David Helbock zählt mittlerweile unbestritten zu den Aushängeschildern der österreichischen Jazzszene. Der aus Vorarlberg stammende und aktuell in Berlin lebende Pianist und Thelonious Monk- bzw. Prince-Verehrer steht für eine sehr offene Interpretation des Jazz, die nicht nur hierzulande viele Anhänger gefunden hat. In den kommenden Wochen befindet sich der Ausnahmekönner mit seinem Projekt RANDOM/CONTROL auf einer ausgedehnten Tour durch die deutschprachigen Lande. Los geht diese am 30. November in der Schweiz. Zuvor aber beehrt David Helbock solo noch den Wiener Musikverein (26.11).
Es sind vor allem die Jazz-Ikonen Thelonious Monk und Hermeto Pascoal, auf deren Spuren sich David Helbock in seinem Trio-Projekt Random/Control begibt. Sich vorwiegend Stücken dieser beiden Größen widmend machen es der Vorarlberger und seine beiden Mitmusiker Johannes Bär (u. a. Trompete, Flügelhorn, Posaune, Tuba, Flöte, Beatbox Percussion, Elektronik) und Andi Broger (u. a. Saxophon, Klarinetten, Elektronik, Perkussion) ihren Vorbildern nach und versuchen sich in der Öffnung des Jazz hin auch zu anderen Spielformen. Nicht die sture Erfüllung der traditionellen stilistischen Vorgaben steht auf dem Programm, vielmehr wird der Fokus bei Random/Control auf deren Überwindung gelegt.
Das kunstvolle Ausreizen von Gegensätzen
Auf jeden Fall wird von Helbock und seinen kongenialen Partnern, wie man auch auf dem Anfang des Jahres erschienen Album „Think of Two“ sehr schön hören kann, die klangliche Vielfalt in den Vordergrund gerückt. Bedingt auch durch die Vielzahl an verschiedenen Instrumenten, die von den Beteiligten zum Einsatz gebracht werden, schreitet das Dreiergespann mit sehr abwechslungsreichem Schritt durch das musikalische Geschehen. Es werden Bögen gespannt und vermeintliche Gegensätze ausgereizt: Komposition trifft auf Improvisation, Traditionelles auf Zeitgenössisches, vertrackt Experimentelles auf gediegen Harmonisches, komplexe Rhythmusarbeit auf einfache Strukturen.
Es ist ein ständiges Hin und Her, das Random/Control praktizieren, wirkt aber wie aus einem Guss. Die spontanen Wendungen und Wechsel werden von Helbock, Bär und Broger in einen homogenen musikalischen Fluss übersetzt, der alle Sperrigkeit vermissen und das Dargebotene gut erfahrbar werden lässt.
Michael Ternai
Termine:
25.11. Jazzycolors Paris, Paris (FR) / Solo
26.11. Musikverein Wien, Wien (AUT) / Solo
30.11. Muri Kultur, Muri (CH)
04.12. Birdseye, Basel (CH)
05.12. Esse Winterthur, Winterthur (CH)
06.12. Bahnhof Andelsbuch, Andelsbuch (AUT)
07.12. Dieselstrasse, Esslingen (DE)
10.12. Eremitage Schwaz, Schwaz (AUT)
11.12. Künsterwerkstatt, Pfaffenhofen (DE)
12.12. Jazzforum Bayreuth, Bayreuth (DE)
13.12. Jazzclub Villingen, Villingen (DE)
14.12. TAK Schaan, Schaan (FL)
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David Helbock