Die Jazzwerkstatt Wien lädt zur ZOOM! Night

Es ist wieder soweit. Einmal mehr lädt die Jazzwerkstatt Wien Musikliebhaber ein, sich im Rahmen der von ihr veranstalteten Reihe ZOOM! Night eine Probe bester heimischer Musikkost zu genehmigen. Am 29. Februar im Wiener WUK zu Gast sein werden mit dem Lylit / Löscher Duo und Willi Landl & Band zwei Acts, die es vortrefflich verstehen, den Begriff des Jazz, jeder auf seine eigene und offene Art, auf moderne und spannende Weise zu interpretieren. Fortgesetzt wird der Musikabend anschließend wie gewohnt mit der Reihe “Scene Mashup”, die heuer von verschiedenen MusikerInnen “dirigiert” werden. Diesmal am Start, Raphael Preuschl.

Viele MusikerInnen und Bands gibt es ja nicht, deren Songs sowohl von FM4 wie von Ö1 gespielt werden. Sänger Willi Landl zählt zu den wenigen Ausnahmen, denen dieses seltene Kunststück gelungen ist. Wie er das angestellt hat? Er vereinigt in seinen Stücken unterschiedlichste Elemente, die auf den ersten Blick nicht wirklich zueinander zu passen scheinen, von ihm kunstvoll zusammengeführt  jedoch ein rundes Ganzes ergeben. So treffen Jazz auf Pop, Chanson auf Singer/Songwriterkunst, Experiment auf Eingängigkeit und Kunst- auf Popsong. Eine Mischung, die schon einmal hoch interessant klingt.

Darüber hinaus vollzieht der Sänger, wie auf seinem im vergangenen Jahr erschienenen Album „Rabatt – Anarchie – Pailletten“ zu hören, den oftmals schwer zu meisternden Spagat zwischen Anspruch auf der einen, und Gefälligkeit auf der anderen Seite. Obwohl die Songs allesamt mit einer fast unvergleichbaren und nahezu betörenden Leichtigkeit aus den Boxen schallen, laufen sie nie Gefahr, an der Oberfläche hängen zu bleiben. Dazu tragen auch die humorvollen, mit satirischen Spitzen versehenen, tiefgründigen und niveauvollen Texte bei, welche der Sänger mit wunderbarer, facettenreicher und eleganter Stimme vorzutragen weiß.

Ein ungemein fesselnder, feinsinniger und berührender Dialog zwischen virtuosem und variantenreichem Gitarrenspiel und charismatischer und ausdrucksdruckstarker Stimme, genau ein solcher wird von Lylit (aka Eva Klampfer) und Matthias Löscher – die beiden muss man eigentlich nicht mehr wirklich groß vorstellen, konnten sie doch in der Vergangenheit in unterschiedlichen Formationen  bereits auf sich aufmerksam machen – in Perfektion praktiziert. Was die Sängerin und der Gitarrist auf ihrem soeben erschienenen neuen Album auf den Weg bringen, sind stimmungsvolle, zwischen Jazz und Pop pendelnde Stücke, die schlicht unter die Haut gehen und in reduzierter Form mit dezent eingesetzten elektronischen Spielerein dargebracht, dichteste und berührende Atmosphäre entstehen lassen. Bleibt zu hoffen, dass man von diesem Duo auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommen wird. (mt)

 

Matthias Löscher