COUSCOUS & BORIS HAUF – „Eisen“

COUSCOUS und BORIS HAUF durchwandern auf ihrem am 24. Oktober erscheinenden Album „Eisen“ (Noise Appeal Records) höchst ungewöhnliche und gerade deshalb auch sehr aufregende Klangwelten, solche, in denen jedes musikalische Regelwerk seine Bedeutung verloren zu haben scheint.

Nun, die Wiener Band Couscous und der zwischen Berlin und Chicago pendelnde österreichische Improvisationsmusiker Boris Hauf ergeben eine musikalische Konstellation, die per se schon ein mehr ungewöhnliches Hörerlebnis erwarten lässt. Und so ist es auch. Martin Max Offenhuber (Saz, Electronics, Ghosttube), Andreas Lendl (Bass, Klarinette), Ralph Walkbinger (Schlagzeug, Percussion) und Thomas Binder-Reisinger (Gitarre, Guzli) – die vier Köpfe hinter Couscous – und ihr Baritonsaxofon spielender partner in crime Boris Hauf legen mit „Eisen“ einen musikalischen Entwurf vor, der auf eine sehr eigenwillige Art mit so ziemlich allen möglichen musikalischen Regeln bricht.

Die musikalische Mischung, die die fünf hörbar experimentierfreudigen Freigeister auf ihrem Album zum Erklingen bringen, liest sich auf jeden Fall alles andere als eine alltägliche: Noise trifft auf Free Jazz, Alternative, Post-Rock, Improvisation, Klangkunst, Industrial und Elektronik. Hinzu kommen dann noch Klangfarben diverser exotischer und zum Teil selbst gebauter Instrumente, und fertig ist ein Sound, der sich allen möglichen stilistischen Kategorisierungsversuchen vollkommen entzieht.

Das musikalisch geordnete Chaos

Cover "Eisen"
Cover “Eisen”

Das Motto der Beteiligten dürfte in etwa so lauten: „Dem Lärm eine Ordnung geben, ihn zu etwas Musikalischem machen, ihm einen kunstvollen Anstrich verpassen und ihn in etwas sehr stimmungsvoll Bildhaftes verwandeln.“ Es rumpelt und poltert in den Stücken auf verschiedensten Intensitätslevels ganz ordentlich: mal rhythmisch vertrackter, dann wieder etwas geradliniger und melodiebetonter, mal minimalistisch, bedrohlich, dramatisch und atmosphärisch aufgeladen, verspielter oder einfach nur mit heftiger, aggressiver und weit übersteuerter Note kompromisslos nach vorne. Die im Klang sehr kantig gehaltenen und sich in den meisten Fällen über weite Spannungsbögen entwickelnden Instrumentalstücke wirken – und das ist Schöne an der ganzen Sache – irgendwie immer neben der Spur, ihnen ist eine seltsam schräge Schwingung inne, die eine ganz eigene und sehr vielschichtige Geschichte erzählt.

Couscous und Boris Hauf machen auf „Eisen“ eindrucksvoll vor, was man im musikalischen Sinne Besonderes entstehen lassen kann, löst man sich nur einmal von allen stilistisch schmal definierten Denkweisen. Die fünf Beteiligten machen die musikalische Freiheit zu ihrem Programm und treffen damit mitten ins Schwarze.

Michael Ternai

 

COUSCOUS & BORIS HAUF RELEASE TOUR EISEN 2016
27.10. Linz, Stadtwerkstatt (+ GIS Orchestra)
28.10. Salzburg, ARGE (+ Maja Osojnik) :::
29.10. Innsbruck, PMK (+ Xenofox):::
31.10. Steyr, Röda
01.11. Zwettl, Sonnenhof
02.11. Villach, Kulturhofkeller
03.11. Graz, Volkshaus/Queerograd Festival
04.11. Vöcklabruck, OKH (+ Critique Automatique)
05.11. Wien, Werk

Links:
Couscous
Couscous (Facebook)
Noise Appeal Records