„ALH84001” (Konkord), so der Titel des lang erwarteten vierten Albums von Hans Platzgumers Band Convertible, ist schlicht und einfach die Aneinanderreihung erstklassiger, hoch emotionaler, atmosphärisch dichter und höchst eigenständiger Songs. In wenigen Worten ausgedrückt, ein echtes Meisterwerk. Live zu hören gibt es diese neuen Songperlen am 8. November im Wiener Gürtellokal Chelsea.
Hans Platzgumer, seines Zeichens Musiker, Komponist, Schriftsteller und Produzent zählt zu den wohl eigenwilligsten, kreativsten und produktivsten Köpfen der heimischen Musikszene. Ihn am einen einzelnen Projekt festzumachen ist nahezu unmöglich, da er fast überall seine Finger im Spiel hat. An die 50 veröffentlichte Alben sind ein eindeutiger Beleg für den Ausnahmestatus des Workaholics. Anfangs noch stark in der Elektronik verhaftet, wandte sich der gebürtige Innsbrucker mit der Zeit rockigeren Klängen zu. Eine Entwicklung, die auch in der Ausrichtung seiner Band Convertible deutlich erkennbar ist.
Beim Durchhören von „ALH84001” wird nämlich eines sofort klar. Mit seiner elektronischen Vergangenheit hat Hans Platzgumer in seinem Bandprojekt Convertible nun endgültig abgeschlossen. Was nun regiert sind akustische Gitarren, mehrstimmige Vocals und mal dezent, mal opulent in Szene gesetzte und wirkungsvolle Streicherpassagen. Verpackt in ein ungemein spannendes, stimmungsvolles und hervorragend arrangiertes Klangkostüm, bringen die insgesamt 15 Songs dem Hörer Hans Platzgumers ganz persönlicher Interpretation anspruchsvoller Popmusik sehr nahe.
Dass der gebürtige Innsbrucker immer schon ein Händchen für wunderbare Popmelodien gehabt hat, weiß man seit den Alben „Convertible“ (2004), „Frailty Of Win – Strength Of Defeat“ (2006) und „Convertibl3“ (2007). Die Art und Weise jedoch, wie er auf seinem neuen Album „ALH84001“ zu Werke geht, stellt einen unerwarteten Entwicklungsschritt dar. Die Erweiterung des klanglichen Spektrums durch Mandoline, Bouzouki, Cello und Hammond-Orgel macht es noch schwerer die Musik von Convertible einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Folkelemente sind zwar immer wieder durchzuhören, Anleihen aus der alternativen Popmusik ebenso, die recht dreckige Produktion, veredelt durch Platzgumers ausdruckstarke tiefe Stimme, aber lässt die Musik aber in einem ganz eigenen authentischen Lichte erstrahlen.
Kein Ton wirkt bemüht, nichts wirkt künstlich konstruiert. Tracks wie der Opener „Ride“ oder „No Time“ wachsen unaufhaltsam zu atmosphärisch enorm dichten Popperlen heran, während „Whose Woods Are These“ durch den dunklen Klang der Celli verstärkt hochdramatisch, ja fast schon bedrohlich wirkt. Erstklassige Singer/Songwriting Musik in der Tradition eines Johnny Cash bietet wiederum „Please, Please, Please, Let Me get What I Want“.
„ALH84001“ ist ein mehr als starkes Stück Musik geworden, das sich erfreulicherweise deutlich von den tausend Mal gehörten Folk- und Popzitaten abhebt. Hans Platzgumer und seiner Band ist es einmal mehr gelungen, sich mit einem höchst eigenständigen Sound abseits herkömmlicher Strömungen zu positionieren. (mt)
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