David Helbock – seines Zeichens einer der führenden und international erfolgreichsten österreichischen Jazzpianisten der Gegenwart – liefert mit seinem Trio auf dem eben erschienenen neuen Album „Into the Mystic“ (ACT Records) einmal mehr auf wirklich unvergleichliche Art den Beweis dafür, zu welch außergewöhnlichen musikalischen Taten er fähig ist.
Der aus Vorarlberg stammende Pianist zelebriert auf „Into the Mystic“ gemeinsam mit seinen beiden kongenialen Mitstreitern Raphael Preuschl (Bass-Ukulele) und Reinhold Schmölzer (Schlagzeug) wie auch schon in der Vergangenheit auf atemberaubend schöne Weise die Vielfalt und Offenheit des Jazz. Er öffnet ihm alle Tore und schlägt nach Belieben Brücken: von der Tradition zur Moderne, von einem Musikstil zu vielen anderen, von der Komposition zur Improvisation. Und er tut das mit einer ungezwungenen Selbstverständlichkeit, die einen einfach nur staunen lässt.
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An einer Stelle ist es der traditionelle Jazz des Thelonious Monk, den David Helbock durchklingen lässt, an einer anderer Stelle ist es plötzlich Ludwig van Beethoven, dessen Musik der Pianist in seiner eigene erfrischend unklassischen Art interpretiert. Dann wieder bahnt sich David Helbock seinen Weg durch die Welten des Pop, Blues und Soul, um schlussendlich bei seinen Bearbeitungen des Star Wars-Soundtracks in der Filmmusik anzukommen.
Von Monk über Beethoven bis Star Wars
Der 32-jährige Ausnahmekönner versteht sich ganz exzellent in der Kunst, dieser immensen Vielfalt durch sein vielschichtiges und impulsives Spiel seine unverwechselbare und eigene Note zu verleihen. Egal, ob es nun eher ruhig, gediegen und zurückhaltend zugeht, ob er und seine Mitmusiker es experimentell angehen oder sie sich spannungsgeladen dramatisch oder einfach nur leichtfüßig, lässig und laid back geben, die mit großer Liebe zum Detail ausgearbeiteten Nummern klingen in jedem Moment nach dem David Helbock Trio.
„Into the Mystic“ ist ein Stück Musik geworden, das definitiv darauf abzielt, Bilder im Kopf der HörerInnen entstehen zu lassen. Und diese Wirkung entfaltet es in einem sehr hohen Maße. Je mehr man den Nummern auf den Grund geht, sie auf sich wirken lässt, desto mehr verliert man sich auch in ihnen. Die vielen feinen Melodien, die zart gesponnenen Harmonien, die mitreißende Dynamik und die große Abwechslung laden einfach dazu ein, sich entspannt zurückzulehnen und sich dem intensiven Hörgenuss hinzugeben. Ein Klassealbum, das richtig Spaß macht.
Michael Ternai