Ein ganz besonderes musikalisches Aufeinandertreffen steht am 9. März im Wiener Reigen auf dem Programm. Zu Gast sind mit dem Großmütterchen Hatz Salon Orkestar und der Ljubinka Jokić Band zwei Formationen, die jede auf ihre ganz eigene Art und Weise mit dem Begriff Weltmusik umzugehen weiß. Was die BesucherInnen an diesem Abend erwartet ist ein höchst abwechslungsreiche klangliche Reise, die vom tiefen Balkan über Südamerika bis nach Österreich führt.
Zwei starke charismatische Frauen, die wissen mit welchen Mitteln man dem Publikum musikalisch einheizt, das sind Franziska Hatz und Ljubinka Jokić, die beiden Hauptdarstellerinnen des Konzertabends. Weder die steirische Akkordeonisten noch die in Wien lebende und in Bosnien geborene Gitarristin und Sängerin unterwerfen sich in ihrer Musik irgendwelchen Konventionen. Grenzziehungen zwischen Stilen spielen für sie genauso wenig eine Rolle, wie das Etikett, welches ihnen umgehängt wird. Erlaubt ist einfach alles, was gut klingt. Was Beide mit ihren Formationen zelebrieren, ist große Crossover-Kunst, das Zusammenführen verschiedener Musikwelten.
So bewegt sich Franziska Hatz mit ihrem Großmütterchen Hatz Salon Orkestar (Richie Winkler, Simon Schellnegger, Andi Wilding und Julian Pieber)an den Schnittstellen der unterschiedlichsten Klangtradition. In den ungemein vielschichtigen Stücken der Akkordeonistin finden sich genauso Einflüsse aus dem Klezmer, wie auch aus der Balkanfolklore, verschiedenen südamerikanischen Spielformen und der Klassik. Was durch das Zusammenführen der einzelnen Versatzstücke entsteht, ist ein Gesamtsound, der an Facettenreichtum kaum zu überbieten ist. Dargebracht mit einer fast unbändigen Spielfreude, wirkt die Energie und Lebensfreude der Musik einfach nur ansteckend.
Ähnlich sieht auch die Herangehensweise von Ljubinka Jokić aus. Auch die aus Banja Luka stammende Sängerin und Gitarristin zeigt sich zu allen Seiten hin offen. Stilistisch präsentiert sie sich, egal ob im Trioformat oder mit ihrer Band YOK, sehr vielschichtig, wobei sie die Einflüsse vor allem aus der eigenen musikalischen Vergangenheit bezieht. So kombiniert Ljubinka Jokić den klassischen „Jugorock“ der 70er- und 80er-Jahre mit traditionellem Romaliedgut, dem Wienerlied und bosnischen Liebesliedern, den so genannten „Sevdalinke”. Herauskommen dabei ungemein energiegeladene intensive Stücke, über denen die höchst charismatische Sängerin mit ihrer außergewöhnlichen, fast divenhaften Stimme thront. Unterstützung wird Ljubinka Jokić von Alen Džambiæ (Akkordeon, Stimme), Jovan Torbica (Kontrabass, E-Bass) und Maria Petrova (Schlagzeug). (mt)
Akkordeonfestival