Covid-19 lässt den Festivalsommer 2020 versiegen. Der Großteil der Clubs und Konzerträume hat trotz voranschreitenden Lockerungen geschlossen. Konzerte sind derzeit vorwiegend – wenn überhaupt – im digitalen Raum zu finden. Neben den großen Pop- und Jazz-Festivals, wurden zahlreiche internationale Touren und Gigs abgesagt, Release-Termine verschoben. Wie Österreichs Musikschaffende mit der Situation umgehen, was sie beschäftigt und wie sie ihre Zeit verbringen, erfragen wir in der Serie „Corona Notizen”.
Wo seid ihr gerade?
Catastrophe&Cure: Zuhause in unseren Wohnungen in Wien. Mittlerweile aber zum Glück auch wieder im Proberaum, in Kaffeehäusern, in Kinos und in Konzerthäusern.
Wo wärt ihr gern?
Catastrophe&Cure: Auf der Bühne und auf Reisen.
Wie stark seid ihr von Konzertausfällen betroffen?
Catastrophe&Cure: Unser neues Album „Somewhere Down the Line“ ist am 17. April erschienen. Eigentlich hätten wir jetzt im Mai unsere Releasetour gespielt. Wir freuen uns aber, dass wir für die allermeisten Konzerte bereits neue Termine im Herbst finden konnten!
Habt ihr die Zeit bislang genutzt, um Musik zu machen?
Catastrophe&Cure: Nachdem unser neues Album „Somewhere Down the Line“ ja gerade erst erschienen ist, war der Drang, neue Musik zu schreiben, ehrlich gesagt noch nicht so groß. Langsam kehrt dieser Drang aber wieder zurück und es gibt mittlerweile schon einige sehr konkrete Song-Ideen, an denen wir arbeiten. Wer weiß, vielleicht gibt es dann auf der Tour im Herbst – so sie denn stattfinden kann – schon ganz neues Material zu hören.
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Wie geht ihr mit der Probensituation um?
Catastrophe&Cure: Zum ersten Mal seit über zehn Jahren hat es mehrere Sonntage hintereinander gegeben, an denen wir nicht gemeinsam geprobt haben. Wir haben auch gar nicht erst versucht, bloß online gemeinsam an neuer Musik zu arbeiten. Ich glaube, wir persönlich brauchen das sehr, gemeinsam im Proberaum zu stehen und eine unmittelbare Erfahrung zu haben. Mittlerweile proben wir zum Glück wieder ganz normal.
Hättet ihr einen Release geplant, der entweder in den letzten Monaten erschienen wäre oder in den nächsten Monaten erscheinen wird?
Catastrophe&Cure: Unser Album ist im April erschienen. Den Release zu verschieben kam für uns nicht in Frage. Als Band ist mit der Veröffentlichung ein gewisser Abnabelungsprozess verbunden. Hätten wir den Release verschoben, hätten wir vielleicht noch weiter daran herumgetüftelt, was womöglich kontraproduktiv gewesen wäre. Erst wenn die Platte veröffentlicht ist, können wir so richtig loslassen und uns darüber freuen.
Wie bewertet ihr Live-Streams?
Catastrophe&Cure: Ehrlich gesagt sind wir nicht die größten Fans von Live-Streams. Konzerte sind unmittelbare Erfahrungen, die vom direkten Kontakt mit dem Publikum leben. Ein physisches Erlebnis, bei dem sich visuelle und auditive Reize vermengen und ein ganzer Raum zum Schwingen gebracht wird – das lässt sich durch einen Live-Stream nicht erreichen. Allen, die die Musik in den eigenen vier Wänden hören wollen, empfehlen wir, einfach die Platte aufzulegen, die ist nämlich dafür ausgelegt.
Welche Musik hört ihr zurzeit?
Catastrophe&Cure: Neben diversen Klassikern wie Radiohead, Pixies, Nirvana, Pavement und R.E.M., die uns schon ein Leben lang begleiten, sind in den letzten Monaten insbesondere die neuen Alben von Soccer Mommy, King Krule und Sharon Van Etten herausgestochen.
Anspieltipps: Soccer Mommy – stain
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Alone, Omen 3
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Sharon Van Etten – Seventeen
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Wie ist eure Perspektive für die Zukunft? Individuell und/oder global
Catastrophe&Cure: Wir hoffen, dass wir die Tour wie geplant im Herbst nachholen können und freuen uns schon sehr darauf, wieder auf der Bühne zu stehen!
Ist es euch wichtig, mit euren „Fans“ verbunden zu bleiben in dieser Zeit?
Catastrophe&Cure: Klar, allerdings kann nichts den direkten Kontakt bei Konzerten ersetzen, das versuchen wir auch gar nicht erst.
Wie bewertet ihr die Rolle von Social Media? Wie geht ihr damit um?
Catastrophe&Cure: Social Media hat einen gewissen Informations- und Unterhaltungswert und bietet die Möglichkeit, sich online direkt an Fans und Freund*innen wenden zu können. Insgesamt gehen wir eher sparsam mit Social Media um, die ständige Selbstinszenierung nervt.