Paul Poet oder Roberta Lima an, in der die KünstlerInnen in exzessiven Performances den Versuch unternehmen, Gesellschaftsstrukturen zu dekonstruieren. Inhaltlich stark in diesem Kontext verhaftet sind auch die auf Pasolinis “Teorema” basierende Performance des Queercore-Filmemachers Bruce LaBruce und die stark religiös beeinflusste Körperperformance von Ron Athey, der sich unter anderem mit der österreichischen Aktionstruppe Fuckhead dieses komplexen Themas annimmt.
Auch das musikalische Programm des ersten Wochenendes wartet mit einigen echten Höhepunkten auf. So wird am Donnerstag Elektro-Pop-Gott Jay-Jay Johanson erstmals in Österreich auf der Bühne zu sehen sein. Tags darauf kommt es zu einem höchst interessanten Aufeinandertreffen zweier vollkommen verschiedener musikalischer Zugänge. Eva Jantschitsch alias Gustav präsentiert im Rahmen dieses Festivals ihr neues und mit Spannung erwartetes Album “Verlass die Stadt” und erhält bei ihrem Konzert in der Minoritenkirche Unterstützung von der Trachtenmusikkapelle Dürnstein. Zudem bieten die legendären The Hidden Cameras dem Publikum eine große Gay-Church-Folk-Show. Am dritten Tag prallen schließlich mit Amon Tobin, Clark und Tim Hecker gleich drei Giganten elektronischer Klangerfahrung aufeinander. Ein musikalischer Abend zwischen tanzbaren Breakbeat-Club, Fieldrecording und raumgreifenden Sample-Orgien. Nicht zu vergessen ist auch der Auftritt des amerikanischen Spoken-Word-Stars Ursula Rucker.(mt)
Bruce LaBruce/ Cheap Blacky: Christophe Chemin/Hebbel am Ufer/Berlin
Foto Gustav: Hans Wagner