Diese Band versteht es tatsächlich aufzufallen. Bunte Kostüme, ein ungewöhnlicher Gründungsmythos, der gleichzeitig quasi auch die inhaltliche und textliche Ausrichtung vorgibt, sowie Songs, die sich aufgrund ihrer stilistischen Breite vom großen Rest abheben, sind inzwischen zu den Markenzeichen von Die Eternias geworden. „Sould Out“ (Seayou Records), das nun erscheinende und von Wolfgang Möstl (Killed by 9V Batteries, Mile Me Deaf) produzierte zweite Album der Wiener Formation, die von sich selbst behauptet von He-Mans Heimatplaneten Eternia zu stammen, zeigt sich einmal mehr als gelungener Versuch, Eigenwilligkeit zur hohen Kunstform zu erheben. Präsentiert wird „Sould Out“ am 30. November im Wiener Flex.
Nein, in irgendeine vorgefertigte Schublade lassen sich die Songs von Die Eternias nicht stecken. Obwohl die Band musikalisch in der klassischen Gitarre/Bass/Schlagzeug Rockbesetzung agiert, zeigt sie doch auch das Händchen dafür, dieser klanglich diese etwas andere Note zu verleihen. Sich nicht dem gewöhnlichen Schema F Format entlang hantelnd, formen sich Vooodoo Jürgens (Gesang, Gitarre), laUra LaPidar (Gitarre, Gesang), Ludwig van Swingeren (Schlagzeug) und Rocko Basseratti (Bass)einen Sound, der mit einer gewissen Schräge und einer klanglichen Vielfalt zu punkten weiß. Angesagt ist eine mit Elementen anderer Stile angereicherte Version des Indierock/pop, der sich auf erfrischende Weise aus dem Rahmen des tausend Mal Gehörten fällt. Ein Umstand, der vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sich Die Eternias bewusst keinen Einschränkungen unterwerfen. So geben die vier Kreativköpfe mal in bester (Post-) Punkmanier ordentlich Gas, um an anderer Stelle so richtig dem 60er Jahre Rock’n’Roll zu huldigen oder sich dem Reggae-Feeling hinzugeben.
Was die 2004 gegründete Truppe wirklich auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, mit den einzelnen Versatzstücken zu jonglieren und diese in spannender und abwechslungsreicher Form auf dem Punkt zu bringen. Die Songs besitzen Drive, Energie, Witz und auch diesen irgendwie nicht greifbaren Charme, welcher sie im Resultat sehr eigenständig erklingen lässt. Hin und wieder lassen sich leichte Linien hin zu Bands wie den Dresden Dolls oder Bonaparte ziehen, die aber nicht wirklich ins Gewicht fallen, bewahren Die Eternias, die sich textlich vorwiegend den tragisch-komischen Randfiguren der Wohlstandsgesellschaft widmen, erfreulicherweise doch stets die notwendige Distanz zu den genannten Bands. Man hat genügend eigene Ideen, auf die man zurückgreifen kann, was auch geschieht.
„Sould Out“ ist ein Album geworden, das von Mal zu Mal wächst auch nach mehreren Durchläufen zu gefallen weiß. Kurz, ein wirklich buntes und sehr stimmungsvolles Stück Musik, an dem man als Liebhaber anspruchsvoller Popmusik nicht so leicht vorbeikommt. (mt)
Die Eternias © Johannes Staudenbauer
Die Eternias (myspace)