Das Trojanische Pferd zu Gast im Shelter

Mit der Formation Das Trojanische Pferd steht am 17. Juni eine Rockcombo auf der Bühne des Wiener Shelter, die bereits mit ihrem selbstbetitelten und 2009erschienenen Erstlingswerk ordentlich viel Staub aufwirbeln konnte. Die Art und Weise wie das Duo Weinheimer/Wagner an den Begriff  „Indierock“ herangeht, diesen interpretiert und in starke und von jeglichen Klischees befreite Songs zu übersetzen weiß, ist schon ganz große Kunst. Die Musik des Zweiergespanns klingt höchst  eigenständig, wild und so richtig schön ungehobelt. Genau wie es sich für eine richtige Rockband gehört.

Dass Rock- und Popmusik nicht immer gleichzusetzen ist mit dem Erfüllen genretypischer Klischees, hat Das Trojanische Pferd 2009 mit seinem von allen Seiten mit viel Lob bedachten Debütalbum eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Um irgendwelche stilistischen Vorgaben kümmern sich die beiden Freigeister Hubert Weinheimer (Gesang, Gitarre) und Hans Wagner (Cello, Kontrabass, Gitarre, Gesang, Percussion etc.) nicht wirklich. Musikalisch wie auch textlich werden keinerlei Konzessionen gemacht. Vielmehr spiegeln die Songs der Band eine Art Verweigerung sonst üblicher Szenediktate wider. Kurz, das Wiener Zweiergespann zieht sein ganz eigenes Ding durch. Und das auf eine ungemein erfrischende Art und Weise.

Hier ist eine Band am Werken, die ihr Handwerk, nämlich erstklassige und mitreißende Nummern mit hohem Wiedererkennungswert zu schreiben, vortrefflich beherrschen. Was zum großen Teil auch daran liegt, dass sich das Duo vom ersten bis zum letzten Ton unangepasst, höchst eigenwillig und abseits jeglicher der Popmusik anhaftenden Klischees präsentiert. Soundtechnisch schallen die Songs von Das Trojanische Pferd roh und ungehobelt aus den Boxen. Hubert Weinheimer und Hans Wagner modeln den Überbegriff des Pop mit Elementen aus dem Punk, dem Blues, dem Folk und der Kammermusik gehörig um. Am Ende steht ein ungemein eigenständiger und vielschichtiger Gesamtsound, der sowohl gefällig wie auch anspruchsvoll wirkt. Ein Spagat, der nicht viele Bands gelingt.

Im Moment arbeitet das Zweiergespann an seinem zweiten Album, dass nach Hubert Weinheimer musikalisch dann doch etwas anders ausfallen wird, wie noch das Debüt. Was womöglich an dem vermehrten Einsatz des Klaviers liegt. Wie dem auch sei, man darf auf jeden Fall gespannt sein. Erste Hörproben gibt es mit Sicherheit im Rahmen des Konzertes im Shelter. (mt)