Clara Luzia im Chelsea

Clara Luzia zählt zu jener Sorte Musiker/Innen, die nicht vieler Worte bedarf, um ihre Botschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. Vielmehr lässt sie ihre Musik für sich sprechen, die mehr aussagt, als es vielleicht tausend Worte tun. Am 4. Oktober ist die talentierte Songwriterin wieder einmal zu Gast im Wiener Chelsea. Eröffnet wird der Abend von Mika Vember, den Labelkollegen von Clara Luzia, die die Gelegenheit nutzen wollen ihr neues Album zu präsentieren.

Eines ist nicht zu verleugnen. Die Singer/Songwriter-Szene erlebt im Moment einen Aufschwung, wie es ihn in den letzten Jahren nicht gegeben hat. Dieser findet zwar in einem etwas kleineren Rahmen statt, doch die vermehrte Berichterstattung in den diversen Medien belegt, dass sich auf diesem Sektor einiges tut. Eine Künstlerin, die maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war, ist die Wienerin Clara Luzia. Ihr im letzten Jahr erschienenes Debüt-Album “Railroad Tracks” veranlasste Kritiker berechtigterweise zu wahren Jubelchören und öffnete ein Stück weit auch anderen Bands die Türen. Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieser CD feierte auch das von der Musikerin gegründete Label Asinella Records seinen Einstand. Schon damals war klar, dass hier eine äußerst begabte und vielseitige Künstlerin am Werke ist. Ein Umstand, der schließlich auch durch das Nachfolgealbum “The Long Memory” nochmals eindrucksvoll bestätigt wurde.

 

Gemeinsam mit ihrer Band geht Clara Luzia mit sehr reduzierten Mitteln an die Sache heran. Sacht instrumentiert und ohne viel Effekthascherei entstehen Melodien, die dem Publikum sofort in den Gehörgängen hängen bleiben. Die Texte der als eher schüchtern geltenden Sängerin sind durchwegs persönlich und erfahren durch ihre einfühlsame Stimme ein Maß an Intensität, wie man sie in der Popmusik seit geraumer Zeit nicht mehr gehört hat. Obwohl sich ein melancholischer Grundtenor wie roter Faden durch alle Songs zieht, wirken diese zu keiner Zeit schwerfällig, sondern enthalten immer wieder auch Momente, in denen auch gewisser Optimismus aufblitzt. So schwingen die Lieder mit einer seltsamen Leichtigkeit durch den Raum.

 

Nicht, dass es im Laufe der Zeit nicht schon zahlreiche andere Künstler/Innen gegeben hat, die nach dem gleichen musikalischen Schema vorgegangen sind. Im Unterschied zu Clara Luzia aber wirkten diese sehr konstruiert und wenig glaubwürdig. Clara Luzia hingegen bleibt auf dem Boden der Realität. Sie weiß, dass sie das Genre nicht neu erfunden hat, sie schreibt einfach nur hervorragende Songs. Mehr ist eigentlich nicht notwendig.(mt)

 

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Clara Luzia