Des Ano zu Gast im Radiokulturhaus

Was die Musik der fünfköpfigen Formation Des Ano so interessant macht, ist der Umstand, dass sie nicht wirklich einer einzelnen Kategorie zugeordnet werden kann. Selber bezeichnet das Quintett seinen Stil als “Wienerlied – The next Generation”, eine Beschreibung, die schon per se einen weiten Interpretationsspielraum zulässt. Sich von den Fesseln der traditionellen musikalischen Dogmen loslösend und auch tief in die Literatur eintauchend, formen sich Des Ano eine sehr lyrische und berührende Klangsprache, eine, die durch und durch die Wiener Seele in sich trägt. Die nächste Gelegenheit, das Ensemble live zu erleben, gibt es am 16. Jänner im Wiener Radiokulturhaus.

Der künstlerische Ansatz, welchen Des Ano verfolgt, ist definitiv ein solcher, der dann doch ein wenig aus dem Rahmen des sonst so Dargebotenen fällt. Vielmehr als das Quintett versucht, alleine nur den musikalischen Aspekt in den Vordergrund zu rücken, geht es Max Gruber (Gesang), Traude Holzer (Gesang), Martin Stepanik (Beats, Elektronik), Walther Soyka (Akkordeon, Elektronik) und Peter Havlicek (Gesang, Gitarre) darum, eine Verbindung zwischen diesem, der Literatur, Dichtkunst und dem Theater herzustellen, und zwar ganz in der Wiener Tradition eines H.C. Artmanns und Ernst Jandls. Schrammelmusik trifft auch Poesie, mal tief melancholisch, mal bitterböse, dann wieder stilsicher elegant oder einfach nur ironisch humorvoll.

Den Begriff RAP als “Rhythmisch Ausgeführte Poesie” definierend, zeigen sich Des Ano darüber hinaus in stilistischen Fragen alles andere als eingeschränkt. Ganz im Gegenteil, immer wieder auch Brücken vom traditionellen Wienerlied hin zu anderen Musikformen, wie etwa zum Jazz, Hip Hop, Walzer oder zur Balkan- und elektronischen Musik, schlagend, lässt das keinem Experiment abgeneigte Ensemble dieser Art an Facetten sehr reiche Stücke entstehen, die vor allem in einem hohen Maß an Lebendigkeit und Leidenschaft, wie auch einer großen klanglichen Vielfalt ihren Ausdruck finden. Die Musik von Des Ano fordert gleichermaßen heraus, wie sie auch unterhält, sie animiert zum konzentrierten Zuhören, genauso wie zum Abtanzen.

Das Quintett bereitet sich auf seine ganz eigene Art eine sehr bunte musikalische Melange zu, eine, an der mit Sicherheit nicht nur Liebhaber des originalen Wiener Sounds Gefallen finden dürften. Einem wunderbar mitreißenden Konzerterlebnis steht bei solchen Vorzeichen also nichts im Wege (mt)

 

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