Die Fahne des Rock weiterschwingen – THE WEIGHT im mica-Porträt

Das von THE WEIGHT selbst ausgerufene Genre hört auf den Namen ‚Heavy Rhythm And Roll’. Was das zu bedeuten hat: Retro-Rock im 21. Jahrhundert, der den 70ern und 80ern neues Leben einhaucht. Das war eine Zeit, in der das Bedienen von Instrumenten, analoge Sounds und ein tatsächlich hörbares Bandgefüge noch den Vorzug gegenüber allerlei anderer Konstellationen hatten, die heutzutage als Band durchgehen. Die Wahlwiener von THE WEIGHT mit Vorarlberger Wurzeln reminiszieren genau diese feinen Zeiten, in denen Musik noch einen anderen Stellenwert hatte als heute.

Nach einer ersten EP namens „Keep Turning“ im Jahr 2014, welche bereits mehr als beachtlich klang und per Aufmerksamkeit in der deutschen Print-Presse (Classic Rock Magaizin, Rock Hard, Rock It) den Grundstein für den Erfolg der Band legte, veröffentlichten THE WEIGHT im Herbst 2017 ihr erstes Album über volle Länge. Das selbstbetitelte „The Weight“ hat es in sich und bescherte der Rock-Band bereits einige erfreuliche Meilensteine.

Kürzlich nominiert für den Amadeus-Award in der Kategorie „Hard & Heavy“ haben THE WEIGHT einen rasanten Aufstieg auf der Erfolgsleiter vorzuweisen. Sie machen sich nicht nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten breit und haben in den vergangenen Jahren mehr als 150 Konzerte absolviert, sondern positionieren sich wider Erwarten auch in den Fernsehstudios der deutschsprachigen Medienlandschaft, so etwa mittels Features bei Pro7 und Puls4. Die Tür zum Erfolg ist also bereits aufgestoßen, und wenn man sich das neue Album anhört, dürfte es nicht mehr lange dauern bis besagte Tür ganz einfach niedergerissen wird, und zwar im Vorbeigehen. Das gute alte Gitarren-Riff hat eben noch immer Wunder gewirkt und Tobias Jussel (Gesang, Keys), Michael Böbel (Gitarre), Patrick Moosbrugger (Bass) und Andreas Vetter (Drums) sind sich dessen Wirkung sehr bewusst.

Die Zusammenarbeit mit dem Produzenten so erfolgreicher Bands der Moderne wie Die Ärzte oder Sportfreunde Stiller dürfte ihr Übriges dazu beitragen, dass THE WEIGHT noch mehr Erfolg haben werden.

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Mit Heavy Rhythm and Roll breitbeinig in die breite Zuhörerschaft

Per Singalong-Refrains, Gute-Laune-Backing Vocals á la Kiss und einer gehörigen Portion Testosteron wollen THE WEIGHT vermitteln, dass der Wiener Donaukanal ja eigentlich dem Sunset Boulevard in L.A. nicht so fern ist. Songs wie „Hard Way“ oder „Trouble“ lassen einen tatsächlich staunen, dass Musik die so kalifornisch und nach den 70ern und 80ern klingt aus Wien und dem Jahre 2018 kommt. Das Musikvideo zu „Trouble“ konnte auch unabhängig vom gekonnten Songwriting bereits überzeugen: in einer ironischen und gefinkelten Video-Collage wird vielen Vorbildern der Band Tribut gezollt. THE WEIGHT verleiben sich viele der berühmtesten Rock-Plattencover im Vorbeigehen ein und haben es damit bis zu Filmfestivals in Toronto und Barcelona geschafft.

Mission: Wiederbelebung des Rock and Roll

Diese Vorbilder sind vielfältig und THE WEIGHT schaffen es mit ihrem Debüt solchen Bands wie Led Zeppelin, Kiss, The Who, Thin Lizzy, The Beatles, Guns n’ Roses oder Deep Purple auf Augenhöhe zu begegnen. Apropos Deep Purple, von deren besten Tugenden hat man sich für „Hammer, Cross & Nail“ eine gehörige Scheibe abgeschnitten. Dieser Track sticht nicht nur wegen seiner Überlänge von mehr als acht Minuten heraus – auf einem Album mit mehreren knackigen, single-tauglichen Nummern unter der Drei-Minuten-Grenze – sondern auch aufgrund des vermehrt progressiv angehauchten Songwritings. Hier steht weniger der Gesang und Refrain im Mittelpunkt als das Können aller Musiker. In 70ies-lastiger Atmosphäre werden die detailverliebten, instrumentalen Einsprengsel zelebriert und verleihen dem Song eine gehörige Portion Eigenleben. Hammond-Orgel in Hauptrolle inklusive, keine Frage. Auch bei “Jam” ist der Name Programm. Neben einer groove-betonten Grundstruktur im Shuffle-Feeling, darf hier Gitarrist Michael Böbel sein Können unter Beweis stellen und ein klassisches Gitarren-Solo kredenzen, dem man die Freude des Musikers dahinter klar anhört.

Bild The Weight
The Weight (c) Jasmin Elmi

Rock ist zeitlos

Der Auftrag den sich THE WEIGHT selbst erteilen ist klar: In einer Zeit, in der die alten Bands leider schön langsam aussterben, benötigt es eine Infusion neuer Bands, die die Fahne des Rock weiterschwingen und zusehen, dass Live-Konzerte, bei den auf den Bühnen noch Schweiß fließt und Herzblut investiert wird, weiterbestehen.

Anleihen der Vorbilder sind klar erkennbar, aber THE WEIGHT machen daraus keinen Hehl, sondern nutzen dies zu ihrem Vorteil. Mit Anspielungen wird nicht gekleckert, sondern eher geklotzt, wie man in dem sehr sehenswerten und ohrwurm-versprechenden Video zur Single „Trouble“ sehen kann.
In einem Jahrhundert, welches noch keine eigenen 70er und 80er besitzt, aber die Line-Ups von Mainstream-Festivals noch immer von alten Heroen aus diesen Epochen des vorigen Jahrhunderts als Headlinern dominiert werden, könnte es sein, dass THE WEIGHT genau auf die richtige Karte setzen. Rock ist eben zeitlos.

Sebastian Götzendorfer


The Weight – live:

01.03.2018 – DE – Sudhaus | Tübingen
02.03.2018 – DE – Rainbow | Immenstadt
03.03.2018 – DE – Abdera | Biberach
08.03.2018 – DE – Exil | Göttingen
09.03.2018 – DE – Cadillac | Oldenburg
10.03.2018 – DE – Rockschicht | Viersen
21.03.2018 – CZ – Cross Club | Prag
23.03.2018 – DE – Matrixx | Nürnberg
24.03.2018 – DE – Eventhall Airport | Regensburg
31.03.2018 – DE – Bluesclub | Chiemgau
01.04.2018 – DE – Club Vaudville | Lindau
03.04.2018 – DE – Pitcher | Düsseldorf
04.04.2018 – DE – Lux | Hannover
05.04.2018 – DE – Rider´s Cafe | Lübeck
06.04.2018 – DE – Music Hall | Worpswede
11.04.2018 – DE – Bastard Club | Osnabrück
12.04.2018 – DE – KFZ | Marburg
13.04.2018 – DE – Live Music Hall | Weiher
14.04.2018 – DE – B-Hof | Würzburg
26.05.2018 – CH – Mühle Hunziken | Rubigen

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