Die Rockband DIRTY TALONS veröffentlicht ihr zweites Album mit dem Titel „Deep Dive“ (Noise Appeal, VÖ: 14.03.25). Darauf zeigen sich unterschiedliche musikalische Einflüsse, die die Band prägen. Gleichzeitig bleibt sie sich und ihrer Rock-Seele stets treu.
Um 2020 hat sich die Band Dirty Talons zusammengefunden. Ein Teil der Mitglieder stammt aus der Wiener Neustädter Punkband Astpai, die jahrelang eine der aktivsten Gruppen aus Österreich in der Punk-Szene war. Derzeit besteht Dirty Talons aus sechs Mitgliedern. „Deep Dive“ präsentiert sich als wortwörtlicher Tiefgang in die Weiterentwicklung der Band und allen voran in die musikalische Weiterentwicklung von Leadsängerin Jess Howells. Zum einen hört man, wie sich ihre Stimme mit der Erfahrung weiterentwickelt hat. Das gestiegene Selbstbewusstsein in ihren eigenen Gesang wird mit jedem Lied deutlicher. Gleichzeitig ist auch auf der textlichen Ebene eine Entwicklung bemerkbar. Die Themen, die auf dem Album behandelt werden, sind vielfältig. Es geht um innere Konflikte, Selbstzweifel, Narzissmus und den Umgang mit Manipulation. Aber auch positivere Themen spielt in den Liedern eine Rolle, wie das Steigern des eigenen Selbstwertgefühls.
Musikalisch orientiert sich die Band an klassischen Old-School-Bands, wie Judas Priest und Boston. Aber auch neuere Einflüsse aus dem modernen Punk-Rock sind zu hören. Der Gesang von Jess Howells erinnert wiederum an 80er-Jahre-Pop- und Rock-Stars, eine Mischung aus Blondie und Bonnie Tyler. Kombiniert man Instrumente und Gesang, erhält man eine zeitlose Musik, die dennoch aktuell ist.
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Besonders hebt sich die Rhythmusgruppe rund um Martin Klement (Drums) und Bernhard Hlavka (Bass) hervor. Der drückende Bass und das kräftige Schlagzeugspiel, das an manchen Stellen in Blastbeats übergeht, geben dem Ganzen eine fundierte Struktur. Trotzdem ist die Musik nie statisch, stattdessen treiben die Rhythmusinstrumente die Musik stets weiter und verleihen ihr eine ganz eigene Dynamik, die sich durch das gesamte Album zieht. Ein besonderes Merkmal von Dirty Talons ist ihre dreifache Gitarrenbesetzung. Marco Barbarits, Roman „Randy“ Raudaschl und Manfred „Zock“ Herzog formen eine Wand aus Gitarrensounds. An manchen Stellen ist diese Wand unerschütterlich, an anderen Stellen locker und lässt Raum für andere Klangelemente. Immer wieder werden die Lieder durch spannende Riffs und Gitarrensoli erweitert. Zusätzlich zur klassischen Bandbesetzung kommen auch noch andere Instrumente, wie Klavier, Orgel, Synthesizer oder Percussion zum Einsatz. Diese erweitern die Klangfärbung und geben den Songs einen eigenen Charakter.
Mit „Deep Dive“ ist eingängiger Rock aus Österreich gelungen. Man hört die Freude von Dirty Talons an ihrer Musik in jedem Lied. Diese Begeisterung ist ansteckend und überkommt auch die Hörer:innen des Albums.
Ylva Hintersteiner
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