Die Reise in neue Opernwelten geht weiter: die Neue Oper Wien ist zurück

Die NEUE OPER WIEN startet die neue Saison im September mit einer Uraufführung: MANUELA KERERS „Toteis”, eine Koproduktion mit der STIFTUNG HAYDN BOZEN und den VEREINIGTEN BÜHNEN BOZEN, kommt nach der Corona-bedingten Absage im März nun am 15. September 2020 im THEATER AKZENT zur Uraufführung. „Toteis” erzählt die Geschichte der Südtiroler Soldatin Viktoria Savs und von – wie Librettist Martin Plattner zusammenfasst – „den gespenstischen Abgründen eines Ichs“. Weitere Vorstellungen finden am 17. und 19. September im THEATER AKZENT sowie im März 2021 in Bozen statt.

Kurz vor Weihnachten erzählt die Neue Oper Wien in einer österreichischen Erstaufführung die Geschichte der heiligen „drei“ Könige neu: „Les Rois Mages – Die Könige aus dem Morgenland” ist ein multimediales Musiktheater von Fabián Panisello. Neben den persönlichen Geschichten von Gaspard, Balthazar und Melchior wird die Begegnung mit König Herodes und die Geschichte von Taor, dem vierten Weisen, der zu spät zur Geburt Christi kam, in das Libretto von Gilles Rico integriert. Die Premiere findet am 10. Dezember 2020 im Reaktor Wienstatt, weitere Vorstellungen sind am 13., 14. und 15. Dezember.

Die dritte Produktion der Saison ist ebenfalls eine österreichische Erstaufführung. „Solaris” von Dai Fujikura spielt auf dem gleichnamigen Planeten, auf dem Wissenschaftler Kris Kelvin nicht nur mit seinem Gewissen, sondern auch mit seiner längst verstorbenen Frau in Berührung kommt. Am 6. April 2021 im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste (ehemaliges Semperdepot) findet die Premiere statt.

Wolfgang Rihms Oper „Proserpina”, die leider aufgrund der Veranstaltungsbeschränkungen während der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, wird voraussichtlich auf Herbst 2021 verschoben.

Die Neue Oper Wien konnte die Zwangspause durchaus produktiv nutzen: für die Puls 4 Streamingplattform Roomservice entstand „Modernhab‘ ich so gern‘“. Marco Di Sapia und Gerhard Ernst führen durch die Magie der modernen Musik, mit musikalischen Beiträgen von Alexander Kaimbacher, Gan-ya Ben-gur Akselrod, Anna Sushon und Ronald Sedlaczek.

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Toteis

Die Abgründe des Heldentums

Manuela Kerer (Komposition) und Martin Plattner (Libretto) stellen das Leben der Südtirolerin Viktoria Savs ins Zentrum ihrer Oper „Toteis“.

„Im Libretto versuche ich die Biografie der Viktoria Savs nicht zu werten, sondern Fragen aufzuwerfen, Bruchlinien aufzuzeigen und das größte „Gespenst“ von allen – die Abgründe eines „Ichs“ – auszuloten. Menschen können sich zwar rasant in Ideen verlieren, finden aber nur sehr schwer (oder gar nicht) aus ihnen heraus.“ – Martin Plattner über sein Libretto.

Der Begriff Toteis steht für Gletschereis, das sich vom aktiven Gletscher losgelöst hat und steht in Manuela Kerers Oper als Sinnbild für Viktoria Savs 1917 an der Front verlorenes Bein. Die Eiseskälte des Gletschers, die sich auch in Savs Persönlichkeit widerspiegelt, hat Manuela Kerer in ihre ganz eigene Klangsprache übersetzt.

Uraufführungsprojekt der Neuen Oper Wien in Koproduktion mit der Haydn Stiftung Bozen & Vereinigte Bühnen Bozen

Vorstellungen in Wien: 15., 17. & 19. September 2020
Ort: Theater Akzent,Theresianumgasse 18, 1040 Wien
Beginn: jeweils 19:30 Uhr
Dauer: 90 min ohne Pause
Einführungsgespräche vor den Vorstellungen mit Intendant Walter Kobéra um 18:45 Uhr
Vorstellungen in Bozen: März 2021, Stadttheater Bozen

Komposition Manuela Kerer / Libretto Martin Plattner

Musikalische Leitung Walter Kobéra / Inszenierung & Bühne Mirella Weingarten / Kostüme Julia Müer / Lichtdesign Norbert Chmel

Mit:
Isabel Seebacher – Viktoria
Verena Gunz – Karola
Vikerl Alexander Kaimbacher – Luis
Peter Bernhard Landauer – Hansl
Charlotte Klemens Sander – Eugen

Wiener Kammerchor
Einstudierung: Bernhard Jaretz

amadeus ensemble-wien

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Plakatsujet Les Rois Mages
Plakatsujet Les Rois Mages (c) Krystian Bieniek

Les Rois Mages

Die Könige aus dem Morgenland

Les Rois Mages ist ein multimediales Musiktheater, das die Geschichte der Heiligen Drei Könige erzählt. Gilles Ricos Libretto ist von zwei Büchern Michel Tourniers inspiriert: Gaspard, Melchior & Balthazar und Les Rois Mages.

Nach dem großen Erfolg seiner Multimedia-Oper Le Malentendu” in Wien (Neue Oper Wien), Warschau, Buenos Aires und Madrid schafft Fabián Panisello in seinem neuen Musiktheaterprojekt Les Rois Mages” eine intensive Auseinandersetzung und neue Sichtweise auf die Geschichte der drei Könige (und nicht nur auf diese). Er verschiebt unseren Fokus und erweitert das Spektrum. Wir erkennen den Einfluss des großen Ganzen auf einzelne Schicksale und umgekehrt die Auswirkungen, die kleinste private Entscheidungen auf eben dieses große Ganzehaben können.

Gilles Rico überbrückt die Kluft zwischen dem fernen Anderssein der biblischen Zeit und unserer heutigen Welt, indem er die zutiefst menschliche Dimension der Geschichte betont. Die Romanvorlage besteht aus mehreren Episoden, die die Reise jedes einzelnen Königsbeschreiben. Durch Wiederholungen, schrittweise Hinzufügung von Informationen und die Nacherzählung desselben Ereignisses, jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wird eine enge intertextuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Episoden des Romans hergestellt und ein komplexes Netz von Erzählungen und Symbolen gewebt.

Neben den persönlichen Geschichten von Gaspard, Balthazar und Melchior wird die Begegnung mit König Herodes und die Geschichte von Taor, dem vierten Weisen, der zu spät zur Geburt Christi kam, in das Libretto integriert. Weiters findetdie Geschichte des Esels und des Ochsen aus einer tierischen Sicht Eingang in die Erzählung. In seiner Inszenierung wird Christoph Zauner gemeinsam mit Chris Ziegler mit unterschiedlichsten autonomen Ebenen in die Geschichte vordringen. Die Bühne als visueller Ort, der vor allem aus Licht bestehen wird, greift auch interaktiv ins Geschehen ein.

Im Libretto hilft eine Erzählerin dabei, die verschiedenen Episoden der Geschichte miteinander zu verknüpfen und ermöglicht es uns, mit der Zeitlichkeit der Erzählung zu spielen und Pausen, Vorspulen und Rückblenden zu erzeugen.

Die Erzählerin trifft auf Tänzer und wird auch Teil ihrer Sprache. Zwei unterschiedliche Videoebenen bilden um diese Geschehnisse eine Klammer, die einerseits versuchen einen Blick auf das unfassbar Große, das Universum, und andererseits auf das Intimste, in die Gefühlswelt der Personen, zu gewähren. Was wie eine Erzählung beginnt, wird zu einer unmittelbaren Erfahrung.

Neben der Theaterhandlung, deren Verständlichkeit und dramatischer Inhalt mit größtmöglichem Respekt behandelt wird, stellt das Werk eine Untersuchung der Sprache dar, bei der die zeitliche Struktur und Syntax, die Prosodie, die Wörter und ihre Erscheinungsformen als musikalische Figuren wie „Klänge“ analysiert werden. Auf diese Weise wird die allgemeine Arbeit des Komponisten mit den Komponenten der zeitlichen Organisation wie Pulsation, Mikropulsation, unregelmäßige Pulsation, Muster, wieder aufgenommen.

Stimme, Musik, Live- und aufgezeichnete Elektroakustik, Video, Lichtinstallationen, Schauspiel, Tanz treffen aufeinander und erzählen auf unterschiedlichen Ebenen situativ, abstrakt, empathisch, verzweifelt, angstvoll, eindringlich von ihren Beobachtungen, Erwartungen, Hoffnungen.

Österreichische Erstaufführung

Vorstellungen in Wien: 10., 13., 14., & 15. Dezember 2020
Ort: REAKTOR, Geblergasse 36-40, 1170 Wien
Beginn: jeweils 19:30 Uhr
Einführungsgespräche vor den Vorstellungen mit Intendant Walter Kobéra um 18:45 Uhr

Gastspiel in Klagenfurt: 18. Dezember 2020, klagenfurt ensemble – theaterHALLE 11

Komposition Fabián Panisello / Libretto Gilles Rico

Musikalische Leitung Walter Kobéra / Inszenierung Christoph Zauner / Raum-und Lichtinstallation, Video Chris Ziegler / Kostüme Mareile von Stritzky / Choreografie Paul Lorenger / Klangregie Christina Bauer / Lichtdesign Norbert Chmel

Mit: Annette Schönmüller

amadeus ensemble-wien

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Solaris

Österreichische Erstaufführung
Nach dem gleichnamigen Roman von Stanisław Lem (1961)

Ein Planet, ein Wissenschaftler, drei Tage.

Der Ozean auf dem Planeten Solaris ist ähnlich wie das menschliche Gehirn: man kann nicht genau sagen, weshalb er bestimmte Erinnerungen und Gewissensbisse hervorbringt, aber er tut es. Wissenschaftler Kris Kelvin wird zur Raumstation geschickt, die den Planeten umkreist. Er soll einige seltsame Vorfälle untersuchen und herausfinden, warum sämtliche Kontaktversuche zu Solaris bislang scheiterten. Von mehreren Seiten vor mysteriösen „Besuchern“ gewarnt, trifft er schließlich auf seine schon längst verstorbene Frau Hari. Doch ist alles, wie es scheint? Ist Hari echt? Oder ist sie nur eine Projektion von Kris Kelvins Gewissen?

Solaris ist die erste Oper des japanischen Komponisten Dai Fujikura. Die Uraufführung fand 2015 in Paris statt. Dai Fujikura hat bereits zahlreiche Kompositionsaufträge von international renommierten Orchestern und Neue Musik-Ensembles umgesetzt.

Vorstellungen: 6.-11. April 2021
Ort: Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (Semperdepot), Lehargasse 8, 1060 Wien
Beginn: jeweils 19:30 Uhr
Dauer: ca. 90 Minuten
Einführungsgespräche vor den Vorstellungen mit Intendant Walter Kobéra um 18:45 Uhr

Komposition Dai Fujikura / Libretto Saburo Teshigawara

Musikalische Leitung Walter Kobéra

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Link:
Neue Oper Wien