Die junge österreichische Jazzszene zeigt sich aktuell so kreativ und facettenreich wie wohl noch nie zuvor. Zu der aufstrebenden Generation zählt auch der Grazer Mathias Ruppnig, der im vergangenen Jahr mit seinem Erstlingswerk “Square” eine vielbeachtete Talentprobe abgeliefert hat.Was der Schlagzeuger und Komponist auf den Weg bringt, ist eine erfrischend undogmatische und sehr facettenreiche Interpretation des zeitgenössischen Jazz. Vor allem beeindruckt dabei diese fast unnachahmlich unkonventionelle Art, mit welcher Ruppnig gemeinsam mit seinem nunmehr zu einem Quintett angewachsenen Ensemble die Komplexität seiner Kompositionen in eine beschwingte und dynamische Eingängigkeit zu übersetzen versteht. Seine Stücke sind einer sehr stimmungsvollen Natur und strotzen vom ersten bis zum letzten Ton nur so vor Ideenreichtum. Die nächste Gelegenheit, Mathias Ruppnig und sein Ensemble live zu erleben, gibt es am 3. Juli im Rahmen der sommerlichen GamsbArt Jazz Konzertreihe im Generalihof in Graz.
„Square“, das 2012 erschienene Debüt, vereint alles, was ein wirklich gutes Stück Musik ausmacht. Vielschichtige und anspruchsvolle Kompositionen, durchdachte Arrangements, viele überraschende und spontane Wechsel und Improvisationen, sich stetig aufbauende und verdichtende Spannungsbögen, herausragende instrumentale Fähigkeiten und, und, und. Mathias Ruppnig weiß, worauf es im Jazz ankommt, wie dieser zu funktionieren hat, um im Ergebnis zu einem wirklichen Hörerlebnis zu erwachsen. Der Schlagzeuger erschafft gemeinsam mit seinem aktuell aus Jure Pukl (Saxophone), Jan Balaz (Saxophon, Bassklarinette), Marko Crncec (Posaune) und Robert Jukic (Bass) bestehenden Ensemble eine Klangsprache, die vor allem durch ihre Lebendigkeit besticht. Fast spielend, so scheint es zumindest, umschiffen der Grazer und seine Kollegen jegliche Kopflastigkeit, um letztlich die Musik im Fluß zu halten.
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Mathias Ruppnigs Stücke zeigen sich als ein vielschichtiges Sammelsurium an spannenden und innovativen Ideen. Sich in keinem Moment mit dem einfachen Wiedergeben altbekannter Standards begnügend, verwirklicht der Schlagzeuger und Komponist vor allem eine moderne und vor allem dynamische Form des Jazz. So wird weniger auf die Tradition geblickt, als auf die Möglichkeiten, welche sich durch die Öffnung hin zu anderen Spielformen ergeben. Besonders schön sind vor allem die vielen, sich diesem Ansatz heraus ergebenden überraschenden stilistischen Wendungen, die einmal in die eine Richtung, einmal in die andere Richtung führen. Das Ensemble legt zwischen all den hoch-energetischen Soloeskapaden und stimmungsvollen, ruhigen und intimen Momenten immer wieder gekonnt Fährten, die am Ende, und das ist das Spannende an der ganzen Sache, letztlich dann doch in eine ganz andere Richtung führen, als man anfangs vielleicht vermutet hätte. (mt)