chuffDRONE stellt sich vor

Die österreichische Jazzszene scheint im Moment lebendiger denn je. Zumindest kann man sich dieses Eindrucks nicht erwehren, beobachtet man das vielfältige und kreative Treiben, das in dieser nun schon seit geraumer Zeit vorherrscht. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht eine neue junge Band auf der Bildfläche erscheint und mit einer starken Veröffentlichung auf sich aufmerksam macht. Die nächste Formation, die sich aufmacht, sich einem größeren Kreis bekannt zu machen, ist das Quintett chuffDRONE, das mit seinem nun bei Jazzwerkstatt Records erscheinenden und selbst betitelten Debüt schon einmal den ersten bärenstarken Qualitätsnachweis abliefert.

Nun, das sture Erfüllen irgendwelcher musikalischen Dogmen ist nicht so wirklich das Ding der vier Musikerinnen Chrissi Pfeifer (Alt-, Baritonsaxophon), Lisa Hofmaninger (Sopransaxophon, Bassklarinette), Judith Ferstl (Kontrabass) und Judith Schwarz (Schlagzeug) und des Musikers Hubert Gredler (Klavier, Gesang). Sie fühlen sich nicht wirklich dem traditionellen Regelwerk des Jazz verbunden, vielmehr sind sie bestrebt, doch auch eigene musikalische Akzente zu setzen.

Es regiert der Gesamtklang

Bei chuffDRONE regiert hörbar der Wunsch nach dem Gemeinsamen. Es ist das Kollektiv, das den Ton und die Richtung angibt, was klarerweise auch bedingt, dass sich alle gleichermaßen in das musikalische Geschehen einbringen können und sollen. Eine Einladung zum Mitmachen, die auch von allen entsprechend angenommen wird. Die waghalsigen Improvisationen, die unkonventionellen Solis, die spontanen bis behutsamen Wechsel zwischen edler Zurückhaltung und lustvoller Verspieltheit, die abwechslungsreichen Arrangements, die auch Passagen des Experiments beinhalten, die groovenden Rhythmen, alles wirkt auf spielerische und facettenreiche Art miteinander verwoben und in gediegener und vor allem sehr stimmungsvoller Form miteinander in Einklang gebracht.

Schön ist zudem auch, dass der mit Elementen anderer Stile angereicherte Jazz von Judith Schwarz – die Kompositionen stammen mehrheitlich von der Schlagzeugerin – und ihren Mitmusikerinnen und ihrem Mitmusiker nicht kopflastig und übermäßig komplex interpretiert wird, wobei es natürlich vom instrumentalen Standpunkt aus schon sehr herausfordernd zugeht. Das Quintett versucht, seine Musik vom Anfang bis zum Schluss im Fluss und somit offen und zugänglich zu halten.

Das Erstlingswerk von chuffDRONE ist auf jeden Fall ein Album geworden, das aufgrund der musikalischen Vielfalt und der von der Band spürbar zum Ausdruck gebrachten Freude am Musizieren einfach Spaß macht. Definitiv ein Stück Musik zum Hinhören.

Michael Ternai
chuffDRONE live:
14.02. Opus Jazz Club, Budapest (HU)
19.02. SichtBar, Fügen (A)
20.02. Cafe Museum, Passau (D)
21.02. Kunst & Kultur, Raab (A)

Links:
chuffDRONE