Ein Abend ganz im Zeichen der experimentellen Klangkunst steht am 29. November im Wiener Gürtellokal rhiz auf dem Programm. Mit Cilantro, dem gemeinsamen Projekt der beiden Klangkünstlerinnen Angélica Castelló und Billy Roisz, und Die Schrauber sind zwei Formationen zu Gast, die einem herkömmlichen Musikbegriff nicht wirklich zuordenbar sind. Im Rahmen des Konzertes soll der Versuch unternommen werden, den BesucherInnen unterschiedlichste Spielarten elektronischer Klangkunst näherzubringen.
Die aus Mexiko stammende und in Wien arbeitende Künstlerin Angélica Castelló ist bekannt dafür, sich immer wieder neuen und recht eigenwilligen Projekten zu widmen. Cilantro zählt zu diesen. Gemeinsam mit der audio-visuell agierenden Elektronik- und Soundspezialistin Billy Roisz widmet sich die facettenreiche Musikerin der Erforschung unterschiedlicher Klangwelten, wobei für das Duo als Werkzeuge genauso historische Instrumente wie auch moderne Technologien herhalten. In filigraner Kleinstarbeit versuchen die beiden Künstlerinnen, den verborgenen Geheimnissen des Klanges auf die Spur zu kommen. Spannend an einer solchen musikalischen Entdeckungsreise ist vor allem, dass das Ziel einer solchen sich erst am Ende offenbart und vieles alleine durch das Zufallsprinzip entsteht.
Billy Roisz generiert mit Hilfe von Feedbackschleifen zwischen Fernsehbildschirm und Videokamera Sounds und Bilder, welche sie mit ihrem Video- und Audiomischpult in elektronische Rhythmussignale umwandelt, die sowohl visuell wie auch akustisch wahrnehmbar sind. Über diese pulsierende Bild/Tonwelt legt Angelica Castello den Klang ihrer überdimensionalen Blockflöte, in welche sie durch Ein- und Ausatmen ganz spezielle Soundlandschaften entstehen lässt. Unter Zuhilfenahme allerlei elektronischer Gerätschaften erfahren diese in Folge unzählige Verfremdungen, sodass sie am Ende in einem gänzlich neuen akustischen Kontext erklingen.
In ihrer Arbeit ähnlich experimentell agiert das Trio Die Schrauber. Wie Angélica Castelló und Billy Roisz bewegen sich auch die drei Elektroniker Hans Tammen, Joker Nies und Mario De Vega im weiten Feld der Klangerforschung, wobei unter anderem Alltagsgegenstände als Klangerzeuger herangezogen werden. Die auf diesem Wege entstehenden Sounds und Geräusche erfahren in Folge durch die elektronische Bearbeitung eine bis zur Unkenntlichkeit reichende Verfremdung. Was entsteht sind sich ständig verändernde Klanglandschaften, deren Formung durch improvisatorische Interventionen der drei Musiker gelenkt, erst am Ende zum Stillstand kommen.(mt)
Fotos: Armin Bardel