„Das Rockhouse ist ein Generationenhaus.“ – mica-Interview zu 30 Jahre Rockhouse Salzburg

Im Oktober feierte das Salzburger ROCKHOUSE an zwei Abenden seinen 30. Geburtstag mit jeder Menge Musik. Gleichzeitig steht auch eine Art Generationenwechsel an, da der langjährige Programmchef WOLF ARRER im kommenden Jahr die Booking-Agenden an JONI ZOTT übergeben wird. Für mica hat Didi Neidhart mit den beiden und mit Geschäftsführer WOLFGANG DESCHO ein Interview geführt.

Das Rockhouse ist vor 30 Jahren nach langen Kämpfen Realität geworden. Federführend war dabei eine Initiative Salzburger Musiker:innen („M.I.S.“) quer durch alle Genres. Wäre so etwas heutzutage überhaupt noch möglich, wo doch die meisten eher in ihren Blasen wohnen? 

Wolfgang Descho: Ich glaube, dass dies natürlich immer noch möglich wäre. Die Grundvoraussetzung war ja auch damals, dass es für die gesamte Musikszene – also alle Stile und Varianten (heute Blasen…) rein gar nichts gab. Und wäre dies heute noch der Fall (dass es nichts für uns gäbe), würde sich die gesamte Musikszene natürlich erheben und lautstark fordern, was eben notwendig wäre.

War es im Jahr 1993 absehbar, dass es das Rockhouse auch 2023 noch geben wird?

Wolfgang Descho: Aus meiner Sicht natürlich. Wir waren alle große Idealisten und glaubten fest daran, dass diese Einrichtung eine dauerhafte werden würde. Vor allem, weil es eben von der Musikszene selbst erkämpft wurde. Aber es gab natürlich damals auch Wetten, ob es mich als Geschäftsführer ein oder zwei Jahre geben würde und ob es das Rockhouse in drei bis fünf Jahren noch gäbe. Aber es wäre nicht Österreich, wenn es dies nicht gegeben hätte (lacht).

Bild Wolf Arrer & Wolfgang Descho
Wolf Arrer & Wolfgang Descho (c) Herbe

„Das Rockhouse ist ein Generationenhaus.“

30 Jahre werden ja gemeinhin als die Spanne zwischen zwei Generationen angesehen (auch wenn das so nicht mehr gilt). Wie schaut es mit der jüngeren (bzw. den jüngeren Generationen) im Rockhouse aus? Ist das Rockhouse generationenübergreifend?

Wolf Arrer: Das Rockhouse ist ein Generationenhaus. Pop-Musik überspannt mittlerweile einen Zeitraum von gut 70 Jahren. Das Rockhouse ist 30 geworden und Teile unseres Publikums begleiten das Rockhouse seit Beginn an. Aber auch jüngere Publikumsschichten wachsen stetig nach.

Wir haben alles von Zehnjährigen (bei Workshops der Rockhouse Academy) bis bald 80 Jahre alten, mehr oder weniger rüstigen, aber jedenfalls immer musikbegeisterten Senior:innen (etwa bei Blue Monday-Konzerten). Das zeigt die Vielfältigkeit, die gesellschaftliche Verankerung und damit eine der zentralen Stärken des Rockhouse.

Bleiben wir noch beim Generationenthema: Glaubt man gewissen Untersuchungen und Berichten scheinen junge Festival-Besucher:innen immer weniger wegen bestimmter Acts, sondern eher wegen all dem Drum & Dran auf Festivals zu gehen. Merkt ihr das auch, bzw. wie setzt sich das Rockhouse-Publikum eigentlich altersmäßig bei den Konzerten zusammen?

Wolfgang Descho: Wie Wolf ja bereits feststellte, besuchen das Rockhouse-Leute von Zehn bis 80plus (bei den „Rock the Familys-Sachen“ sogar schon 5-Jährige). Der Trend bei den großen Festivals geht sicher auch dahin, dass vor allem die Jüngeren das „Gesamtpaket“ – Spaß, Unterhaltung, Party , Live Konzert – haben wollen, und dass dies dann quasi ein Kurzurlaub ist. Bei uns im Rockhouse dominiert aber nach wie vor die Live Musik als Hauptgrund, warum ein Konzert besucht wird. Das schließt aber den Fun-Faktor ja nicht aus, an der Bar während und vor allem nach dem Konzert noch Spaß zu haben und sich gut zu unterhalten. Und After Show-Parties gehören ja sowieso dazu.

„Die Lust auf Live-Konzerte im intensiven, unmittelbaren Club-Rahmen ist ungebrochen.“

In den letzten Jahren gab es im deutschen Sprachraum immer wieder Klagen von lokalen, auf Live-Musik spezialisierten Clubs, dass die Leute eher auf Großfestivals im Sommer als das Jahr über auf Live-Konzerte in Clubs gehen. Habt ihr davon auch was gemerkt?

Wolf Arrer: Ein klares Nein. Der Verein Rockhouse muss keine Hallen füllen. Mit unserem flexiblen Platzangebot (mit zwei unterschiedlich grossen Veranstaltungsräumen im Haus und der Möglichkeit, bei grossen Clubkonzerten ab und an in die Szene Salzburg auszuweichen) können wir sehr gut auf die Nachfrage reagieren. Die Besucher:innenzahlen stimmen. Die Lust auf Live-Konzerte im intensiven, unmittelbaren Club-Rahmen ist ungebrochen.

Während Corona habt ihr relativ schnell mit im Internet ausgestrahlten Live-Konzerten reagiert. Gleichzeitig plädiert das Rockhouse im Zeitalter von Social Media immer schon für Live-Konzerte als eine Art von Erfahrung, die nur direkt vor Ort wirklich erlebt werden kann. Gleichzeitig kann ich mich an einige Konzerte erinnern, wo ich selber das eigentliche Konzert eher durch das Iphone der Person vor mir gesehen habe… Wie hat sich der Stellenwert von Live-Konzerten im Laufe der Zeit verändert? 

Wolfgang Descho: Der Stellenwert hat sich grundsätzlich nicht geändert. Die Live-Atmosphäre und emotionale gute Stimmung kann man nicht downloaden. Live-Musik wird bei allen technischen Revolutionen das Salz in der Suppe bleiben. Die technischen Möglichkeiten sowohl Musik zu produzieren als auch zu konsumieren sind natürlich völlig andere als 1993 und werden sich immer weiterentwickeln.

Aber nach wie vor ist und wird Musik das wichtigste Freizeit-Medium sein. Und zu den Live-Streams während der Corona-Zeit wäre zu sagen, dass dies eine Ausnahmesituation war. Die Leute waren froh, dass wenigstens auf diese Art und Weise etwas Live ähnliches passierte, das Interesse ging aber im selben Ausmaß zurück in dem die wirklichen Live-Konzerte wieder möglich wurden.

Bild Wolfgang Descho
Wolfgang Descho (c) Arne Muesler

Als das Rockhouse erstmals seine Tore öffnete, wurde Pop-Musik ja hauptsächlich noch auf LPs (und Audio-Cassetten), aber auch schon auf CDs rezipiert und Print Magazine sowie das Radio waren die wichtigsten Informationsquellen. Ausgehend davon: Was waren die gravierendsten (Ver-)Änderungen in der letzten drei Jahrzehnten? 

Wolfgang Descho: Musik ist einfach universal, aber die massivsten Änderungen waren vor allem im Umfeld zu sehen. Unser Internet war 1993 das Faxgerät und der Anrufbeantworter und in der Industrie machte man noch Geld mit Tonträgerverkäufen. Das Plakat war der Hauptwerbeträger und der ORF hatte noch das Monopol. Das Internet und die Smartphones waren natürlich eine wirkliche technische Revolution. Die Möglichkeit, mittels Computer selbst zu produzieren, war natürlich ein weiterer großer Schritt.

„Die Live-Atmosphäre und emotionale gute Stimmung kann man nicht downloaden.“

Mittlerweile haben sich auch die gemeinhin mit dem Rockhouse assoziierten Genres sehr ausdifferenziert (nicht zuletzt, aber nicht nur, wegen Social Media). Wie lässt sich bei all dem der Überblick bewahren?

Wolf Arrer: Wer behaupten würde, es wäre heutzutage möglich, als einzelne Person ständig einen Überblick über gerade Neues, Angesagtes, über Trends und Tendenzen in der Pop-Musik, der würd´s mit der Wahrheit nicht genau nehmen. Entscheidend ist der ständige Austausch einerseits im Rockhouse-Team, aber gerade auch darüber hinaus, etwa mit in bestimmten Genres besonders firmen Spezialist:innen. Dazu ist das Internet eine – natürlich immer kritisch zu hinterfragende – wichtige Informationsquelle und im Laufe von 30 Jahren gewachsene Agenturkontakte helfen hier natürlich auch.

„Generell lernten wir, den Begriff „Rock“ im Rockhouse im Laufe der Jahre meiner Meinung deutlich offenere zu interpretieren.“

Gab (oder gibt) es Genres, wo ihr sagen würdet, da haben wir uns als Rockhouse geöffnet?

Bild Wolfgang Descho, Susanna Kuschnig, Wolf Arrer
Wolfgang Descho, Susanna Kuschnig, Wolf Arrer (c) Rockhouse

Wolf Arrer: Das Rockhouse definiert sieht sich von Beginn an als offenes Haus ohne stilistische Grenzen. 30 Jahre Rockhouse bilden auch die Entwicklung der Pop-Musik in diesem Zeitraum mit Ihren Aufs und Abs, mit neuen Trends ab. Was nicht bedeutet, dass das Rockhouse in den 30 Jahren seines Bestehens jeder medial aufgebauten Welle sofort hinterher paddeln wollte.

Wir setzen schon unsere eigenen Schwerpunkte. Aber Neues ausschließen – das würde gegen den Geist des Rockhouse verstoßen. So rückte sicher ab den späten 1990ern die DJ-Club-Kultur auch in unseren Fokus. Heute ist diese Musik- und Lebenskultur nicht mehr aus dem Rockhouse wegzudenken.

Generell lernten wir, den Begriff „Rock“ im Rockhouse im Laufe der Jahre meiner Meinung deutlich offenere zu interpretieren, als es damals, bei allem Respekt, wohl die Gründergeneration gesehen hätte. Mit zwei Turntables kann man genauso gut rocken, wie mit einer Stratocaster, so eine Erkenntnis der letzten 30 Jahre.

Wie wichtig sind vom Rockhouse initiierte Formate wie „Local Heroes“, die „Rockhouse Academy“ oder die Samplerreihe „Xtra-Ordinary“ für die lokale Szene?

Wolfgang Descho: Diese Formate sind eminent wichtig und ergeben ja das kreative Arbeitshouse. Es ist ganz klar eine regelmäßige Möglichkeit, sich weiterzubilden und sich zu präsentieren. Neben den „Local Heroes“ gibt es ja weitere Möglichkeiten, live im Rockhouse aufzutreten, wie etwa die Proberäume, in denen regelmäßig über 25 Bands proben können. Diese Gesamtheit macht es dann aus.

Das Rockhouse ist ja nicht nur ein Veranstaltungsort. Es gibt Proberäume, einen Seminarraum (der u.a. schon mal von Lou Reed aber auch von Hubert von Goisern genutzt worden ist) und eben auch eine Bar. Wie wichtig sind euch diese soziokulturellen Aspekte, wo sich Leute treffen und über Musik (oder sonstiges) reden können und was muss man dafür machen, dass das dann auch funktioniert?

Wolfgang Descho: Rock- und Popmusik kann man von soziokulturellen Aspekten sowieso nicht trennen, das gehört sowieso alles zusammen. Wichtig ist hier, dass es die Möglichkeit überhaupt gibt, zu proben, sich zu treffen, zu feiern… Und dieses Angebot bieten wir seit Beginn an.

Hättest du dir jemals gedacht, den Job der Geschäftsführung so lange zu machen?

Wolfgang Descho: Ganz ehrlich, ich habe mir nie den Kopf darüber zerbrochen wie lange ich das wohl machen werde. Ich habe aber immer in meinem Leben alles solange gemacht, solange ich es grundsätzlich gerne gemacht habe. Ich finde es aber irgendwie lustig von dem „der zu jung für diesen Posten ist“ zu einem der längstdienenden Kulturstätten-Geschäftsführer geworden zu sein.

Mit was wird die Neugierde an Neuem eigentlich am Köcheln gehalten, oder wird der Umgang mit jüngeren Acts und Genres einfach pragmatischer?

Wolfgang Descho: Dadurch, dass ich die „Local Heroes“ immer selbst gemacht habe und auch den „XtraOrdinary-Sampler“ betreue, hatte ich immer das Privileg mit den jüngeren Acts arbeiten zu können. Da ist die Neugierde sowieso immer da.

Auch wenn vom Rockhouse gemeinhin als Institution (also als quasi „unverzichtbar“) gesprochen wird, gehört das Thema Subventionen doch immer noch zu jenen Aspekten, wo es kritisch werden könnte. Wie schaut es diesbezüglich um die Zukunft (nicht nur vom Rockhouse) aus?

Wolfgang Descho: Ich glaube, dass die Grundabsicherung nicht in Gefahr ist, auch weil die Kulturstadt, das Kulturland, Salzburg, junge, moderne Kultur immer dringend braucht. Weiters sind wir (und unsere Kolleg:innen in den anderen Häusern) kulturelle Ganzjahresversorger.

Wie eminent wichtig das ist, sah man ja gerade in der jüngsten Vergangenheit während der Corona Pandemie. Ich glaube, dass in Salzburg wirklich gute Kulturarbeit geleistet wird und das wird inzwischen auch über die Parteigrenzen hinweg anerkennt. Es wird aber auch in Zukunft wichtig sein, immer wieder eindringlichst einzufordern, was notwendig ist. Diesbezüglich kann man dann ruhig auch einmal die tolle Arbeit unseres Dachverbandes Salzburger Kulturstätten positiv hervorheben.

„Rock- und Popmusik kann man von soziokulturellen Aspekten sowieso nicht trennen.“

Was wünscht ihr euch für die Zukunft des Rockhouse?

Wolf Arrer: „Three Chords and the Truth!“ So definierte vor rund siebzig Jahren der Countrymusiker Harlan Howard, was denn einen guten Song ausmache. In diesem Zitat steckt die Essenz der Musik. So einfach und so anspruchsvoll zugleich ist spannende (Pop-)Musik, unabhängig von Entstehungszeit, Stilistik und Tradition. Einfachheit, Klarheit (nicht zu verwechseln mit Simplifizierung, Banalisierung) und Wahrhaftigkeit (statt falscher Schein und Größenwahn). Möge dieser Anspruch dem Rockhouse auch Leitlinie für die kommenden Etappen sein.

Wolfgang Descho: Dass das Rockhouse die kreative Dauerbaustelle bleibt, ein offenes House mit offenen Ohren, immer mit Mut für Neues aber mit Respekt vor dem bereits Geschaffenen, dass es das House für die heimische Musikszene bleibt und dass sich die Musiker und Musikerinnen sowie das Publikum gleichermaßen hier wohlfühlen.

Lieber Joni Zott, du wirst der neue Programmleiter im Rockhouse. Magst du kurz deinen musikalischen Lebenslauf vorstellen und wieso du dich für den Rockhouse-Job beworben hast?

Bild Joni Zott (c) Matthias Heschl
Joni Zott (c) Matthias Heschl

Joni Zott: Ich bin durch meine Eltern sehr früh mit Musik in Berührung gekommen. Erste Konzerte von Tracy Chapman 1992 am Domplatz oder EAV in der Sporthalle Alpenstrasse haben sich eingebrannt. Ich hatte schon immer eine starke Verbindung zum Rockhouse, wo ich meine Jugend verbracht habe, sei es als Gast bei Konzerten, im Gastgarten oder mit meiner damaligen Band Zufallstreffer. Ich war auch in verschiedenen Veranstaltungen und Projekten involviert. Später arbeitete ich in München im Backstage und organisierte Gastveranstaltungen sowie die Personaleinteilung.

In Wien habe ich als selbstständiger Booker für die Arcadia Agency gearbeitet und zu meinem Roster gehörten verschiedene Bands. Neben meiner Booker-Tätigkeit habe ich auch das Booking für die Venue B72 übernommen und war verantwortlich für das Programm, die Terminvergabe und die Organisation verschiedener Veranstaltungen.

Ich war an der Organisation des Nuke-Festivals beteiligt und leitete dort den Bereich “Backstage und Artistcare”. Schließlich fusionierte die Arcadia Agency mit FKP Scorpio, einem großen europäischen Tournee- und Festivalveranstalter, und ich hatte die Möglichkeit, mit internationalen Agent:innen und Künstler:innen zu arbeiten.

Seit 2021 bin ich Head of Booking bei der Arcadia Live GmbH und verantworte alle Shows, Festivals und Projekte, die von der Arcadia veranstaltet werden. Ich leite ein 5-köpfiges Team und 2022 haben wir den Live-Roster von Ink Music übernommen, für den ebenfalls das Team Booking verantwortlich ist.

Schlussendlich haben viele Dinge zusammengespielt. Aber wie erwähnt, hat das Rockhouse meine musikalische Laufbahn in meiner Jugend und in weiterer Folge meinen Berufsweg geebnet. Diese Möglichkeit möchte ich in Zukunft an die kommende Generation weitergeben.

Wie wichtig ist dabei für dich deine doch stete Verbundenheit zur Salzburger Musik-Szene? Das Rockhouse definiert sich ja nicht nur als Veranstaltungsort, sondern auch als soziokultureller Produktionsort gerade für die lokale Szene.

Joni Zott: Ich habe die letzten Jahre immer wieder die Salzburger Musikszene beobachtet und nie das Interesse daran verloren. Aymz z.B. wird ja auch von meinem Kollegen Flo bei Arcadia betreut. Natürlich hatte ich aber in der Zeit vor Wien und München viel mehr Einblick. Ich denke aber, es ist gerade jetzt ein großer Vorteil wieder neu einzutauchen und die Szene „neu“ kennenzulernen. Wolfgang Descho wird mir da aber sicher wieder schnell einen Überblick verschaffen.

Vielleicht ist es jetzt noch zu früh, aber gibt es schon irgendwelche neuen Projekte (oder Programmreihen), die dir vorschweben?

Joni Zott: Ich will mir erstmal einen Überblick verschaffen und eine geordnete Übergabe bis Jahresende sicherstellen. Wolf Arrer hat ja auch schon weit ins Jahr 2024 vorgearbeitet und der Vorlauf bei Konzerten ist ja meist ein halbes Jahr.

„Menschen sollen wieder mehr heimische Bands durch einen Konzertbesuch entdecken.“

Aber durch die so starkgewordene österreichische Musikszene kann man hier durchaus neue Reihen konzipieren. Menschen sollen wieder mehr heimische Bands durch einen Konzertbesuch entdecken, das hat die letzten Jahre stark abgenommen. Mit den richtigen Ideen kann man hier sicher Bewegung reinbringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass jedem, egal mit welchem Budget und Hintergrund der Zugang zu Kultur und Konzerten offensteht. Dies ist vor allem jetzt ein wichtiger Punkt, weil auch Konzerttickets wegen der gestiegenen Kosten teurer geworden sind.

Du hast bisher mit stilistisch durchaus unterschiedlichen Acts gearbeitet. Wo liegen dabei deine persönlichen Vorlieben und werden sich diese dann auch im Rockhouse-Programm niederschlagen?

Joni Zott: Natürlich wird sich das niederschlagen (lacht). Ich würde aber meine Vorlieben durchaus im „Mainstream“ einordnen, was auch immer das bedeutet nun bedeuten mag… Solange es gut gemacht ist und dahinter jemand steht, der da viel Arbeit reinsteckt, find ich das gut. Auch das Genre ist mir egal. Dieses Einordnen von Stilen find ich nervig.

Bei der Presskonferenz wurde ja auch von einer Ausweitung der Agenden von Sebastian König, der die Rockhouse-Reihe „Eleven Empire“ macht, gesprochen. So wird er hinkünftig ja auch den „Blue Monday“ programmieren. Für mich hat das ein bisschen wie nach einer assoziativen, lockeren Doppelspitze geklungen. Würdest du das auch so sehen?

Joni Zott: Die Entscheidung ist super. Soweit ich Sebastian kennengelernt habe, hat er einen anderen Zugang zum Booking und zur Musik als ich. Nachdem ich die letzten Jahre sehr wirtschaftlich gearbeitet habe, braucht es hier auch den anderen Zugang. Wir werden viel über Bands, das Programm und Ausrichtung sprechen. Im besten Fall spiegelt sich das dann in absehbarer Zeit im Programm wider. Was kann einem Haus Besseres passieren?

Auf was freust du dich am meisten, wenn du an deine zukünftige Arbeitsstelle denkst?

Joni Zott: Ich erlebe das Rockhouse nach all den Jahren jetzt als Mitarbeiter. Man könnte sagen, der Kreis schließt sich. Aber das klingt abgeschlossen und das ist es nicht. Ich freu mich auf die neuen Kolleg:innen, die ich zum Teil auch schon über 20 Jahre kenne.

Danke für das Interview.

Didi Neidhart

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