In der Unaufgeregtheit und Zurückhaltung liegt die Kraft. Zumindest kann man zu diesem Schluss kommen, hört man sich einmal durch die Songs des nun auf Seayou Records erscheinenden selbstbetitelten Debütalbums des deutsch-österreichischen Duos UMA. Ella und Florian Zwietnig, die beiden Köpfe hinter dem Projekt, machen auf wirklich schöne Art vor, dass es im Elektropop nicht zwangsläufig immer nach denselben Regeln ablaufen muss. Man kann sich schon auch mal von den üblichen Mustern lösen und der Thematik aus einer anderen Perspektiven her anzunähern.
Nun, mit irgendeiner Art Annäherung an einen massenkompatiblen Einheitssound hat die Musik von UMA nicht im Entferntesten zu tun. Es ist vielmehr Elektropop einer etwas anderen Sorte, den das Zweiergespann der Hörerschaft kredenzt. Mit den gewöhnlichen musikalischen Begrifflichkeiten lässt sich das Dargebotene nur eher schwer beschreiben, denn dafür positionieren sich Ella und Florian Zwietnig mit ihrem eigenwilligen und stilistisch irgendwo zwischen Ambient, Trip Hop und Pop verorteten Entwurf dann doch zu weit außerhalb des üblichen, auf einen Hit getrimmten Elektropop-Rahmens.
Was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die beiden Protagonisten den künstlerischen Aspekt ihrer Arbeit in den Vordergrund rücken. Man hört den eher minimalistisch gehaltenen, in ihrer Art aber sehr unterschiedlichen Nummern an, dass an ihnen wirklich mit einer großen Liebe zum Detail lange herumgefeilt und –gebastelt worden ist. Jeder gesetzte Ton und Klang, jedes auch noch so kleine (Stör-) Geräusch, so wie jede Melodie oder Synthiefläche nimmt im wohlig warmen und filigranen Sounduniversum von UMA seine berechtigte Position ein und macht Sinn.
Was dem in Berlin lebenden Duo darüber hinaus in beeindruckender Manier von der Hand geht ist, die Summe der unzähligen Einzelteile auf den Punkt zu bringen und in funktionierende Songs zu übersetzen, in solche, die wirklich ein Viel an Atmosphäre erzeugen. Zusätzliche Spannung generiert sich auch aus dem Kontrast zwischen Florian Zwietnigs maschinell-elektronischen Klanggebilden und der vielschichtigen gesanglichen Performance seiner Ehefrau Ella. Ein Gegensatz, der sich reibt und eine Dynamik und Schwingung besonderer Note entstehen lässt.
UMAs Erstlingswerk zeigt in gewisser Weise neue Wege auf. Vielmehr als das Zweiergespann auf Tanzbarkeit und Partytauglichkeit setzt, geht es jedem Trend im musikalischen Sinne entgegengesetzt in die gehaltvolle Tiefe. Schon alleine dieser eigenständige Ansatz sollte Grund genug sein, sich intensiver mit diesem Duo zu beschäftigen. (mt)
Cover © Anette Hansen
Foto UMA © Magdalena Bichler