Das Wiener Künstlerhaus feiert mit dem Vienna Improvisers Orchestra

Das traditionsreiche Wiener Künstlerhaus feiert am 16. Oktober im Künstlerhauskino sein 150-jähriges Bestehen. Das musikalische Programm des Festaktes bestreitet das von dem österreichischen Saxophonisten und Komponisten Michael Fischer gegründete und geleitete Vienna Improvisers Orchestra. Hierbei handelt es sich um eine Großformation, die sich ganz dem freien Spiel, der Klangerforschung und Auslotung des musikalisch Machbaren sowie  der kunstvollen Einbeziehung der Sprache in Form experimenteller Lyrik in die Musik verschrieben hat. Zur Aufführung bringt das Orchester einmal mehr das aufsehenerregende Programm „Die Morphologie der Plötzlichkeit“ nach Texten von Gerhard Jaschke.

Eines kann man von diesem Festkonzert schon im Voraus mit Sicherheit sagen. In welche Richtung dieses sich entwickeln wird, ist nahezu unmöglich vorherzusagen. Das von Michael Fischer geleitete Vienna Improvisers Orchestra macht seinem Namen alle Ehre und beschreitet musikalische Pfade, die es von traditionellen stilistischen Begrifflichkeiten  weit weg führen. Performances dieser Großformation stellen immer einen Schritt weit den Versuch dar, das Publikum dazu zu animieren, die eigenen Hörgewohnheiten, das eigene Musikverständnis einer Überprüfung zu unterziehen, um sich neuen Hörweisen zu öffnen.

Das Vienna Improvisers Orchestra widmet sich seit 2004 conducted instant compositions (Momentkompositionen, die über ein Handzeichensystem von jeweils Dirigierenden dem Orchester vermittelt werden) und damit einer Methode für Improvisationsorchester, die in europäischen Großstädten vor allem in den letzten 15 Jahren in verschiedenen Facetten entwickelt wurde. Die MusikerInnen sind keinerlei Einschränkungen unterworfen. Es obliegt ihnen selbst, wie und in welcher Form sie die Zeichen des Dirigenten deuten und umsetzen. Eine weitere Besonderheit dieses Großensembles ist, dass es auch auf das Spiel mit der Sprache und der Lyrik in den musikalischen Prozess als Stilmittel zurückgreift.  Aus diesem Grund arbeitete man in der Vergangenheit bereits mit SchriftstellerInnen wie Gerhard Rühm (Wiener Gruppe), Zwetelina Damjanova, Semier Insayif, Magdalena Knapp-Menzel und eben auch Gerhard Jaschke zusammen.

Schon alleine die lange Liste der renommierten MusikerInnen aus den unterschiedlichen Genres unterstreicht den experimentellen, avantgardistischen  und von jeden Stilfragen befreiten Charakter des Vienna Improvisers Orchestras. Diesmal unter anderem mit dabei sind Didi Kern, Martin Mallaun, Werner Zangerle, Clementine Gasser, Agnes Heginger und  Martina Engel.

Aus diesem Grund sollten sich Liebhaber anspruchsvoller und avantgardistisch angehauchter Klanglandschaften, diese wunderbare Gelegenheit, dieses in der Tat außergewöhnliche Orchester einmal auf der Bühne zu sehen, nicht entgehen lassen. (mt)