dialoge in Salzburg mit Helmut Lachenmann

Auch nach dem Mozartjahr setzt das Mozarteum Salzburg 2007 die außerhalb der Mozartwoche auf das Jahr verteilte Konzertreihe dialoge fort. Nach der Hektik des Jubiläumsjahres besinnt man sich darauf,  “wieder still zu werden”. Die gebotenen Konzerte im Kontext eines “Neuen Hörens” sind allerdings hochkarätig besetzt. Helmut Lachenmann hat für die morgen beginnende März-Ausgabe der dialoge die Programme mit entwickelt – er wird bei den Konzerten selbst anwesend sein (einmal sogar selbst Klavier spielen) und im Gespräch zu den Stücken Hör-Hinweise geben.

“Gebrochene Magie”: Das Hören neu lernen

Fragestellungen, wie man sie von dem umtriebigen und produktive Unruhe stiftenden Komponisten Helmut Lachenmann kennt (und bezüglich deren Beantwortung man sich nie sicher wähnen sollte) stehen auf der Tagesordnung: Was ist Hören? Was Komponieren, was Musik, was Klang und Geräusch? Wie können Klänge durch Bilder stark werden, wie durch Bewegungen menschlicher Körper? Wie können sich Hören und Sehen gegenseitig öffnen? Und wie können wir das Hören neu lernen, wie das Hören auf klare Klänge neu und stark ausrichten? Konzentration auf das Wesentliche und Befreiung stehen also auf dem Programm – mit dem Ziel, “Neues Hören” zu ermöglichen.

Lachenmann, Nono, Webern, Monteverdi, Beethoven und natürlich auch ein wenig Mozart stehen auf dem Programm der vier Konzerte, die von Freitag, 16.3. bis einschließlich Montag, 19.3. im Mozarteum zu hören sein werden. Bestritten werden sie von den berufensten internationalen Interpreten und Ensembles.

Es beginnt morgen mit dem Hagen Quartett, dem Quatuor Ébène, der Camerata Salzburg und Ernesto Molinari, der als Solist in Lachenmanns Accanto, einer Musik für Klarinette und Orchester mit Allusionen auf Mozart, auftreten wird, weiters mit Quartetten von Mozart und Beethoven, Weberns Bagatellen op.9 und Luigi Nonos Tonbandstück Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz.

Fortgesetzt wird Samstag und Sonntag mit zwei Konzerten mit dem Arditti Quartet im Mittelpunkt: einmal Nonos “Fragmente – Stille, An Diotoma” mit Bachs Goldberg-Variationen kontrastierend (Andras  Schiff/Klavier); das andere Mal Lachenmanns Drittes Streichquartett (Grido) mit der famosen szenischen Inszenierung von “Salut für Caudwell” von Xavier Le Roy (Solisten an der Gitarre: Gunter Schneider, Barbara Romen, Tom Pauwels, Günther Lebbing). Zum  Finale am Montag bieten die Neuen Vokalsolisten Stuttgart Madrigale von Gesualdo und Monteverdi sowie Gesänge von Luigi Nono, Marino Formenti spielt . sofferte onde serene . , Nonos venezianische Komposition für Klavier und zweispuriges Tonband (Klangregie André Richard vom Freiburger Experimentalstudio). Transzendiert werden diese Gesänge und Klänge durch Franz Schuberts Winterreise, dargeboten von Matthias Goerne (Bariton) und Eric Schneider (Klavier). (hr)

Programmdetails siehe Links und mica-Veranstaltungskalender.

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