CLEMENS HOFER‘S TRIOBOOT – „Comfort Zone“

„Comfort Zone“ – so der Titel der neuen CD des Posaunisten CLEMENS HOFER – zeigt sich als ein überaus spannender Versuch, sich dem Jazz einmal aus einer anderen Perspektive anzunähern. Der Kärntner Musiker verfolgt mit seinem Trio einen sehr eigenständigen Jazzsound, einen, der auf mitreißende Art eine große Liebe sowohl für weite Melodiebögen wie auch für alle möglichen freien Formen dieses Stils erkennen lässt.

Es sind nicht unbedingt die gewöhnlichen und einfachen klassischen Formen des Jazz, denen der Kärntner Posaunist Clemens Hofer und seine beiden jungen, hochtalentierten Mitmusiker Michiru Ripplinger (Gitarre) und Wolfgang Kendl (Schlagzeug) auf „Comfort Zone “ folgen. Nein, musikalisch ist das, was von dem Trio zu Gehör gebracht wird, doch etwas mehr im eigenwilligen und unkonventionellen Bereich angesiedelt. Und dennoch: Obwohl alles sein ganz besonderes Eigenleben entwickelt, der Grad der Komplexität ein durchgehend hoher ist und sich der Sound der Band unentwegt über zahlreiche spontane stilistische Brüche und Wechsel in der Melodie und im Aufbau ausdrückt, meiden die Nummern zu jeder Zeit jede kopflastige Sperrigkeit. Die sich zwischen swingender Tradition und experimentell angehauchter Moderne einpendelnde Musik des Dreiergespanns befindet sich in einem steten lebendigen und überaus gefühlvollen Fluss zwischen sanft-eleganter Gediegenheit und anspruchsvoller Vertracktheit, sie geht vom ersten Ton an ins Ohr und weiß auch nach mehreren Durchläufen zu gefallen.

Wunderbar ereignisreiche Klanggeschichten

Was Bandleader Clemens Hofer und seine kongenialen Kollegen in fast schon tänzelnder Manier meisterhaft beherrschen, ist, ihre Stücke über vielschichtige und detailverliebt ausgearbeitete Spannungsbögen in wunderbar stimmungsvolle Klanggeschichten zu verwandeln. Mal nähern sich die drei Beteiligten der Sache eher ruhiger und zurückhaltender an, dann wieder lassen sie der Verspieltheit und ihrer Liebe zur kunstvollen Improvisation freien Lauf. „Comfort Zone“ gleicht einer ereignisreichen musikalischen Achterbahnfahrt durch die unterschiedlichsten klanglichen Umgebungen, die aufgrund ihrer nicht alltäglichen musikalischen Vielfalt sehr eigenständig aus den Boxen schallt.

Clemens Hofer‘s TrioBoot zelebriert auf „Comfort Zone“ eine sehr interessante und zugleich unterhaltsame Sprache des Jazz, eine, die wirklich auffordert, ein zweites, drittes und viertes Mal hinzuhören.

Michael Ternai

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Clemens Hofer