Andi Tausch gehört zu jener Sorte von Musikern, denen das musikalische Talent praktisch mit in die Wiege gelegt wurde. Ohne besondere Anstrengung und krampfhaftes Hinzutun hat sich der junge Musiker national wie international bereits eine beachtliche Reputation erspielt. Nicht zuletzt daran zu erkennen, in welchen musikalischen Kreisen er bereits verkehrt.
„Andi Tausch – diesen Namen mitsamt Gitarrenklang bitte unbedingt im Jazznotizbuch festhalten, man wird ihn und von ihm hören!”
Geboren 1984 in Innsbruck, begann sein musikalischer Weg während seiner Volksschulzeit zunächst an der Geige. Mit neun Jahren gesellte sich dann im Rahmen eines Privatunterrichts die Gitarre hinzu, um dann während des Musikgymnasiums am BORG Fallmerayerstraße wiederum dem klassischen Kontrabassunterricht am Innsbrucker Konservatorium Platz zu machen. Nachdem das Spektrum der Saiteninstrumente zu einem Großteil erkundet war, pendelte sich Andi Tausch schließlich um den Mittelwert ein um blieb bei der Gitarre haften. Es folgte ein dreijähriger Lehrgang in Jazz- und Popularmusik am Innsbrucker Konservatorium. Bevor es aber studientechnisch weiterging, erlangte Andi Tausch mit der zum Teil an Rage Against The Machine erinnernden Crossover Band HotchPotch erste mediale Bekanntheit, als die Band den Austrian Band Contest 2003 gewann. Zwischen 2000 und 2005 absolvierte die Band an die 130 Auftritte in Österreich, Deutschland und Italien. Bisher wurden drei Tonträger veröffentlicht: „itome“ (EP, 2002), „bring it to the boil“ (2005) und „hotchpotch“ (2009). Ergänzt um die Innsbrucker HipHop-Crew Beatniks firmierte die Band auch unter dem Namen Chillin con Karma. 2004 wurde dazu die gleichnamige CD veröffentlicht.
Nachdem der Hype rund um HotchPotch abgeklungen war, wandte sich Andi Tausch 2005 wieder seinen Studien zu und inskribierte an der Hochschule für Musik in Basel, Abteilung Jazz bei keinem geringeren als Wolfgang Muthspiel. Weitere Workshops u.a. bei Kurt Rosenwinkel, Jorge Rosy, Matthieu Michel oder Adrian Mears rundeten sein Know-How ab. Mit 2007 verlagerte Andi Tausch schließlich seinen Lebensmittelpunkt nach Wien wo er seither wirkt und werkt.
Die Sidemanaktivitäten des Andi Tausch erweisen sich als äußerst vielfältig und spannen einen weiten Bogen von Jazz, Pop über HipHop, Drum&Bass bis hin zu Dancehall und elektronischer Musik. Eines seiner Hauptprojekte stellt ohne Zweifel The Flow dar. Gemeinsam mit dem viel beachteten Pianisten Martin Reiter gegründet, kreiert das Quartett mit Jojo Lacker (Bass) und Andreas Lettner (Schlagzeug) eine wunderbar dichte und intensive Klangwelt im Spannungsfeld zwischen Jazz, Rock, Groove und Pop. Im Vordergrund stehen solide Rhythmusarbeit gepaart mit harmonisch perfekt eingebetteten melodiösen Linien ohne jemals kopflastiges Virtuosentum voranzustellen. Das Tüpfelchen auf dem i bildet dabei Andi Tauschs warmer und klarer Klang seines Gitarrenspiels. The Flow brachte seither vier sowohl von Publikum als auch Kritikern viel beachtete Tonträger heraus: „The Flow“ (2009), „Origination“ (2010), „Departure“ (2013) und „Songs Without Words“ (2014). Bei Letzterem wird die Formation von den beiden international akklamierten Musikern Matthieu Michel (Trompete) und Johannes Enders (Saxophon) unterstützt, die das Quartett auch live begleiten.
Ein gänzlich anderes Feld beackert dafür die Großformation SK Invitational. Das vom Bassisten und Sänger Stephan Kondert gegründete HipHop-Bigband-Monster vereint neben Andi Tausch weitere 15 hochkarätige MusikerInnen aus ganz Österreich. Daneben arbeitet Tausch noch mit einer Fülle an weiteren hervorragenden MusikerInnen und Formationen wie etwa Manu Delago, Philipp Nykrin, Daniel Mudrack, Georg Breinschmid, Adrian Mears, Tristan Schulze, Project Topoke, Lovely Rita, Vienna Jazz Composers oder Jean-Paul Brodbeck Group mit denen auch bereits zahlreiche Tonträger aufgenommen wurden.
Im Herbst 2013 veröffentlichte Andi Tausch schließlich sein Debüt-Album „At Home“ bei Material Records, das gänzlich aus seiner Feder stammt. Das international besetzte Quartett mit Aaron Parks (Klavier), Matthias Pichler (Bass) und Tommy Crane (Schlagzeug) zeigt Andi Tausch als emanzipierten Musiker, Komponisten und Arrangeur der sein Handwerk versteht und eine eigene authentische Klangsprache entwickelt hat. Diffizile Rhythmusstrukturen treffen auf harmonisch und melodiös ausgereifte Arrangements. Erfrischende Abwechslung bringt auch die unaufdringliche Art und Weise seiner Kompositionen die sich mehr dem Gesamtsound verschrieben haben, als die virtuosen Qualitäten jedes einzelnen Musikers hervorzustreichen. Im Mittelpunkt steht jedoch abermals Andi Tauschs Markenzeichen, sein elegant zurückhaltender, betörend warmer Gitarrensound der beim Zuhören wohlige Freude bereitet und Lust auf mehr macht. Die Kunst des Weniger ist mehr par excellence!
Georg Demcisin
Foto Andi Tausch 1: Shayan Fathi
http://www.anditausch.com/