Das Mia Zabelka Trio zu Gast im Porgy & Bess

Auf dem im vergangenen Jahr erschienenen Album „Weird Tales & Elegant Motion“ zeigte sich Mia Zabelka, die sonst eher im experimentell und avantgardistisch Angehauchten zugeneigt ist, von einer ungewohnt musikalischen Seite. Im Trio mit ihren beiden Mitmusikern Pavel Fajt und Johannes Frisch zwar immer noch weit abseits des Herkömmlichen agierend, erklingen die Stücke dieses Dreiergespanns letztlich dann doch vollkommen von aller Kopflastigkeit losgelöst. Daher ist ein Besuch des Konzerts dieses Trios am 11. Feber im Wiener Porgy & Bess nicht nur ausgewiesenen Liebhabern der avantgardistischen Klangkunst nahegelegt.

Das Wandeln auf den gewöhnlichen Pfaden war noch nie wirklich das Ding von Mia Zabelka. Was die in der Steiermark lebende Wiener dagegen mit Vorliebe tut, ist das Überwinden von musikalischen Grenzen. Ihrer Musik ist stets etwas Unkonventionelles inne, etwas immer aus dem Rahmen Fallendes, was letztlich ihr gesamtes Schaffen allen stilistischen Fragestellungen enthebt. Bei „Weird Tales & Elegant Motion“, dem im vergangenen Jahr erschienenen Album der Geigerin, Elektronikkünstlerin und Komponistin, verhält es sich klarerweise nicht anders. Gemeinsam mit ihren beiden Kollegen Pavel Fajt (Double Bass, Electronic Bass) und Johannes Frisch (Schlagzeug) hat sich die Soundtüftlerin einmal mehr daran gemacht, Neuland zu erforschen, wiewohl sie sich musikalisch, im Unterschied zu manch anderen vorangegangenen Veröffentlichungen, in diesem Trio von einer ungewohnt zugänglichen Seite zeigt.

MIA ZABELKA TRIO – Push (WEIRD TALES & ELEGANT MOTION, mono52) by MonotypeRec

Es sind weniger die anspruchsvollen und avantgardistischen Klangexperimente, die im Vordergrund stehen. Vielmehr scheint Mia Zabelka nun bestrebt, ihren vielen Ideen eine gewisse Struktur zu verleihen. Irgendwo zwischen der reinen avantgardistischen Klangkunst, der experimentellen Elektronik und den freien Spielformen des Jazz agierend, lassen die Geigerin und ihre beiden Mitmusiker stimmungsvolle, in weite Spannungsbögen eingebettete und in bunten Farben schimmernde Soundcollagen entstehen, die zwar ganz Mia Zabelkas experimentierfreudigen Stil nach immer noch nicht den herkömmlichen Standards entsprechen, dennoch aber eine gewisse Eingängigkeit aufweisen.

Die neuen Stücke scheinen in Momenten fasst schon zu grooven, in anderen Passagen wiederum schimmern zwischen dezenten Klangspielerein erste zarte Andeutungen von Harmonien und Melodien durch. Man kann sogar sagen, dass die neuen Stücke sich vom Charakter her in gewisser Weise sogar dem Filmmusikalischen annähern, lassen diese doch aufgrund ihrer Atmosphäre Bilder in den Gedanken der HörerInnen entstehen. (mt)

http://www.miazabelka.com/
http://www.porgy.at