Dies ist der erste Teil einer kleinen Serie, welche die Sicht einer Siebzehnjährigen (nämlich meine, Miriam de Goederen) auf österreichische Musik zeigt. Derzeit mache ich ein einmonatiges Praktikum bei mica – music austria, und werde hier über meine Eindrücke, Erfahrungen und was sonst noch so anfällt berichten.
Ich habe wahrscheinlich eine etwas andere Sichtweise auf die österreichische Musik, als die meisten anderen in meinem Alter. Mein Vater ist Musikverleger und Labelbetreiber (plag dich nicht) in Wien. Dadurch lernte ich beispielsweise schon als kleines Kind den Singer/Songwriter Bernhard Schnur kennen, ohne wirklich zu wissen, wer das denn nun eigentlich ist, musikalisch gesehen. Nett auf der Gitarre herumgezupft hat er immer. Auch Dorit Chrysler, eine Grazer Thereminspielerin, die nach einem Musikstudium nach New York gezogen ist, habe ich kennengelernt, und bei mehreren Konzerten ihrem seltsamen Wunderinstrument gelauscht.
Bei dem Ersten Wiener Heimorgelorchester habe ich mit meiner Schwester vor etwa einem Jahr ein Mini-Heimorgel-Workshop gemacht und bin mit ihnen und den anderen Teilnehmern auf einem kleinen Konzert aufgetreten (okay, es war nur ein Lied. Aber immerhin).
Die 20-Jahre-Shirts von dem Duo Attwenger wurden von meiner Mutter entworfen (buntwaesche.at). Ich kannte sie zwar schon vorher, aber hatte sie schon fast wieder vergessen. Durch die Zusammenarbeit der beiden mit meiner Mutter kam ich aber wieder auf den Geschmack.
Durch meine Eltern habe ich also einiges aus der österreichischen Musikszene mitbekommen, aber natürlich entdeckte ich auch viele Bands selber. Zum Beispiel 3 Feet Smaller, eine wiener Pop-Punk/Rock Band, und From Dawn To Fall, die aus Niederösterreich stammen und einen Mix aus Pop, Emo und Screamo spielen. Zu dieser Zeit stolperte ich auch eher zufällig über die Band Pocket Rocket, die ich auf einem kleinen Festival hörte. Ihr Auftritt begeisterte mich ziemlich, und auch wenn mich die Musik zu Hause dann nicht mehr so ansprach, finde ich immer noch, dass ihr Konzert eines der besten und witzigsten war, das ich bisher gesehen habe.
Da ich mich aber mittlerweile von der Rock/Emo/Metal Schiene wieder wegbewegt habe, finde ich die zu Anfang erwähnten Bands wieder umso interessanter. So kam auch das Praktikum bei mica sehr gelegen, da ich zur Zeit nicht ganz weiß, was mir denn jetzt gefällt und was nicht. Auch wenn ich erst seit einer guten Woche hier arbeite, habe ich dennoch schon zahlreiche spannende Künstler, Festivals und Veranstaltungen entdeckt. Mit dem Notizen-Machen komm ich schon gar nicht mehr hinterher und zu Hause freue ich mich jedes Mal, wenn ich eine der notierten Bands im Internet finde und sie mir dann auch tatsächlich gefällt.
So lerne ich hier zwar „nur“ österreichische Musik kennen, aber ist ja auch nicht schlecht. Bis jetzt habe ich schon einige sehr überzeugende KünstlerInnen gefunden und es werden bestimmt noch mehr.
Miriam de Goederen