DIGITAL SPRING ist ein biennales Medienkunstfestival, das von ARGEKULTUR, SUBNET, FOTOHOF, SALZBURGER KUNSTVEREIN und weiteren PartnerInnen in Salzburg im März 2016 erstmals veranstaltet wird. Inhaltlich wird sich die erste Festivalausgabe mit dem Thema “Artivism” (art & activism) auseinandersetzen.
In ihrem Buch „Digital Activism Decoded“ definiert die Kulturwissenschaftlerin Richelle Rogers digitalen Aktivismus als „die Verwendung von digitalen Medien in einem kollektiven Bestreben, gesellschaftliche oder politische Veränderungen außerhalb der etablierten Entscheidungsfindungsprozesse herbeizuführen“ – in anderen Worten: Es geht um Möglichkeiten der Zivilgesellschaft mit Hilfe digitaler Technologien gesellschaftliche oder politische Veränderungen herbeizuführen. Die kunsttheoretische Definition des Begriffs „Tactical Media“ geht bereits in die 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Die beschreibt Medienkunst-Aktionen, die die vorherrschenden politischen und ökonomischen Systeme thematisieren und kritisieren. So nutzen z. B. auch The Yes Men seit zwei Jahrzehnten Netzkunst und Kommunikationsguerilla für ihren subversiven Aktionismus.
“Hacker, Hoaxer, Whistleblower” – nicht nur das Internet-Phänomen “Anonymous” hat viele Gesichter, sondern der digitale Aktivismus an sich; in den politischen Umwälzungen des Arabischen Frühlings wird ihm ebenso wie in der kapitalismus-und obrigkeitskritischen Bewegung „Occupy Wallstreet“ eine wesentliche Rolle zugeschrieben. Mit dem Internet und den sozialen Medien muss der Protest nun auch nicht mehr zwingend von den klassischen Medien aufgegriffen werden, um Öffentlichkeit und Wirksamkeit zu erzielen – der situationistische Traum vom Selbermachen wird greifbar, der die unerträgliche Leichtigkeit des virtualisierten Seins kompensieren soll.
Das Digital Spring Festival wird sich in seiner ersten Ausgabe künstlerisch und diskursiv mit der aktuellen gesellschaftlichen Bedeutung von “Artivism” als digitalem Aktivismus auseinandersetzen und den Überschneidungen von Medienkunst und wissenschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Bereichen. Endet die Theorie auf der Straße, was kann digitaler Aktivismus ausdrücken und bewirken und wo liegen die Grenzen des (virtuellen) Systems?
we want you!
Das Digital Spring Festival will Konzepte verwirklichen, die sich konkret mit Salzburg und seinen demokratischen Defiziten beschäftigen. Ob verfehlte Flüchtlingspolitik, sektorales BettlerInnenverbot, rechte Vandalenakte, fehlender Arbeitsmarktzugang für AsylwerberInnen, das Verbot von Jugendkulturveranstaltungen im öffentlichen Raum, Beschneidung der freien Meinungsäußerung, Überwachung, veraltete Gesetze oder Fälle von Korruption, vernachlässigte Umweltschutzstandards, Diskriminierung oder Kirchenprivilegien, etc. Gesucht werden nicht-kommerzielle Medienkunst-Projekte, die Bewusstsein schaffen für gesellschaftspolitische Konfliktzonen und diese künstlerisch innovativ ausloten. Die eingereichten Arbeiten können sowohl für die teilnehmenden (Kultur-)Institutionen (ein oder mehrere Orte) als auch den öffentlichen oder/und virtuellen Raum konzipiert sein, sollen jedoch nicht schon woanders präsentiert worden sein. Je nach Umfang und Art des Projekts werden Förderungen zwischen mindestens 300 bis maximal 3000 Euro gewährt sowie Räumlichkeiten, (technische) Infrastruktur und Öffentlichkeitsarbeit.
Einreichfrist
01. November 2015
an: office@digitalspring.at
Unterlagen:
Projektbeschreibung inkl. Synopsis (max. 500 Wörter), Technical Rider, Budgetplan, CV der beteligten KünstlerInnen – die Einreichung sollte die Maximalgröße von 10MB nicht überschreiten!
Produktionszeit:
Dezember 2015 – März 2016
Festival/Präsentation:
06. bis 13. März 2016
Rückfragen:
Cornelia Anhaus: office@digitalspring.at