Ich bin überzeugte Feministin und finde, dass wir Frauen in viel zu vielen Bereichen unterschätzt, übersehen oder nicht ernst genommen werden. Deshalb stelle ich jetzt ein paar Musikerinnen vor, die mehr als deutlich zeigen, dass Frauen es einfach drauf haben. Unter anderem Paperbird, Cherry Sunkist, Clara Luzia und Dorit Chrysler.
Wirklich verstehen tu ich ja nicht, wieso Frauen so benachteiligt werden. Von klein auf bekommt man als Mädchen zu hören, dass sich dies und das nicht gehört, „Leg das Spielzeugauto weg, da hast eine Puppe“. Das Fernsehen spielt uns vor, Frauen wären schwache Wesen, die nur darauf warten, von einem starken Mann gerettet zu werden. Wer jetzt empört den Kopf schüttelt, wird sich freuen, dass sich doch einige gegen diese Gehirnwäsche gewehrt haben und einfach ihr Ding durchgezogen haben. So zum Beispiel die gebürtige Grazerin Dorit Chrysler, die nach ihrem Musikstudium nach New York zog. Sie ist aber nicht bloß eine talentierte Sängerin, sie beherrscht auch ein Instrument der etwas ungewöhnlichen Art – das Theremin. Die Solokünstlerin ist schon seit einigen Jahren erfolgreich und tourt durch die ganze Welt.
Eine weitere Künstlerin, die es mit ihrer Musik ebenfalls über die Grenzen Österreichs geschafft hat, ist Clara Luzia. Die meist stark von ihrer Stimme geprägten Lieder erzählen mit einer Leichtigkeit Geschichten, um die sie so manch einer beneidet. Ein Schuss Melancholie und eingängige Melodien, schon ist ein Kunstwerk geschaffen. Clara Luzia betreibt außerdem ein eigenes Label (Asinella Records) und das mit Erfolg.
Hinter Paperbird verbirgt sich die junge Kärntnerin Anna Kohlweis, die die österreichische Musikszene mit ihren tiefsinnigen Pop-Songs um einiges bereichert. Zu Anfang noch schüchtern, strotzt ihr aktuelles Album „Thaumatrope“ nur so vor Energie und Selbstbewusstsein. Denn an den vielen Auftritten in letzter Zeit ist sie gewachsen und das spiegelt sich in ihren neuen Liedern wieder. Es wird mit viel Gefühl und Wortbild gearbeitet, und was dabei herauskommt, sind einzigartige, schöne und bewegende Songs, die aber keinesfalls kitschig wirken.
Eine Frau, die es mir besonders angetan hat, ist Karin Fisslthaler mit ihrem Soloprojekt Cherry Sunkist. Beeindruckend an dem Mix aus Elektronik, Pop und Songwriting ist, dass sie diesen im Alleingang produziert – mit Drumcomputer, Synthesizer, E-Gitarre und natürlich ihrer einzigartigen Stimme. Da sie nicht nur Musikerin sondern auch Videokünstlerin ist, unterstreicht sie ihre Konzerte mit ihren eigenen Videos. Und das mit Erfolg, denn auch im Ausland ist sie oft zu sehen.
Ich könnte hier noch länger so weitermachen, aber ich denke, ich habe auch jetzt schon gezeigt, dass nicht nur Männer gute Musik machen. Weitere Frauen, die ich noch besonders spannend finde, sind etwa Valerie Sajdik, die vor allem mit ihren Texten besticht, oder Marilies Jagsch, mit einer Stimme, die auf jeden Fall Wiedererkennungswert besitzt. Auch Madita, Electric Indigo und Soap & Skin sollten erwähnt werden. Wie man sieht, mangelt es also keineswegs an talentierten Musikerinnen, es wird nur zu selten hervorgehoben. Hiermit leiste ich meinen Beitrag dazu und hoffe ein paar mehr Menschen aufmerksam gemacht zu haben, auf die Frauen in der Musik.
Miriam de Goederen