Bei dem Philipp Harnisch Quartet handelt es sich um eine Formation, die schon mit ihrem Ende des vergangenen Jahres erschienenen Debüt „Songs about Birds and Horses“ musikalisch an einen Punkt angelangt sind, den viele andere Bands und Ensembles ihren Lebtag nicht erreichen. Wirklich allen herkömmlichen Formaten und Deutungen des Jazz im weiten Bogen aus dem Wege gehend, verfolgt der sich um den Saxophonisten Philipp Harnisch scharrende Vierer seine ganz eigene und eigenständige Interpretation dessen, was herkömmlich unter dem Begriff Jazz zusammengefasst wird. Hier werden nicht die instrumentalen Fertigkeiten und Fähigkeiten in den Vordergrund gerückt, sondern einzig der Gruppenklang, der genauso verspielt, herausfordernd und experimentell daher kommt, wie er es auch auf sehr stimmungsvoll und gefällige Weise tut. Aktuell befindet sich die Band auf einer Tour durch die deutschsprachigen Lande, deren nächste Station am 21. Feber die Alte Schmiede in Wien ist.
Worin sich der Vierer erfreulicherweise in keinem Moment verliert, ist eine Art musikalischer Wettstreit. Das ständige zur Schau stellen dessen, was man denn nicht alles drauf hat, ist nicht so sehr das Ding von Philipp Harnisch (Altsaxophon), Elias Stemeseder (Piano, Melodica), Paul Santner (Double Bass), Maximilian Santner (Schlagzeug, Percussion). Vielmehr gehen die vier Musiker eher behutsam, dezent und zurückhaltend an die Sache heran. Sie lassen sich Zeit, geben ihrer Musik die Gelegenheit und den Raum, sich bis in den letzten Winkel vollends zu entfalten. Der Sound, welchen sie entstehen lassen, offenbart sich als ein überaus vielschichtiger und abwechslungsreicher, manchmal aber auch als ein sehr unorthodoxer und irgendwo zwischen zügelloser Experimentierfreude und bewusster melodiöser Musikalität angesiedelter.
Philipp Harnisch Quartet – Songs about Birds and Horses by mica
Wiewohl man vielleicht zunächst noch geneigt ist, den Stücken des Quartets das Etikett des Jazz umzuhängen, zeigt sich mit Fortdauer, dass der Stil, welchen der aus Bayreuth stammende Saxophonist und seine Mitmusiker auf den Weg bringen, ein weit über diese einzelne Spielform hinausgehender ist. Die Melodiebögen, Arrangements und Stimmungen reichen tief in andere (film-)musikalische Welten hinein und lassen unweigerlich Bilder im Kopf entstehen. Die Nummern steigern sich langsam und behutsam über etliche harmonische, manchmal auch schräg dissonante und spontane Brüche hin zu spannungsgeladenen und atmosphärisch sehr dichten Klangkunstwerken, die in einer eigenwilligen eleganten Ästethik und zugleich einem sehr warm gehaltenen Gesamtsound ihren Ausdruck finden.
Das Philip Harnisch Quartet wandelt musikalisch auf einem erfrischend undogmatischen Pfad, der vorbei an den gängigen und traditionellen Konventionen in einen Klangkosmos führt, der viele neue und spannende Aspekte zu bieten hat. Genau das Richtige also für Musikliebhaber, die sich auch mal gerne auf die etwas anderen Hörerlebnisse einlassen. (mt)
Termine
21.02. Alte Schmiede, Wien
22.02. Sägewerk, Bad Hofganstein
23.02. Jazzclub, Bamberg (D)
24.02. Hempels, Augsburg (D)
26.02. Jazzit, Salzburg
28.02. Grüne Halle, Fürth (D)
01.03. Jazzclub, Klagenfurt
02.03. Stockwerk, Graz
03.03. Schloß Kuenburg, Tamsweg
http://philippharnischquartett.bandcamp.com/