Das Julia Siedl Quartet zu Gast im Porgy

Kennern der heimischen Jazzszene ist sie seit Langem ein Begriff. Die österreichische Pianistin Julia Siedl, die sich in der Vergangenheit vor allem als gefragte Sidewomen einen Namen machen konnte, trat im letzten Jahr auch mit einer eigenen Formation in Erscheinung. Im Quartett, gemeinsam mit den Musikern Herwig Gradischnig, Klemens Marktl und Milan Nikolic, nahm sie das Album „Minisawattack“ auf, mit dem sie gleichermaßen die Kritiker und Jazzliebhaber aller Lager zu begeisterte. Die vielen Sprachen und Formen des Jazz verspielt und kunstvoll vereinend, ließ sie einen Sound entstehen, der ebenso mit hoher Qualität, wie auch mit Zugänglichkeit zu punkten wusste. Die nächste Gelegenheit, das Julia Siedl Quartet live zu erleben, gibt es am 18. Dezember im Wiener Porgy & Bess.

Wenn sich schon einmal drei Musiker solch eines Kalibers wie Herwig Gradischnig (Tenor- und Sopransaxophon), Klemens Marktl (Schlagzeug) und Milan Nikolic (Bass) nicht zweimal bitten lassen müssen, in einer Band mitzuwirken, dann darf doch schon angenommen werden, dass es sich, wenn sie es wirklich tun,  um ein besonderes Projekt handelt. Dass es die aus Wien stammende Julia Siedl vortrefflich versteht, mit ihrem Instrument umzugehen, weiß die heimische Jazz-Community ja schon lange. Dass sie aber auch als Bandleaderin und Komponistin beste Figur macht, zeigte sich zuletzt auf ihrer im vergangenen Jahr erschienenen CD „Minisawattack“.

Sich nicht auf das Wiedergeben altbekannter Standards beschränkend, will die Wienerin dem Jazz ihre ganz eigene erfrischende Note verleihen. Die von der Pianistin und ihren Kollegen entworfene Klangsprache ist eine, die auf sehr dynamische und kunstvolle Weise die verschiedensten Spielformen und Sprachen des Jazz in sich vereint. Grenzen irgendwelcher Art in der Umsetzung werden klarerweise keine gesetzt. Vielmehr beziehen Julia Siedls Kompositionen ihre Spannung aus der lebendigen Interaktion zwischen ihr und ihren drei Mitstreitern. Sich nicht in einen instrumentalen und solistischen Wettstreit begebend, lässt man sich gegenseitig den notwendigen Raum zur Entfaltung. Auf diesem Wege entstehen im Stil überaus elegante Stücke, die trotz ihrer Komplexität, niemals in Sperrige abdriften und aufgrund ihrer Lebendigkeit immer sehr gefällig und zugänglich bleiben. Genau so kann der moderne jazz auch klingen. (mt)

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