Das JANOSKA ENSEMBLE wurde von den drei Brüdern ONDREJ (Violine), FRANTISEK (Klavier) und ROMAN JANOSKA (Violine) gemeinsam mit ihrem Schwager JULIUS DARVAS (Kontrabass) gegründet. Die Ensemblemitglieder stammen aus Bratislava und leben in Wien. Im Verlauf seines musikalischen Bestehens gastierte das Ensemble an den renommiertesten Konzerthäusern der Welt, wie der New Yorker CARNEGIE HALL, dem SYDNEY OPERA HOUSE, der Tokioter SUNTORY HALL, der Londoner ROYAL ALBERT HALL u. v. a. m. Darüber hinaus trat das Ensemble bereits mit einigen Berühmtheiten der Musikwelt auf, wie B. B. KING, PACO DE LUCIA, ANGELIKA KIRCHSCHLAGER, FELICITY LOTT, NATALIA USHAKOVA und MICHAEL SCHADE, um nur einige zu nennen. Kürzlich erschien das Debütalbum „Janoska Style“ (Deutsche Grammophon) des Ensembles. Im Interview mit Ada Karlbauer erzählten die vier über Virtuosität, Party im KONZERTHAUS und natürlich den speziellen Janoska-Style.
Wie kam es zur Gründung des Janoska Ensembles?
Wir kommen alle aus einer sehr musikalischen Familie, wir sind die sechste Generation von Musikern in unserer Familie. Schon in unserer Kindheit war uns klar, dass wir Musiker werden wollen, und so trat es auch ein. Wir haben dann ein musikalisches Studium in Bratislava gemacht, jeder auf renommierten Musikinstituten bei weltberühmten Lehrmeistern wie Boris Kuschnir, Pavel Vernikov, Peter Čerman und Alois Posch.
Jeder von uns ist danach eigene Wege gegangen und hat in unterschiedlichen Projekten wie den Wiener Philharmonikern, dem Vienna Art Orchestra und im Wiener Philharmoniker Kammermusikensemble gespielt. Vor ein paar Jahren haben wir uns getroffen und bemerkt, dass uns etwas in unserem musikalischen Leben fehlt, und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns als Janoska Ensemble zusammenfinden und unsere eigene Vision, ein neues musikalisches Genre – den sogenannten Janoska-Style – kreieren. Das haben wir vor allem auch verschiedenen Leuten wie Anna Netrebko und Michael Schade, die wir zu unseren Freunden zählen können, zu verdanken. Diese haben uns geraten, endlich wieder als Familie zusammenzufinden und etwas Einzigartiges und Neues zu schaffen. Das ist glücklicherweise auch passiert.
Wie würden Sie den Janoska-Style charakterisieren? Ist dieser ein Resultat der unterschiedlichen Wege?
Den Janoska-Style gab es im Grunde genommen schon in unserer Kinderzeit, der ist einfach angewachsen. Wir haben versucht, diesen mit der Zeit zu perfektionieren. Der Janoska-Style ist unsere Sichtweise auf die aktuelle klassische Musik. Wir versuchen, die Musik wirklich auszuschöpfen, das heißt, wir komponieren und arrangieren unsere Stücke selbst und versuchen, in verschiedenen Genres alles unterzubringen. Dabei ist die klassische Musik natürlich die Basis, dazu kommen jedoch auch Elemente aus der lateinamerikanischen Musik, dem Jazz, dem Bossa nova, der Balkanmusik und auch aus der traditionellen ungarischen Musik. Das versuchen wir, auf einem Topniveau zu spielen, sowohl in Bezug auf die klassische Musik, aber auch wenn wir beispielsweise einen Jazz-Teil einbauen. Die Bezeichnung „Janoska-Style“ wurde eigentlich erstmals von Musikkritikern verwendet, es wurde nach einem Konzert von einem bestimmten Style gesprochen, eben dem Janoska-Style, weil die Musik auf die Kritiker so gewirkt hatte, als wäre sie neu, wir hatten etwas Neues geschaffen.
Kürzlich erschien auch Ihr Debütalbum „Janoska Style“.
Wir haben das Debüt bei Deutsche Grammophon aufgenommen und wir haben unsere Musik somit mit einem Stempel versehen, eigentlich gestempelt als Janoska-Style. Wir haben das Album auch im Wiener Konzerthaus präsentiert und jetzt gehen wir damit hinaus in die große Welt. Das Produkt hat einfach gedauert, weil wir viel Energie hineingesteckt haben. Nicht nur in die Musik, sondern auch in Fotos, Texte und verschiedene Dinge, die das Produkt betreffen, und wir glauben, dass es jetzt so weit ist, dass man darin unsere Seele spüren kann.
„Das Album ist eine Mischung aus eigenen Kompositionen und klassischen virtuosen Stücken.“
Arbeiten Sie auch mit Eigenkompositionen oder handelt es sich ausschließlich um Neuinterpretationen fremder Werke?
Es gibt auf dem Album auch viele eigene Kompositionen, Roman hat beispielsweise eine schöne Melodie für seine Tochter geschrieben, das Stück heißt „Melody for Melodie“, und auch Frantisek hat eine Nummer für seinen Sohn geschrieben, nämlich „Rumba for Amadeus“. Wir arbeiten eigentlich immer mit eigenen Arrangements. Das Album ist eine Mischung aus eigenen Kompositionen und klassischen virtuosen Stücken, wie zum Beispiel die „Carmen-Fantasie“ von Franz Waxman. Diese ist schon im Original sehr schwer zu spielen und wir haben sie noch schwerer gemacht.
Ist Virtuosität ein großes Thema für das Ensemble?
Das ist auf jeden Fall ein sehr großes Thema. Aber auch schöne Melodien und lyrische Teile in der Musik. Wir haben beispielsweise eine Bearbeitung der „24 Capricci“ von Niccolò Paganini auf der CD. Bei dieser Komposition haben wir den sehr virtuosen Paganini mit unserem eigenen Stück durchmischt, gleichzeitig ist es auch eine Hommage an ihn. Man findet auf der CD auch einen wunderschönen Tango von Astor Piazolla und bei diesem Tango spiele ich live immer eine Einleitung, eine Introduktion, aber diese ist immer etwas anderes. Auf der CD ist es also auch eine spontane Sache, es basiert immer auf meiner momentanen inneren Situation. Das bedeutet, wenn ich verliebt oder glücklich bin, dann spiele ich diese Einleitung dementsprechend.
„Die musikalische Freiheit ist uns einfach sehr wichtig.“
Wie viel Platz bleibt in Ihren Kompositionen für Spontaneität und Improvisation?
Es gibt sehr viel Improvisation in unserer Musik, auch bei unseren Konzerten ist einiges improvisiert. Keines unserer Konzerte verläuft gleich. Wir versuchen immer, Energie und Emotionen freizusetzen, und das spüren wir auch bei der Resonanz des Publikums. Bei unseren Konzerten sitzt das Publikum nicht ruhig da, sondern bei tollen Improvisationen von Roman stehen die Leute auf und klatschen oder sie wippen mit dem Fuß. In Serbien sind sogar Leute während des Konzerts aufgestanden und haben mitgetanzt. Die musikalische Freiheit ist uns einfach sehr wichtig. Das ist auch das Neue und es ist eben nicht dieses streng Klassische, sondern einfach das Musikmachen und Freisein und einfach Party! In unserer CD findet sich jede und jeder. Sie ist sehr zeitgemäß. Wir haben auch bemerkt, dass sich in unserer Musik die Musikmetropole Wien widerspiegelt, eben auch diese Melange der vielen Kulturen. Wien ist uns sicher eine große Inspiration.
Wie sehen Ihre die musikalischen Pläne aus?
Wir haben sehr viele Pläne. Wir arbeiten zurzeit mit verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern an drei unterschiedlichen Programmen. Am 12. Mai 2016 spielen wir in Eisenstadt mit dem großen Birelli Lagrene eher jazzige Stücke von Django Reinhard bis hin zu Gershwin. Am 16. Mai 2016 spielen wir mit dem Trompeter Thomas Gansch im Stift Melk Barockstücke. Es wird in naher Zukunft sehr viel geben, denn wir arbeiten sehr fleißig und fokussieren uns sehr auf unser Ensemble.
Vielen Dank für das Gespräch.
Ada Karlbauer
Links:
Jonoska Ensemble (Facebook)