CLER & GRÄTZLORCHESTER – „wos was i“

Musik, in der sich der Brückenschlag vom Pop und dem Wienerlied hin zu einem jazzig angehauchten Big Band Sound auf ausgesprochen stimmige Weise vollzieht – genau ein solche bieten CLER und das GRÄTZLORCHESTER auf ihrem neuen Album „wos was i” (Kofferradio; VÖ: 3.6.).

Nach seinem quasi Opus Magnus Werk „Flanieren“ (2021), auf dem er sich dem großformatigen instrumentalen Klang zuwandte und dessen Grenzen in wunderbar abwechslungsreicher Weise auslotete, kehrt Max Hauer alias Cler auf seinem neuen Album „wos was i“, das erneut von und mit dem Grätzlorchester eingespielt wurde, wieder zur Form des Songs zurück. Wobei der Begriff Song bei ihm nach wie vor als ein sehr dehnbarer definiert ist, denn vor allem was die Arrangements und den Sound betrifft, wandelt der in Wien lebende Oberösterreicher nach wie vor auf eigenen Pfaden.

Dieses Video auf YouTube ansehen.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.

Wie schon auf dem Vorgängeralbum übernimmt das aus Florian Sighartner (Geige) und Carles Muñoz Camarero (Cello), Emily Steward (Bratsche), Jakob Mayr (Posaune) und Marc Osterer (Trompete) und Florian Fuss (Querflöte) bestehende Orchester eine tragende Rolle in der Umsetzung Clers Songs. Als Inspirationsquelle für „wos was i“ – vor allem hinsichtlich des Einsatzes eines Orchesters – diente Max Hauer unter anderem Ludwig Hirschs Debütalbum „Dunkelgraue Lieder“ aus dem Jahr 1978, wodurch sich das musikalische Geschehen auf sehr stimmungsvolle Weise in ein Spannungsfeld irgendwo zwischen jazzigem Big Band Sound, Filmmusik, Wienerlied und Pop rückt.

Der Ton, den Max Hauer musikalisch wie auch in seinen deutschsprachigen Texten auf „wos was i“ anschlägt, ist ein eher nachdenklicher und kritischer. Es ist nicht alles gut, die Dinge laufen Gefahr, aus den Fugen zu geraten, es prasselt einfach viel zu viel auf den Einzelnen herab und am Ende stellt sich ein unüberwindbares Ohnmachtsgefühl ein, dem man einfach nicht entkommt. Und dennoch, trotz der in manchen Liedern zum Ausdruck gebrachten Resignation, vermittelt sich über die wunderbaren Melodien und die leidenschaftliche Verspieltheit der Beteiligten auch etwas wahnsinnig Schönes, eine bittersüße melancholische Schwingung, die einen wirklich zu berühren weiß und einen für Momente der Realität entfliehen lässt. Und genau das hat man heutzutage wirklich notwendig.

Michael Ternai

++++

Cler & Grätzlorchester live
25.6. Kulturcafe Max, Wien

++++

Links:
Cler
Cler (Facebook)
Cler (Instagram)