Das Trio Blurb stellt sich vor

Wenn sich drei MusikerInnen wie Maggie Nichols, John Russell und Mia Zabelka sich einmal dazu entschließen, gemeinsame Sache zu machen, darf man sich mit großer Sicherheit auf ein Hörerlebnis der etwas anderen Art gefasst machen. Und so ist es auch. Was die drei innovativen musikalischen Freigeister gemeinsam als Trio Blurb praktizieren, ist ein eigenwilliges und spannungsgeladenes elektroakustisches Klangexperiment in Kontext des avantgardistischen Freejazz. Verewigt wurde das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Zusammenarbeit auf der nun bei Extraplatte erscheinenden selbstbetitelten CD.

Was in diesem Trio regiert, ist der Wille zum Experiment, welcher sich besonders im Bruch mit allem musikalisch Traditionellen manifestiert. Nach ordnungsgebenden Strukturen oder Ähnlichem sucht man in den Stücken von Mia Zabelka (Violine, Gesang), Maggie Nichols (Gesang) und John Russell (Gitarre) vergeblich, vielmehr wird die kunstvolle Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Klang in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt. Fast ohne elektronische Hilfsmittel werden die Geräusche von den drei KünstlerInnen alleine auf natürlichem Weg generiert, durch die Instrumente, denen die Töne und Sounds auf unterschiedlichste Art und Weise entlockt werden, sowie durch die Stimmen, die von Maggie Nichols und Mia Zabelka London zu reinen Klangerzeugern mutiert werden.

Das Trio Blurb verfolgt in seinem Tun einen improvisatorischen Ansatz im Geiste der Elektroakustik, man geht aufeinander ein, und versucht auf die spontanen Ideen und Einwürfe adäquate Antworten zu geben, was den drei ExpertInnen des freien Spiels auch ganz vortrefflich gelingt. Denn anders, als es sich dem ersten Eindruck nach vermuten lässt, erklingt das von dem österreichisch-britischen Dreiergespann Dargebotene alles andere als sperrig. Die Interaktionen sind lebendiger und befruchtender Natur, sie tönen klar, aber keineswegs unterkühlt, und lassen collageartige Stimmungsbilder zwischen minimalistischer Reduziertheit, Zerbrechlichkeit und schrägen akustischen Ausbrüchen entstehen, die den üblichen Stilbeschreibungen auf erfrischende Weise trotzen. Am ehesten verorten lässt sich das von dem Trio Erschaffene noch im Freejazz, wiewohl dieser Kategorisierungsversuch wirklich nur als grobe Orientierungshilfe herhält.

Die CD des Trios Blurb ist ein Stück Musik geworden, mit dem man sich auseinandersetzen muss, um es wirklich in seiner Ganzheit zu erfassen. Tut man dies aber, eröffnet sich letztlich ein sehr intensives und unmittelbares Hörerlebnis der nachhaltig spannenden Art. (mt)

http://www.miazabelka.com
http://www.maggienicols.com/
http://john-russell.co.uk/