Der mica – music austria Notenshop ist online

Mit dem 1. November 2012 ist nach monatelanger intensiver Vorarbeit und Entwicklung der mica – music austria Notenshop online gegangen. Schnell und unkompliziert in der Benützung bietet der Shop, dessen Angebot einer stetigen Erweiterung unterliegt, österreichischen und in Österreich lebenden KomponistInnen die Möglichkeit, ihre Werke einer größeren Öffentlichkeit und erweiterten Zielgruppe zugänglich zu machen und über das Internet nach den eigenen Preisvorstellungen zum Verkauf anzubieten.

Um ganz ehrlich zu sein, sieht es in der Praxis allzu oft leider so aus, dass Kompositionen, vor allem jene der Neuen Musik, so gut und herausragend sie auch sind, schon nach ihrer erst- und einmaligen Aufführung durch ein Orchester oder einen anderen Klangkörper irgendwo in den vielen Schubladen verschwinden und dort für alle Ewigkeit verstauben. „Die Grundidee also, auf welcher der Notenshop fußt, ist, all diese Kompositionen einmal sichtbar zu machen, sie einem Publikum, also den Musikschaffenden, die diese Werke aufführen und spielen wollen, zugänglich zu machen“, so Sabine Reiter, die Geschäftsführerin des mica – music austria. Was, blickt man auf die sich stetig größer werdenden Gruppen von Menschen, die sich mehr und mehr für die Materie Neue Musik zu begeistern und mit ihr auseinanderzusetzen beginnen, auch Sinn macht. Vor allem  junge MusikerInnen, Ensembles, MusikstudentInnen und auch -pädagogInnen sind es, die immer mehr die künstlerische Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Klängen suchen.

Das Problem aber bestand bislang darin, dass nur wenig des Notenmaterials tatsächlich leicht erhältlich war, dass man lange und über viele Umwege nach diesem suchen musste und eventuell direkt bei den KomponistInnen, falls man überhaupt deren Kontaktdaten herausfinden konnte, selbst  nachfragen musste, um das gewünschte Werk auch wirklich zu bekommen. Es fehlte ganz einfach an einer Plattform, die den Prozess der Suche und Beschaffung zu einem schnellen und einfach bewältigbaren macht.

Der  mica – music austria Notenshop, der in seiner Konzeption nach ein Unikum in Österreich darstellt, setzt eben genau an diesem Punkt an. Er soll den InteressentInnen die Möglichkeit bieten, die Werke einfach und unkompliziert zu erwerben. Voraussetzung für das Funktionieren des Shops ist klarerweise auch das Zutun einer größeren Gruppe von KomponistInnen. Daher ist das mica – music austria auch unaufhörlich auf der Suche nach eben jenen KomponistInnen, die sich dazu bereit erklären, ihre Werke in den Shop zu stellen. „Wenn wir genügend Werke zusammen haben, womit wir im Frühjahr rechnen, gehen wir den nächsten Schritt und beginnen, den Notenshop aktiv bei Musikerinnen und Musikern, Ensembles, Orchestern und Veranstaltern, von denen wir wissen, dass sie sich mit Neuer Musik beschäftigen, zu bewerben“, so Sabine Reiter. Daher auch der Aufruf an die KomponistInnen, sich aktiv an der Geschichte zu beteiligen.

Die Zielgruppe des Shops ist aber keineswegs nur auf MusikerInnen, Ensembles und Orchester beschränkt. Im Sinne der Musikvermittlung sollen die Werke zukünftig in Schwierigkeitsgrade eingeteilt werden, womit es auch MusiklehrerInnen und PädagogInnen leichter gemacht werden soll, geeignetes Material etwa für den Unterricht oder Prüfungen zu finden.

Eine weitere Besonderheit des Notenshops besteht darin, dass ganz gezielt gesucht werden kann. Nach einer bestimmten Instrumentierung, welche die Komposition haben soll, genauso wie nach der Werkliste oder einem speziellen Stück eines/einer bestimmten KomponistIn. Eine Sonate alleine für Violine und Piano – kein Problem, einfach die Suchanfrage starten und der Notenshop liefert die passenden Ergebnisse, aus welchen man dann auswählen kann. Genau DIESE eine Komposition von Friedrich Cerha, auch keine große Schwierigkeit.

Ebenfalls ein Vorhaben für die Zukunft ist, Leihmaterial zur Einsicht zur Verfügung zu stellen.  Werke also, die nicht käuflich zu erwerben sind, sondern nur verliehen werden. „Die Ensembles können  auf diesem Wege zumindest einen ersten Eindruck von dem Werk erhalten und sich bei Interesse eben an den Verlag wenden“, so Sabine Reiter.

Alles in allem steht man klarerweise noch am Anfang, bedenkt man nur, dass alleine in der mica-KomponistInnen-Datenbank inzwischen über 35.000 Werke erfasst sind. Bleibt für den Notenshop also noch genügend Luft nach oben.

Michael Ternai