„Das ‚Empowernde‘ beginnt mit Sicherheit bei der Wut an sich“ – DVRST im mica-Interview

Mit Circlusion“ legt das in Wien ansässige Duo DVRST, bestehend aus VINZENZ LANDL und TANJA FUCHS aka ABU GABI, ein Meisterwerk experimenteller Electronica zwischen avancierter Bass-Musik, avantgardistischen Drones und noisigen Trap-Beats vor. Wobei es dem 2017 gegründeten Duo auch gelingt, dem utopischen Konzept der „Soundpolitisierung“ ein nötiges Update zu verpassen, ohne dabei auf die „Politics of Dancing“ zu vergessen. Didi Neidhart hat DVRST zum mica-Interview getroffen.

Der Titel „Circlusion“ bezieht sich auf einen Text der deutschen Autorin und Queertheoretikerin Bini Adamczak aus dem Jahr 2016. Was ist darunter zu verstehen und wie habt ihr versucht, das in Musik umzusetzen?

Tanja Fuchs: „Zirklusion“ ist ein Begriff aus dem Sexualdiskurs. Wenn vom sexuellen Akt gesprochen wird, wird dieser – beinahe ausschließlich – mit dem Akt der Penetration gleichgesetzt. Es gibt besonders umgangssprachlich unzählige Synonyme dafür. Die meistens davon sind aktiv, dominant und männlich* konnotiert. Dass es für eine gegenseitige Stimulation aber weitaus mehr braucht, geht aus dem uns geläufigen Sex-Wortschatz nicht hervor. Der Phallus penetriert ja nicht einfach in leblose Materie, sondern in einen anderen Körper, der ihn aktiv umschließt. Und für genau dieses Umschließen als gleichwertig aktiven Akt gab es keinen etablierten Begriff, bis Bini Adamczak die Zirklusion eingebracht hat. Diese Tatsache zeigt einmal mehr eine massive Unsichtbarkeit auf, ein Machtungleichgewicht, das auf sprachlicher Ebene weitertransportiert wird, allen voran dem Bild der Frau*, die über kein eigenes aktives Lustempfinden und Handeln verfügt.

Vinzenz Landl: Seit wir uns das erste Mal über das Thema ausgetauscht hatten, ist der Begriff Zirklusion immer wieder aufgetaucht in unseren Köpfen und Gesprächen. Auch wegen der Tatsache, dass ein eigentlich so selbstverständlicher Begriff im Jahr 2016 überhaupt erst hatte erfunden werden müssen – natürlich von einer Queertheoretikerin. Vorher ist es scheinbar niemandem aufgefallen, dass da etwas fehlt … Das hatte einen starken Impact auf unser beider jeweils doch sehr unterschiedlich geprägtes Bewusstsein.
„Circlusion“ steht bei uns für Empowerment, erweitert auf breitere gesellschaftspolitische Kontexte. Wir transportieren immer auch eine starke Gesellschafts- und Kapitalismuskritik und da hängt sowieso alles zusammen. Es war also nie ein bewusster Anspruch, ein Konzeptalbum zu machen. Der Begriff hat für uns so, wie wir ihn verstehen und verwenden, einfach alles, was wir ausdrücken und infrage stellen wollen, auf den Punkt gebracht.

Solche außermusikalischen bzw. theoretisch-philosophischen Ansätze lassen sich zwar immer wieder durchaus gut in das eigene Arbeiten inkludieren – etwa als Ordnungsprinzipien etc. –, aber wie lässt sich so etwas, wie etwa das Hinterfragen von Privilegien und Machtstrukturen, dann auch dem Publikum in ähnlicher Art und Weise durch die Musik bzw. durch das Sonische vermitteln?

Vinzenz Landl: Also das „Empowernde“ beginnt mit Sicherheit bei der Wut an sich. Ich mache das mit Synthesizer und Drums, Tanja mit Stimme und Effektgeballer. Wut beispielsweise darüber, wie zach es einfach oft ist oder sein muss, als eine als Frau gelesene Person in so einer Gesellschaft zu leben, und was das für uns“ als Männer* bedeutet.
Den Schritt, den ich aber noch wichtiger finde als die Anklage und das Benennen, ist viel mehr, sich einer Machtlosigkeit zu enteignen und sich den Raum dafür zu nehmen. Da geht es um Themen, die uns alle betreffen. Für uns ist es auch wichtig, Rollenbilder aufzubrechen – gerade das des weißen Mannes*, der wie ich privilegierter nicht sein könnte. Ich trage aber nicht nur deswegen hin und wieder Kleider bei den Shows, sondern einfach, weil ich finde, dass ich urscharf darin ausschaue [lacht].

Tanja Fuchs: Die Bühne gibt ja auch Raum für eine gewisse Radikalität wie auch Sensitivität. Im Ansprechen von Themen, die anderswo diplomatischer, pragmatischer oder viel vereinfachter formuliert werden müssen als eigentlich angemessen, um überhaupt mal Gehör zu finden. Downplay haben wir im Alltag schon genug, das hat bei DVRST deshalb keinen Platz [lacht].

Bild DVRST
DVRST (c) Elisa Unger

Eure Musik besteht aus diversen Versatzstücken, die sonst eher durch antagonistische Verhältnisse zueinander und gegeneinander gekennzeichnet sind. Speziell Pop und Noise treffen bei euch immer wieder aufeinander, durchkreuzen sich und checken quasi die gegenseitigen und dann auch gemeinsamen Potenziale wie auch die jeweiligen Leerstellen ab. Was ist nun also Pop bzw. Noise für euch? Welche Funktionen haben diese Genres bei DVRST?

Vinzenz Landl: Pop ist schwierig. Ich finde, es gibt Pop und Popularmusik. Das eine ist einfach nur beliebt und funktional, das andere wiederum ist tatsächlich als eine Art grobes Genre zu sehen. Für mich war hauptsächlich eine Band besonders ausschlaggebend für das ganze Projekt, und zwar 18+, deren reduzierte Produktionsweise und Verknüpfung von vermeintlich niedlichem Gesang, Rap und Beats mit überexpliziten Texten mich in vielen Aspekten sehr inspiriert und mir vor allem wieder einen Weg in die Pop- bzw. Clubkultur geebnet hat, der abseits von den Beatles funktioniert hat [lacht].
Noise hingegen ist für mich das Anti-Konzept, das What, das Why, das „Was soll das überhaupt“? Die Kombination aus beidem mag ich. Insofern sind für mich auch die klassische Noise-Avantgarde wie Merzbow oder Whitehouse, die ja so viel mit Schockmitteln arbeitet, z. B. Dynamit im Publikum, Bagger auf der Bühne und die ganzen Nazi-Referenzen, zwar wichtig im Sinne der Entstehung und des sozialen Bruchs, der damit einhergeht, aber das Ganze funktioniert für mich mittlerweile auch ohne dem ganzen aufgeplusterten Skandalgehabe.
Das Grindcore-Free-Jazz-Noise-Projekt Painkiller von John Zorn finde ich da ein gutes Beispiel. Die Titel und Cover sind zwar auch ein bisschen in die Richtung, die Musik selbst braucht das aber nicht, die ist auch ohne Hitlerrede überzeugend wüst. Unsere Texte wollen nicht schockieren, sondern einen Ausweg bieten und stärken. Beziehungsweise es sind persönliche Erfahrungen, mit denen wir umgehen müssen. Da ist die stärkere Intention, Gesprächsebenen aufzumachen.

„Vielleicht ist Bass einer der gemeinsamen Motoren wie auch ein Faible für das Wüste und vor allem ‚Weirde‘.“

Während die Verhältnisse zwischen Pop und Noise bei euch immer wieder neu ausverhandelt werden, scheint Bassmusik hingegen eine ewige Basis bzw. ein steter Anker zu sein. Das reicht von bedrohlichem Basswummern wie „U2“ bis hin zu Bass-Grooves wie „Spoon“, die wie schwer abstrahierte Trap-Beats daherkommen. Was fasziniert euch so daran? Ist es die Körperlichkeit tiefer Sounds, also das Körperdurchdringende bzw. Körperdurcheinanderbringende, oder diese Uneindeutigkeit zwischen Schutz und Militanz, die wir ja auch von Dub-Reggae her kennen? 

Tanja Fuchs: Ich denke, es ist mit Sicherheit eine Kombination aus einer gewissen Beatsozialisierung und dieser massiven Körperlichkeit im Sound. Für mich waren unter anderem UK Bass und Dubstep ziemlich prägend. Burial, The Bug – der ja auch immer die Fühler zu Noise und Kraut gestreckt hat –, Kode9 und generell Hyperdub, wo dann später auch Laurel Halo und Fatima Al Qadiri releast haben. Dieser dubverwandte Minimalismus und die Rohheit, mit der die Soundsystemkultur generell die elektronische Bass-Line brutalisiert hat, waren meine Einstiegsdroge in die elektronische Musik. Da habe ich meine ursprünglich verfolgte Hamburger-Schule-Karriere aufgegeben und zu produzieren angefangen [lacht].
Bei DVRST hat sich dann natürlich auch wieder gezeigt, wo da manche Wurzeln liegen. Vor der ersten Jamsession haben wir lang und begeistert von 18+ und anderen derzeitigen Houndstooth-Releases geschwärmt und wollten musikalisch in so einer Richtung ansetzen. Also haben wir einen trappy Beat zusammengestöpselt, Vinzenz ist mit Synthbässen und ich mit meinen Vocal-Layers drübergefahren, bis auf einmal diese aggressive, tiefe Dichte da war, die wir seitdem weiterentwickeln. Also ja, vielleicht ist Bass einer der gemeinsamen Motoren sowie ein Faible für das Wüste und vor allem „Weirde“. Wir sind ja theoretisch eine lustige Band [lacht].

Vinzenz Landl: Für mich kommt der Bass hauptsächlich aus einer Faszination für den Drone, der oft basslastig daherkommt. Ich habe bei unseren ersten Sessions gemerkt, dass ich Karton zwischen meine Keyboardtasten stecken muss, damit ich keine Töne mehr drücken und mehr an den Frequenzen schwurbeln kann. Der erste DVRST-Beat war eigentlich wirklich eine reine Reaktion auf 18+. Aber das Abstrahieren und das Dekonstruieren waren uns schon ein großes Anliegen, da gerade in der Beat-Musik der Trend zum Glatten und Überproduzierten geht, wobei Experimentelles bzw. Avantgardistisches eher sporadisch und oft plakativ vorkommt. Entstanden ist dann eben diese Verknüpfung aus Trap und Noise.

„Die Basis für die Nummern, wie sie auf dem Album sind, sind unsere Live-Sets.“

Ein Markenzeichen von DVRST sind die Vocals. Die klingen mal nach Schreien der Verzweiflung und des Schmerzes, transformieren und morphen sich dann aber in einer Art und Weise, wo quasi der Spieß umgedreht wird. Wie sehr geht es dabei auch um Akte der Selbstermächtigung?

Tanja Fuchs: Für mich ist bei DVRST Selbstermächtigung schon ein zentraler Punkt. Das ganze Projekt wäre als solches nicht passiert, hätte sich zwischen uns nicht ein künstlerischer und freundschaftlicher „Safe Space“ aufgetan, in dem wir genau dahin gehen konnten. Da waren immer ein gemeinsames Bewusstsein und Respekt da, geteilter Unmut gegenüber Themen, mit denen du sonst gern mal solidarisch allein dastehst. Vor allem in Zusammenarbeit mit Cis-Männern, aber nicht nur mit denen [lacht].

Vinzenz Landl: Sweet!

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Tanja Fuchs: Die Nummer „U2” ist z. B. entstanden, nachdem ich am Weg zur Probe das unfreiwillige Vergnügen mit einem U-Bahn-Wichser hatte und dementsprechend verstört angekommen bin. Daraufhin haben wir dann gemeinsam den Text geschrieben. Da wird mir immer noch ganz warm ums Herz [lacht].
Aber im Ernst: Unbequeme Dinge werden von der Gesellschaft gern unter den Tisch gekehrt, auch wenn es für viele von uns um alltägliche Bedrohungen geht. Das bringt uns allen aber langfristig gar nichts. Wir merken auch oft am Feedback oder nach Konzerten, dass sich gerade als Frau gelesene Personen oder Personen aus dem Queer-Spektrum stark von unserer Musik angesprochen fühlen. Da ist schon viel spannender Austausch passiert. Das ist natürlich das Schönste, wenn Empowerment nicht nur für einen* oder eine* selbst, sondern auch für andere funktioniert.

Auch wenn ihr auf euren Tracks keine Autotune-Exzesse feiert, so werden die Vocals doch durchgehend radikal bearbeitet. Was aber auch zur Frage führt: Wer bzw. was singt hier? Ein Ding? Ein Etwas? Ein Alien? Eine polymorphe Lebensform? Was würdet ihr dazu sagen?

Tanja Fuchs: Ich stehe extrem auf die – einzeln eigentlich sehr hässlichen – Effekte meiner Loop Station. Ich habe mir da ein Handling gebastelt, das ästhetisch ständig in Bewegung bleibt, sodass ich mit verschiedenen Delays und Distortions große Räume aufmachen, befüllen und wieder zusammenbrechen lassen kann. In denen singt dann mal ein grantiges, verletzliches oder völlig narzisstisches Individuum, mal ich selbst, mal ein fiktiver Charakter oder ein wilder Chor. So morphen Laute zu Materialflächen, wodurch sich Bedeutung entweder verstärken oder komplett aus dem Kontext reißen lässt. Mich interessiert genau dieses Spiel, Worte genauso scharf wie scheinbar unschädlich machen zu können oder als externalisierte Dämonenapokalypse loszuschicken. Und getriggert werden immer ein paar Fragezeichen.

Vinzenz Landl: Ich glaube auch, dass wer oder was auch immer hier spricht oder gemeint ist, für viele steht. Die verschiedenen Ausdrucksformen sind einfach ein großer Haufen von Spiegelbildern. Wichtig war uns aber auch unser „krauty“ Feature-Track „Funk“ gemeinsam mit Thomas Auer als Ilusmot, bei dem der Sound wortlos für sich steht.

Fast alle Tracks verbreiten mit ihrem digitalen Knistern, Knarzen, Scheuern und Kratzen sowie mit den düsteren Drones die Atmosphäre japanischer Horrorfilme. Ist Horror eine Referenz für euch? Mit dem Begriff „Illbient“ bezieht ihr euch auch auf eine 1990er-Spielart von Ambient, die von Labels wie „WordSound“ und „Mille Plateaux“ als Art „Dark Side of Ambient“ – im Sinne von Ambient plus Sounds aus sozialen Realitäten – zwischen Dub, Hip-Hop und Anfängen von Clicks & Cuts propagiert worden ist.

Vinzenz Landl: Ich bin, ehrlich gesagt, ein ziemlicher Schisser, was Horrorfilme betrifft. Ich mag mich zwar gruseln, aber sobald das Ganze „Saw“-mäßig wird, schalte ich ab. Insofern sind Horrorfilme keine spezielle Referenz, ich finde unsere Musik ja auch gar nicht so gruselig, obwohl wir das öfter als Feedback bekommen.

Tanja Fuchs: Besonders horrorresistent bin ich auch nicht auf filmischer Ebene. Aber die Verbindung zu Illbient Music kommt durch Acts wie Dälek oder gerade Aphex Twin, die mir ein düster-melancholisches Universum zwischen Ambient Noise und Hip-Hop-Kultur im weitesten Sinne eröffnet haben. Dieses Spannungsfeld schwingt auch bei dem mit, was wir mit DVRST machen, nur generations- und interessenbedingt anders geformt durch zeitgenössischere Formen von Bass- bzw. Clubmusik.

Laut Promozettel zirkuliert ihr zwischen zeitgenössischer Clubkultur, avantgardistischem Noise und Impro-Musik. Wie entstehen hierbei eure Tracks? Sind das alles Improvisationen, die dann gegebenenfalls editiert und geschnitten worden sind, oder gibt es schon vorher gewisse konzeptuelle Überlegungen?

Bild DVRST
DVRST (c) Elisa Unger

Tanja Fuchs: Live oder in den Proben ist das meiste improvisiert. Wenn konzeptuelle Ansätze da sind, mit denen wir arbeiten wollen, ordnen wir sie manchmal groben Materialpools oder Patches zu und greifen manches davon vielleicht auch mal wieder auf. Das Ob, Wann, Wie und die Länge sind dabei aber nie fixiert und variieren je nachdem, wie wir grad drauf sind. Für uns sind eine gewisse Freiheit und damit verbundene Chaospotenziale spannend, besonders in Bezug auf Atmosphäre und Publikum, welcher jedes Mal ein neues ist. Da wäre Songstruktur mehr ein Hindernis.

Vinzenz Landl: Die Basis für die Nummern, wie sie auf dem Album sind, sind unsere Live-Sets. Wir haben viel versucht, wie es klingen oder funktionieren kann, diese oder jene Ausgangspunkte zu nehmen und damit grob in Richtung Songstruktur zu gehen. Das war schwieriger als gedacht, auch was das Set-up betrifft, diesen fluiden Live-Charakter einzufangen. Oder zu definieren, wie wir denn als „Songs” klingen sollten bzw. wo einer* anfängt und der andere* aufhört. Somit haben wir einiges arrangiert und „gedubbed“ für die Platte und sind sehr happy, dass uns das so gelungen ist. Das nächste soll aber ein komplettes Live-Album werden.

„Perfektionismus und Selbstkritik sind manchmal ein tiefes Loch.“ 

Gemixt wurde „Circlusion“ von Moritz „Morast“ Haberkorn und das Mastering hat Dino Spiluttini übernommen. Wie wichtig ist es für eine Band wie euch, den Mix und das Mastering anderen zu überlassen?

Tanja Fuchs: Perfektionismus und Selbstkritik sind manchmal ein tiefes Loch [lacht]. Daher finde ich es gut, die Sachen an einem gewissen Punkt fürs Mixen und fürs Mastering aus der Hand zu geben an Personen, die da viel spezialisierter sind und einen distanzierteren Blick darauf werfen können. Vor allem bei so einem langen Produktionsprozess. Moritz und Dino haben die Tracks noch mal auf ganz andere Ebenen gebracht und ihre persönlichen künstlerischen Noten hinzugepackt, das war extrem wertvoll und super.

Vinzenz Landl: Yes, Empfehlung!

Gibt es eigentlich coronabedingte Auswirkungen auf euch? Liveauftritte wird es in nächster Zukunft wohl eher nicht geben und gerade die Clubkultur, aus der ja in den letzten Jahrzehnten viele Impulse für avancierte Pop-Musik gekommen ist, scheint schwer gefährdet zu sein.

Vinzenz Landl: So wie alle Künstlerinnen* und Künstler* haben wir natürlich Troubles damit, dass es so gut wie keine Konzerte gibt. Die Gagenausfälle durch Corona wurden schnell existenzbedrohend. Ärgerlich ist auch, dass unsere Release-Shows somit ins Wasser gefallen sind. So geht natürlich viel Promo verloren und die Entscheidung, das Album doch nicht auf Tonträger, sondern nur auf Bandcamp und sämtlichen verwerflichen Streaming-Plattformen zu veröffentlichen, ist auch aus dieser Misere entstanden.

Tanja Fuchs: Mittlerweile haben wir schon die zweite Runde an Release-Shows fixiert, die wahrscheinlich nicht stattfinden kann. Erst hatten wir pünktlich zum Erscheinungsdatum im Juli geplant, gemeinsam mit Struma+Iodine, Ventil Records und der Linzer KAPU, es wäre auch Gergő Kovács [aka CL Golem, Nufolklore; Anm.] aus Ungarn als Act dabei gewesen, der das großartige Artwork von „Circlusion“ gemacht hat. Das wäre so schön gewesen, musste aber alles abgesagt werden. Auch die aktuellen Ersatztermine für den Herbst, z. B. beim Unsafe+Sounds Festival, stehen situationsbedingt mittlerweile wieder in den Sternen. Das ist natürlich für alle Beteiligten traurig. Die sinnvollste Option ist, alles nochmals zu verschieben. Zumindest das Format Konzert an sich wird ja doch irgendwie überleben. Aber dass Clubkultur besonders in Österreich eigentlich jetzt schon Geschichte ist, das will einfach immer noch nicht ganz in meinen Kopf.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Didi Neidhart

Termin:
24. Oktober 2020 – DVRST Release-Show (Struma+Iodine), Fluc Wanne

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