Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung um Ernst Toch im Jüdischen Museum lädt das Ensemble „die reihe“ am 17. Juni zu einem Konzertabend in das Wiener Radiokulturhaus. Der gebürtige Wiener gehörte in den 20er Jahren zu den meistgespielten Komponisten Deutschlands und zählt bis heute zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Zur Aufführung bringt „die reihe“ unter der Leitung von Gottfried Rabl drei seiner bedeutendsten Werke. Gesanglich unterstützt wird das Ensemble von Bariton Mathias Hausmann und dem Wiener Motettenchor unter Ingrun Fußenegger.
Am Ende seines Lebens bezeichnete sich Ernst Toch (1887-1964) als “meist vergessenster Komponist des 20. Jahrhunderts”. Trotz seiner zahlreichen Auszeichnungen (u.a. Pulitzer Prize, Grammy, Oscar-Nominierung) fand sein Name in den von ihm musikalisch vertonten oftmals keine Erwähnung, was seine heutige Bedeutung als einer der Hauptvertreter der musikalischen Neuen Sachlichkeit aber nicht schmälert. Nicht umsonst wird der in die USA emigrierte Komponist mit Paul Hindemith in einem Atemzug genannt.
Die BesucherInnen erhalten im Rahmen des Konzertabends im Wiener Radiokulturhaus die seltene Gelegenheit, sich mit dem Schaffen von Ernst Toch näher vertraut zu machen. Zur Aufführung bringt das Ensemble die reihe mit Divertimento Op.37 No.1 für Violine und Viola, Tanz Suite Op.30 für Schlagzeug, Flöte, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass und Poems to Martha Op.66 für Bariton und Streichquartett drei der bedeutendsten Werke des Komponisten.
Es gibt hierzulande wohl nur wenige Ensembles, die sich in den vergangenen Jahrzehnten für die heimische Neue-Musik Szene so sehr verdient gemacht hat, wie es „die reihe“ getan hat. Das Ensemble wurde 1958 von den beiden österreichischen Komponisten Friedrich Cerha und Kurt Schwertsik ins Leben gerufen. Wohl niemand konnte zum Zeitpunkt der Gründung erahnen, dass “die reihe” auch nach fünfzig Jahren, zwar mit wechselnder Besetzung, immer noch existiert.
Von Anfang an widmete man sich ausschließlich der neuen Gegenwartsmusik und deren aktuelle Tendenzen. Gleichzeitig erschuf das Projekt ein permanentes Forum für die heimische Avantgarde, die fortan einen Platz im österreichischen Musikleben vorfand. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Mit seiner jahrelangen Überzeugungsarbeit und mit einer gehörigen Portion Durchhaltevermögen zeigt sich das Ensemble mitverantwortlich dafür, dass die Neue Musik hierzulande einen so hohen Stellenwert geniest. (mt)
die reihe