Die Vorarlberger Post-Punk-Band CUMIN veröffentlichte am 25. März ihr zweites Album: „Naivität“. Mit einer Mischung aus Post-Hardcore, Alternative Rock, psychedelischem Jazz, Free Jazz und Post-Punk geziert mit Synthesizern bringt das Trio immer mehr frischen Wind in Österreichs Alternative-Szene.
Joy Division auf Österreichisch gepaart mit Tocotronic aus dem Jahr 1995 – so klingen Cumin. Sie spielen kein reines Genre, sondern brauen sich seit 2014 ihre eigene Musikrichtung zusammen, die die das Rock-, Punk-, Hardcore-Herz ihrer ZuhörerInnen begeistert. So merkwürdig die Mixtur der Genres vom Namen her klingen mag – Free Jazz und Post-Hardcore, wie soll das gehen? –, sie funktioniert. Mit Gitarre, Schlagzeug und Bass plus Synthesizer ist die instrumentale Aufstellung noch eher normal, aber die Musik, die sie damit produzieren, ist innovativ und spannend. Bis vor zwei Monaten waren die drei jungen Männer noch mit der Band Ortiz auf Tour durch Zentraleuropa, wo sie ihre Bekanntheit auf Europa ausweiten konnten.
„Nichts, was du sagst, wird mir gefallen.“
Nun aber zum Album des Trios: Den Anfang macht der Song „Kill Me“, welcher sich mit Wildheit zuerst noch zurückhält, aber nach und nach sein wahres Gesicht zeigt. Die Stimme klingt roh und ehrlich – erinnert ein bisschen an die frühen Lieder von Tocotronic. Dann und wann dreht die Gitarre völlig durch und spielt wilde Riffs, die Drums lassen sich davon aber nicht beeindrucken und halten sich eher im Hintergrund. Darauffolgend hört man „Verschwendung“, ein Lied, das etwas nach Joy Division im Jahr 1994 klingt. Die Stimme ist hier reduziert, es überwiegt die Gitarre. Nach dem Lied „Bergamotte“, das nach einem Menschen mit multiplen Persönlichkeiten klingt – im positiven Sinne –, kommt der Track „Schweine“. Hier zeigt der Bass, was er draufhat, der Post-Punk lässt grüßen und verwandelt sich kurz darauf in Noise-Rock. Die Stimme klingt hier anders, tiefer – sie ruft nicht, sondern brummt lässig einzelne Worte in das Mikrofon.
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Das folgende Lied lässt sich am besten mit dem Wort „disturbed“ beschreiben: „Plan B“ folgt keinem roten Faden, aber genau das macht es wahnsinnig spannend. Es gibt kaum Stimme und Gitarre, Bass und Drums vereinen sich zu einem Noise-Teppich, der sich im Raum ausbreitet und alles einhüllt wie schwarzer Rauch. Das vorletzte Lied des Albums – „Windmühlen“ – beginnt mit den Lyrics „In den nächsten Minuten ist alles erlaubt“, was das Lied ziemlich gut zusammenfasst. Die Gitarre ist mal schnell, mal langsam und zu dem wie ein Mantra wiederholten Wort „Wieso“ wird das Tempo immer mehr gedrosselt, bis ein Gitarrensolo das Ganze durschneidet. Abwechslungsreich und rockig endet das Album mit dem Song „In Motion“, dem einzigen Lied mit englischen Lyrics auf dem Album.
Cumin ist nicht nur ein Gewürz, sondern vielleicht eine der vielversprechendsten Bands ihres Genres. Die Energie, die jedes einzelne Lied ausstrahlt, ist nicht zu leugnen und man kann nur hoffen, dass es bald mehr von den drei zu hören gibt!
Antonia Seierl
Links:
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