Die Himmlische Stadt – CURRICULUM. Leben Tod Auferstehung

Bei dem am 26. April im Innsbrucker „Vierundeinzig“ und unter dem Motto „Curriculum. Leben Tod Auferstehung“ stattfindenden Konzert „Die Himmlische Stadt“ wird das Ensemble Windkraft – Kapelle für Neue Musik gleich von drei herausragenden Solisten begleitet. Das Solo an der E-Gitarre übernimmt in dem eigens für Windkraft von Arturo Fuentes komponierten Werk „In der Luft“ Manuel de Roo. Für den Solo-Part in Kurt Weills „Konzert für Violine und Blasorchester op. 12“  konnte der international bekannte Violinist Hugo Ticciati gewonnen werden. Das heimische Urgestein an der Flöte – Michael Cede – spielt das Solo-Stück „Anstatt eines Denkmals …“ von Werner Pirchner. Abgerundet wird das abwechslungsreiche Programm von James MacMillans „Exsultet“ und Friedrich Cerhas „Curriculum“.

James McMillan: Exsultet
„Exsultet“ entstand ursprünglich für Blechbläserquintett mit Percussion und wurde im Dezember 1998 in Glasgow uraufgeführt. Das Werk bezieht sich auf die Verkündigung von Christi Auferstehung und die Jubelrufe der Engel in der Osternacht. Die Fanfare steigt aus tiefsten Lagen auf, um immer glühender ihrem Höhepunkt zuzusteuern. Nach plötzlicher Stille treffen schließlich E- und B-Dur-Akkordblöcke in extremen dynamischen Gegensätzen zwischen Pianissimo und Fortissimo aufeinander.

Kurt Weill: Konzert op. 12 für Violine und Blasorchester (Solist: Hugo Ticciati)

Das Werk lebt durch ungewöhnliche Klanglichkeit und Kontraste in der dialogischen Anlage: Eine sanfte Violine trifft auf  die Objektivierung durchsetzungsfreudiger Bläser und Percussion, spielt aber ihre Virtuosität aus, wenn sich die Bläser elegisch zurücknehmen. Im zweiten Satz flirten Geige und Xylophon.

Arturo Fuentes: In der Luft (UA/Solist: Manuel de Roo)
Einige Wort des 1975 geborenen Tiroler Komponisten mexikanischer Abstammung Arturo Fuentes zu seinem neuen Werk „In der Luft“: „Das Thema der ‚Auferstehung‛ bildet die Basis meines Werks. Auferstehung ist in meiner Vorstellung das Fliegen. Ich habe ein Gedicht von Paul Celan ausgesucht, das als Metapher und ästhetischer Hintergrund dient, um meine musikalische Idee zu illustrieren. Die elektrische Gitarre verschmilzt mit den Blasinstrumenten, es ist so, als würde der gesamte Klang in der Luft aufgelöst, wie im Gedicht Paul Celans: ‚In der Luft, da bleibt deine Wurzel‘.“

Werner Pirchner:  Anstelle eines Denkmals für den Bruder meines Lehrers, der im Krieg, weil er  sich weigerte, Geiseln zu erschießen, ermordet wurde (Solist: Michael Cede)
„Anstatt eines Denkmals …“ hält die Erinnerung wach an den Haller Juristen Walter Kranjc, der im Zweiten Weltkrieg als erklärter Gegner des nationalsozialistischen Regimes die französische Résistance unterstützte, sich kritisch zu Geiselerschießungen äußerte und dafür zum Tode verurteilt wurde. Pirchners Deutsch- und Geschichtelehrer war der Bruder des Ermordeten. Als Pirchner 1985 eingeladen wurde, ein Stück für Flöte solo zu schreiben, notierte er „ein kurzes, optimistisches Thema“. Am nächsten Tag erfuhr er vom Tod seines Lehrers und erinnerte sich, wie er als Kind dessen Geschichte erfahren hatte: „Bedrückt schritt ich eine dunkle, ansteigende Allee entlang. Ein Sonnenstrahl, der mich durch die Blätter der Bäume erreichte, erfüllte mich plötzlich mit einem Gefühl von Hoffnung.“ Das „Hoffnungs-Thema“ blieb, entwickelte sich zu einem raumöffnenden schönen Stück, emotional unterfüttert.

Friedrich Cerha: Curriculum
Cerha, der ab den späten 1950er-Jahren die seriellen Techniken für selbständige Entwicklungen benützte und zu einem der bekanntesten Vertreter der aktuellen Musikszene wurde, vollzog in Curriculum einen Stilwandel hin zu historischen Traditionen. Er habe sich entschlossen, sagt er, „wieder thematische Bezüge auszuarbeiten, die, unter dem Prinzip der Variabilität, von entscheidender Bedeutung für die ganze Form sind.“ Also gibt es wieder ein Metrum, melodische Linien, Wiederholungsmerkmale, eine akkordische Basis und sogar Zitate. Curriculum wurde als Auftragswerk der Koussevitzky-Fondation 1973 im New Yorker Lincoln-Center unter Cerhas Leitung uraufgeführt.

Windkraft – Kapelle für Neue Musik
Samstag, 26. April 2014, 20. 15 Uhr, „Vierundeinzig“/Innsbruck

Solisten

Hugo Ticciati Violine
Manuel de Roo E-Gitarre
Michael Cede Flöte

Kasper de Roo Dirigent

Programm:
James McMillan Exsultet
Kurt Weill Konzert op. 12 für Violine und Blasorchester
Arturo Fuentes In der Luft (UA)
Werner Pirchner Anstelle eines Denkmals für den Bruder meines Lehrers, der im Krieg, weil es sich weigerte, Geiseln zu erschießen, ermordet wurde
Friedrich Cerha  Curriculum

Foto Hugo Ticciati: Hugo Ticciati

http://www.windkraftmusic.com/