Es ist nichts Großes passiert in den letzten Jahren. Also zumindest nicht an der Oberfläche, denn wie viel ein Künstler im Hintergrund an seinem Werk arbeitet, das kann man nicht erahnen. CID RIM hat gearbeitet und dabei ist auch dies entstanden: „Swnerve“, seine neue Single.
Cid Rim ist ein Musiker mit einer starken Vision. Wie sonst kann es sein, dass man bei „Swnerve” nur zustimmend nicken und sagen kann: „Ja, das ist Cid Rim!”? Er hat einen ganz bestimmten Stil, den er schon seit Jahren verfolgt. Es hat viel mit Konzept, Ausführung und einem starken roten Faden zu tun. Seine Musik ist präzise, zielgerichtet. Die Beats setzen an bestimmten Stellen ein, werden an anderen Stellen exakt wieder entfernt, als hätte der Musikschöpfer mit einem Chirurgenmesser hineingegriffen.
Konstruktion und Präzision in zugänglichen Songs
Man hat das Gefühl, dass der Zufall hier nichts zu suchen hat. Was aber schon sein darf, ist ein Gehör wie eine Katze, die die kleinsten Veränderungen in ihrer Umgebung wahrnimmt und dementsprechend reagiert. Auch Cid Rim erkennt die diversen Stimmungen, die verschiedene Instrumente erzeugen und reagiert blitzschnell darauf. Es ist diese Mischung aus Exaktheit und Zugänglichkeit, die einen verblüfft.
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Auf „Swnerve“ zeigt sich diese Mixtur in ihrer besten Form. Hier hat sich Clemens Bacher aka Cid Rim mit einem belgischen Sänger Petite Noir zusammengetan. Der Belgier kommt eigentlich aus einer anderen Musikrichtung, denn seine Songs erinnern eher an Bloc Party. Aber da sich diese Ähnlichkeit auch auf die Stimme des Bloc-Party-Sängers Kele bezieht, die immer hervorragend mit elektronischen Beats harmoniert, trifft das auch auf Petite Noir zu.
Petite Noir chillt, Cid Rim mixt
Seine charakteristische Art zu singen passt perfekt zu den langsamen, fast schon verträumten Beats. Der ganze Song lässt sich Zeit zur Entfaltung, wird aber nicht wesentlich schneller und hektischer. Er ist vielmehr wie ein gemütliches Zusammensitzen zum Sonnenuntergang – auf improvisierten Decken und die Großstadt im Hintergrund. Tatsächlich ist es ein sehr urbaner Sound, der „Swnerve“, aber auch die sonstige Arbeit von Cid Rim dominiert. Naturgeräusche oder sanfte Instrumente, die man ebenfalls mit der Natur assoziieren würde, werden ausgespart. So ist „Swnerve“ ein höchst konstruierter Song, aber in seiner Präzision liegen die Kreativität und die Passion verborgen.
Anne-Marie Darok
Links:
Cid Rim (Facebook)
Soundcloud
Live:
21.10.17 Forum Stadtpark, Graz
01.12.17 Stadtwerkstatt, Linz