Clara Luzia im Kulturgasthaus Vorstadt

Clara Luzia zählt zu jener Sorte von Musikerinnen, die nicht allzu viele Worte benötigen, um ihre Botschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. Vielmehr lässt sie ihre Musik für sich sprechen, die mehr aussagt, als es vielleicht tausend Floskeln vermitteln würden. Am 8. November ist die talentierte Songwriterin zu Gast im Wiener Kulturgasthaus Vorstadt. Eröffnet wird der Abend von Mika Vember, den Labelkollegen von Clara Luzia, die die Gelegenheit nutzen wollen ihr neues Album zu präsentieren.

 Eines ist nicht zu verleugnen. Die Singer/Songwriter-Szene erlebt im Moment einen Aufschwung, wie es ihn in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Dieser findet zwar in einem etwas kleineren Rahmen statt, doch die vermehrte Berichterstattung in den diversen Medien belegt, dass sich auf diesem Sektor einiges tut. Eine Künstlerin, die maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war, ist die Wienerin Clara Luzia.

 

Ihr im letzten Jahr erschienenes Debüt-Album “Railroad Tracks” veranlasste Kritiker berechtigterweise zu wahren Jubelchören und öffnete auch anderen Bands ein Stück weit die Türen. Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieser CD feierte auch das von der Musikerin gegründete Label Asinella Records seinen Einstand. Schon damals war klar, dass hier eine äußerst begabte und vielseitige Künstlerin am Werke ist. Ein Umstand, der schließlich auch durch das Nachfolgealbum “The Long Memory” nochmals eindrucksvoll bestätigt wurde. FM4 verlieh dem Werk den Titel “Album of the Week”, für “Profil” war es das “traurig-schönste Album des Frühjahrs”.

 

Gemeinsam mit ihrer Band geht Clara Luzia mit sehr reduzierten Mitteln an die Sache heran. Sacht instrumentiert und ohne viel Effekthascherei entstehen Melodien, die dem Publikum sofort in den Gehörgängen hängen bleiben. Die Texte der als eher schüchtern geltenden Sängerin sind durchwegs persönlich und erfahren durch ihre einfühlsame Stimme ein Maß an Intensität, wie man sie in der Popmusik seit geraumer Zeit nicht mehr gehört hat. Obwohl sich ein melancholischer Grundtenor wie roter Faden durch alle Songs zieht, wirken diese zu keiner Zeit schwerfällig, sondern enthalten immer wieder Momente, in denen auch gewisser Optimismus aufblitzt. So schwingen die Lieder mit einer seltsamen Leichtigkeit durch den Raum.

 

Nicht, dass es im Laufe der Zeit nicht schon zahlreiche andere Künstler/Innen gegeben hat, die nach dem gleichen musikalischen Schema vorgegangen sind. Im Unterschied zu Clara Luzia aber wirkten diese sehr konstruiert und wenig glaubwürdig. Clara Luzia hingegen bleibt auf dem Boden der Realität. Sie weiß, dass sie das Genre nicht neu erfunden hat, sie schreibt einfach nur außrtgewöhnliche Songs. Mehr ist eigentlich nicht notwendig.(mt)